Vor Regierungswechsel
Nach massiven Sicherheitsmängeln: Jetzt kommt die elektronische Patientenakte bundesweit
Noch vor dem Regierungswechsel möchte Karl Lauterbach die elektronische Patientenakte einführen. Das Projekt war aus Sicherheitsgründen verschoben worden – die Akten wurden dennoch erstellt. Ab dem 29. April sollen die 70 Millionen Versicherten, die nicht widersprachen, dann Zugriff erhalten.

Aufgrund massiver Sicherheitsmängel war der bundesweite Start der elektronischen Patientenakte zuletzt verschoben worden. Jetzt möchte Gesundheitsminister Karl Lauterbach sein Prestigeprojekt noch genau eine Woche vor der Wahl von Friedrich Merz zum voraussichtlich neuen Kanzler in ganz Deutschland ausrollen lassen – danach wird er dazu nicht mehr die Chance bekommen, weil das Gesundheitsministerium unter Merz an einen CDU-Politiker gehen wird.
In einem Brief an die Digitalagentur Gematik, die für Gesundheitsthemen zuständig ist, erklärte Lauterbach am Dienstag, dass die elektronische Patientenakte ab dem 29. April bundesweit verfügbar sein soll, ab dem 1. Oktober gilt sie dann verpflichtend in den Arztpraxen. Angelegt wurde die eigentlich für Februar geplante Akte automatisch – nur wer ausdrücklich bei seiner Krankenkasse widersprach, erhielt im sogenannten Opt-Out-Verfahren keine ePA.
In dem Brief an die Gematik, der Table.Media vorliegt, spricht Lauterbach von „etwa 70 Millionen“ Akten. Nach dem Start der Pilotphase in drei Modellregionen und dem Stichtag, an dem die ePA für alle, die nicht widersprochen hatten, eingeführt wurde, berichtete auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung über 70 Millionen erstellte Akten.
Ab dem 29. April sollen die dann nicht nur in der Datenbank existieren, sondern von den Patienten auch digital genutzt werden können. Die Krankenkassen hatten zuvor nur geringe Widerspruchsquoten gemeldet, sie lagen laut der Informatik-Nachrichtenseite Golem im Januar bei den großen Versicherungen Techniker, Barmer und AOK bei sechs Prozent, 4,3 Prozent und 2,7 Prozent.
Werbung
Der bundesweite Start der ePA, die bereits in den vergangenen Jahren nicht nur als unausgereift, sondern auch datenschutztechnisch kritisch kritisiert worden war (Apollo News berichtete hier und hier), war dann zunächst abgeblasen worden, nachdem Experten des Chaos Computer Club im Dezember ernsthafte Sicherheitsmängel an dem System aufgedeckt hatten, über die nicht nur Ärzte Zugriff auf die persönlichen Daten hätten erhalten können (lesen Sie hier mehr).
Lesen Sie auch:
Milliardendefizit
Gesundheitssystem am Kipppunkt: Krankenkassen warnen vor Beitragsexplosion
Wegen ausbleibender Reformen des Sozialsystems stehen die gesetzlichen Krankenkassen vor einer Zerreißprobe: Es droht eine Beitragsexplosion, warnt der GKV-Spitzenverband jetzt eindringlich. Vor allem das Bürgergeld macht den Kassen zu schaffen.Die historische Lücke in der Krankenversicherung – es droht eine beispiellose Belastung der Bürger
Die GKV steuert auf den Kollaps zu: Rekorddefizit, Beitragsexplosion, Kostenlawine durch Alterung, Bürokratie und Reformstau. Die Politik sieht tatenlos zu, während Beitragszahler bluten. Was fehlt, ist der Mut zur echten Systemreform.Daraufhin versprach Lauterbach, die ePA erst veröffentlichen zu wollen, „wenn alle Hackerangriffe, auch des CCC, technisch unmöglich gemacht worden sind.“ Dafür fasste der Minister schon zu Beginn des Jahres den April ins Auge. Im März erklärte Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dann aber, er halte die Einführung im April für unrealistisch. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland teilte Gassen mit, er gehe nicht davon aus, „dass die ePA im April bundesweit einsatzbereit sein wird.“
In dem Brief an die Gematik schreibt Lauterbach jetzt jedoch: „In Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik konnten Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden, die Voraussetzung für die bundesweite Nutzung sind.“ Denn die „intensive Testung“ habe „gezeigt, dass die Technik einsatzbereit ist und sich auch die Erfahrungen bezüglich der Nutzung positiv entwickeln“.
Werbung
In der ePA können Patienten sämtliche medizinischen Dokumente sammeln und verwalten. So erhalten beispielsweise Ärzte schneller Zugriff auf notwendige Unterlagen, auch bei der Apotheke kann die Akte genutzt werden. Weiterhin kann gegen die Nutzung der ePA Einspruch erhoben werden, auch die vollständige Löschung ist jederzeit möglich. Union und SPD halten im Koalitionsvertrag währenddessen an der ePA fest – schon im Wahlkampf hatte Merz dafür Werbung gemacht.
Menschen, die ihre Gesundheitsdaten vollständig auf der Krankenkassenkarte speichern ließen, sollten demnach zehn Prozent weniger Krankenkassenbeiträge zahlen, sagte der CDU-Vorsitzende im Februar in Dresden (Apollo News berichtete). Auch im Koalitionspapier taucht die ePA im Zusammenhang mit einer „sanktionsbewehrten Nutzung“ auf. Ob damit tatsächliche Konsequenzen für Verweigerer oder positive Vorteile für Nutzer der ePA einhergehen, wird sich zeigen.
Selbst wenn ich zugestimmt hätte würde ich es nicht nutzen. Ich nutze mein Mobiltelefon für andere Dinge als es mir mit irgendwelchen Programmen zuzukleistern. Auch bei meinem Versicherungen mache ich das nicht. Warum? Weil mich so ein Mobiltelefon einfach nur nervt. Ich mache noch ganz viel Analog. Ist sinnvoll da man sonst nur mit seinem Arsch auf dem Sofa sitzt und sich nicht bewegt. Außerdem schadet die Auslagerung von Einkäufen, Bankgeschäften, einem Besuch in der Apotheke und anderen Dingen den kognitiven Fähigkeiten. Ich frage mich was die Menschen eigentlich gemacht haben als man die Wäsche noch mit dem Waschbrett gewaschen hat? Komischerweise ging das auch. Mit der digitalen Technik wird uns die körperliche und geistig-selische Degeneration in den Körper und ins Gehirn geblasen. 👎👎👎👎👿👿👿👿
Mich schreckt die Gefahr von Hackerangriffen weniger ab als die Gefahren durch die „legale“ Nutzung – auch die, die heute noch gar nicht erdacht ist und hinterher daraufgesetzt wird. Und immer daran denken: Böse Menschen sind besonders erfinderisch!
Ich habe Zweifel, ob der Widerspruch wirklich beachtet wird. Denen traue ich inzwischen alles zu.
Ich habe Widerspruch eingelegt und dabei wird es auch bleiben Punkt!
Wer immer noch glaubt, dass das alles vom Vorteil ist, der hat seinen Verstand an der Geradrobe abgegeben. Was geht es dem Zahnarzt an, was der Gynäkologe da schreibt und und und. Wenn irgendwo mal was falsches auftaucht, übernehmen das sämtliche Ärzte. Aber die Menschen wollen sich ja nicht belehren lassen…
Die Frage wird sein, wie lange man künftig noch Einlass in eine Arztpraxis haben wird, wenn man sich der ePA verweigert! Das ist meine Befürchtung! Andererseits bekommt man ja eh keine Termine mehr, weil sie rappevoll sind! Trump ist schuld! Oder Putin!
„..-. auch die vollständige Löschung ist jederzeit möglich.“
Wer’s glaubt … ich habe widersprochen. Was ich mach, falls es dann Schwierigkeiten mit Arztpraxen gibt, weiß ich noch nicht.
Wie ‚freiwillig‘ kann denn etwas sein, dass mit 10% Sanktionen belegt wird, wenn man es nicht nutzen möchte?! Sanktionsbewährt?! Eine ‚Sanktion‘ ist eine Strafe für unerwünschtes Verhalten! So behandelt man unmündige, kleine Kinder! Und genau das sind die lästigen Bürger für diese Regierung! Der Schindluder, der mit den Gesundheitsdaten getrieben werden kann, gleicht einem Albtraum: Sie wollen ihrer Autoversicherung keinen Einblick in ihre ePA gewähren? 50% mehr Beitrag! Das wird einem natürlich so verkauft, dass man 50% Nachlass – ehemals der normale Beitrag! – erhält, wenn man Zugriff auf die ePA gewährt. Läuft schon genauso mit der ‚freiwilligen Telemetrie‘! In England werden die ePA-Daten inzwischen genutzt, um Verbrechen vorherzusagen: Alkoholiker, psychische Erkrankung: Schon ist man auf dem Radar der Ermittlungsbehörden. Minority-Report lässt grüßen! Wir bewegen uns im Vollgas auf eine totalitäre Überwachungsdikatur zu – und fast keiner wehrt sich dagegen!
Zum einen bin ich auf den ersten größeren Hackerangriff gespannt und auf die politischen Folgeentscheidungen diese Daten allen Versicherungen, Pharmakonzerne, etc. zugänglich zu machen. Zu den Ärzten möchte ich folgendes sagen: Der Druck Fehlleistungen juristisch zu verfolgen wird größer, da man sich nicht mehr auf mangelnde Aussagen des Patienten in der Anamnese herausreden kann. Viel Spaß beim zeitlichen Aufwand des Lesen der Gesamtakte des jeweiligen Patienten.
Weitgehend unbekannt: Man kann auch jetzt noch – JEDERZEIT – widersprechen! Ich kann es nur empfehlen.
Wenn Merz für etwas Werbung macht, dann ist das so, als wäre ein Hund in der Lage seine Flöhe zu zählen. Der Verlass darauf, dass diese Patientenakte sicher wäre, ist gleich NULL. Gleich zu Anfang wurden die Daten mehrfach gehackt und das kriminelle Internet erfreute sich über unzählige Daten der Patienten.
Daraufhin versprach Lauterbach, die ePA erst veröffentlichen zu wollen, „wenn alle Hackerangriffe, auch des CCC, technisch unmöglich gemacht worden sind.“
Dies wird einfach nicht möglich sein.
Aber die ePA kommt natürlich dennoch.
Das Problem ist, dass eine ärztlich gestellte Diagnose richtig gelesen werden muss. Wenn sogar Gutachter der Medizinischen Dienste dazu nicht imstande sind, deren wirkliche Reichweite abzuschätzen, macht es keinen Unterschied, ob der Befund in Papierform vorliegt oder als Datei abgespeichert ist. Beide Male kommt es dann womöglich zu Verkürzungen, die für den Patienten verhängnisvoller nicht sein könnten. Insofern bietet eine elektronische Patientenakte nicht einmal im Ansatz eine Lösung.
Die angegebenen Widerspruchsquoten sind doch auch getürkt.
Allein aus meinem Bekanntenkreis kenne ich viele die widersprochen haben. Das wird Bundesweit nicht anders sein.
Alles Lüge um den Herdentrieb anzusprechen.
Wäre die Widerspruchsquote tatsächlich so gering, müssten sie nicht mit Rabatt auf Krankenkassenbeiträge werben (der wohl sowieso nicht umsetzbar sein wird).
Alles Lüge um den Herdentrieb anzusprechen.
„Menschen, die ihre Gesundheitsdaten vollständig auf der Krankenkassenkarte speichern ließen, sollten demnach zehn Prozent weniger Krankenkassenbeiträge zahlen, sagte der CDU-Vorsitzende im Februar in Dresden“ – Hier hat Herr Merz schon mal das Grundprinzip der ePA nicht verstanden. Die Daten sind nicht auf der Karte gespeichert (das wäre für mich der richtigere, weil dezentrale Ansatz gewesen), sondern in einer zentralen Datenbank. Die Daten sind dort zwar verschlüsselt. Aber wenn ich schon lese, dass da zukünftig auch eine „Gemeinwohlorientierte Datennutzung“ möglich sein soll, dann graut es mir gewaltig. Dem soll man zwar individuell widersprechen können, mal sehen wie lange und zu welchen Bedingungen. Grundsätzlich bin ich für Digitalisierung. Aber ausgerechnet bei sensiblen Daten wie eben die Gesundheitsdaten eine zentrale Datenbank zu nutzen, ist in meinen Augen eine Katastrophe.
Wie schon bei der unausgegorenen C19-Spritze (≠Impfung!), bin ich niemandes Versuchskaninchen. Grundsätzlich bin ich der Idee nicht abgeneigt, aaaaber der Teufel steckt im Detail. Und wie ja schon C19 gezeigt hat, sollte man ÄUẞERST vorsichtig sein bei allem, was die Politiker „für uns“ wollen!! Insbesondere muss man erstmal schauen, wer davon WIRKLICH profitiert.
Da sind auch private Unternehmen beteiligt und Digital kann Deutschland sowieso nicht. Ich werde Widerspruch einlegen.
Nach allem was die letzten Jahre mit dem Bürger gemacht wurde ist mein Vertrauen in diesen Staat komplett ausradiert. Die Politik bedient immer nur Partialinterssen von irgendwelchen Lobbygruppen (Pharma, Öko usw.). Die Interessen des Bürgers spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle. Die allermeisten wehren sich auch nicht dagegen oder versuchen es nicht einmal.
„Auch im Koalitionspapier taucht das Wort „sanktionsbewährt“ auf.“ Aber nur bei AN….
Mit Sicherheit steht dort „sanktionsbewehrt“.
Ich widersprach sofort. Für mich kommt so eine „sichere“ ePA nicht in Frage. Hab keinen Bock auf noch mehr Überwachung, Was Lauterbach als gut und sicher anpreist, kann nur Mist sein.
Ihr wolltet digitalisiert werden, ihr werdet digitalisiert.
Ihr findet KI spannend, KI findet euch spannend.
Wird uns jetzt das nächste faule Ei in den Osterkorb gelegt? Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Regierungsbildung deshalb so lange dauert, bis noch das letzte faule Ei gelegt und in Stein gemeißelt ist. Dürfen die das eigentlich?
70 Millionen Akten! War schon ein sehr geschickter Schachzug, den Spiess umzudrehen und die Versicherten zu zwingen, aktiv dagegen und nicht dafür stimmen zu lassen.
Ich unterstelle bei allem, was Digitales vom Staat kommt, grundsätzlich Bösgläubigkeit! Wenn Google & Co. meine Daten haben, ist das auch nicht prickelnd, aber die kleistern mich „nur“ mit Werbung zu. Beim Staat hingegen habe ich grundsätzlich die Unterstellung, daß er mir mittels der erhobenen und gesammelten Daten irgendwie irgendwann bei passender Gelegenheit ans Bein pinkeln will und wird, vielleicht sogar in einem ganz anderen Kontext, als er die Daten von mir mal abgegriffen hat! Sprich es ist grundsätzlich zu meinem Nachteil! Und das möglicherweise nach noch sehr langer Zeit.
Vielleicht bin ich paranoid, aber es gibt einige Beispiele, die das untermauern: z. B. die Aufhebung des Bankgeheimnisses – eingeführt zur Bekämpfung von Terror und OK, greift heute jede x-beliebige Behörde ohne Schranken zu, z. B. Arbeitsamt oder Gerichtsvollzieher.
Wir haben ein paar ältere Bücher über Gesundheit gekauft. Wir wollen nicht mehr zu diesen Ärzten gehen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.
Warum sollten die Kassen freiwillig auf 10% Einnahmen verzichten?