Werbung

Fehlende Milliarden

Lindners Papier im Ampel-Krach enthüllt auch: Haushaltsloch ist größer als gedacht

Das neue Grundsatzpapier von Finanzminister Christian Lindner sorgt jetzt schon für erheblichen Ampel-Krach – was dabei untergeht: Es enthüllt auch ein deutlich größeres Finanzloch im Bundeshaushalt als bisher angenommen.

Von

Werbung

Für die unmittelbar bevorstehende Übergabe des Haushalts an den Ausschuss fehlen der Ampel noch immer 7 Milliarden Euro. Allerdings dürfte diese Lücke nach den jüngsten Berechnungen in Christian Lindners (FDP) neuem Grundsatzpapier (Apollo News berichtete), was für Ampel-Krach sorgen dürfte, deutlich größer ausfallen als bisher angenommen.

Der Finanzminister beziffert in dem Papier ein Gesamtdefizit von 26,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Regierungsentwurf. Darin sind seine Vorschläge zur Umgestaltung des Haushalts bereits einberechnet – ohne sie rechnet das Finanzministerium immerhin mit 19 Milliarden Euro, berichtet Stern-Reporter Julius Betschka. Die Koalitionspartner rechnen mit deutlich niedrigeren Zahlen.

...
...

8 Milliarden Euro könnten durch Konjunkturkomponenten und Rücklagen wieder aufgefangen werden – was immer noch 11 Milliarden Euro bedeutet, deutlich mehr als die kolportierten 7 Milliarden. Geht es nach Lindner, sollen die Subventionen für Intel in Höhe von knapp 10 Milliarden Euro nicht nur verschoben, sondern gänzlich gestrichen werden. Sie sind Teil des Klima- und Transformationsfonds des Bundes, ein Lieblingsprojekt von Habeck.

In knapp zwei Wochen soll der Bundeshaushalt stehen. Mit den gleichen Tricks, mit denen man schon den letzten Haushalt irgendwie halbwegs standfest konstruiert hat, soll es auch jetzt wieder gehen: Geplant wird erneut mit der sogenannten Globalen Minderausgabe (GMA) von zwei Prozent, was etwa 8 Milliarden Euro wären. Eine Globale Minderausgabe ist eine unspezifische Sparzusage: Diese Summe muss also irgendwo aus dem Etat heraus zusammengekratzt und eingespart werden.

Am 14. November findet die sogenannte Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages statt. Spätestens dort – womöglich aber auch früher, etwa nächste Woche – wird wohl auch über die Zukunft der Ampel entschieden. Seit der Landtagswahl in Brandenburg ebben die Spekulationen um ein frühzeitiges Ende der Ampel-Koalition nicht mehr ab. Erst wurde erwogen, dass Bundesfinanzminister Lindner angesichts des wackligen Haushalts die Reißleine ziehen würde. Jetzt kochen die Spekulationen nach Lindners Grundsatzpapier erneut hoch.

Lesen Sie auch:

Ein „sofortiges Moratorium zum Stopp aller Regulierungen“ solle verhängt werden, um die wachsende Bürokratie in Deutschland zu stoppen, fordert der Finanzminister. Auch neue Gesetze sollen gestrichen oder eingeschränkt verabschiedet werden, sodass der bürokratische und regulatorische Aufwand durch deren Einführung nicht steigt.

Der FDP-Politiker betonte einmal mehr nachdrücklich, an der Schuldenbremse festhalten zu wollen. Zudem sollen Sofortmaßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen – beispielsweise mit der vollständigen Abschaffung des Solidaritätszuschlags.

Werbung