Werbung:

Energiepolitik

Deutsche Energiepolitik zwingt Firmen, ineffektiv zu arbeiten: „Das ist der reine Irrsinn“

Die hohen Energiekosten sind in Deutschland zu einem Standortrisiko geworden, weil sie Firmen zwingen, ineffektiv zu arbeiten. Im Ausland wird der Unmut über die Abschaltung deutscher Atomkraftwerke größer.

Am Mittwochabend kostete eine Megawattstunde 936 Euro. Für Industrieunternehmen werden die Preise zum Problem. (Symbolbild Imago)

Werbung

Die deutsche Energiepolitik mit hohen Energiekosten ist zu einem Standortrisiko geworden. Das berichtet das Handelsblatt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck versucht derweil, zu besänftigen. „Das sind natürlich extrem hohe Preise“, sagte Habeck beim Handelsblatt Industrie-Gipfel im Hinblick auf die jüngsten Preise beim kurzfristigen Stromhandel. Eine Megawattstunde Strom hatte am Mittwochabend 936 Euro gekostet, ein absoluter Rekord. Hohe Preise lassen sich laut Habeck in Phasen mit wenig Sonne und Wind nicht vermeiden. Im Gegenzug werde man aber „auch 50 Wochen haben, in denen die Strompreise günstig sind“.

Die Bundesnetzagentur stimmte dem Wirtschaftsminister zu. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass in den nächsten Wochen ähnlich markante Preisausschläge auftreten.“ Die hohen Strompreise sind schlecht für die deutsche Wirtschaft, weil sie Unternehmen zwingen, ineffektiv zu arbeiten. Dirk Howe, Geschäftsführer der Gießerei Siempelkamp in Krefeld, sagte zum Handelsblatt: „Die Preisspitze am Donnerstag hat uns hart getroffen. Wir mussten unsere Produktion um 30 Prozent runterfahren, eine Schicht kürzen und die Leute nach Hause schicken.“ 

Delivered by AMA

In der Gießerei arbeiten 400 Mitarbeiter. Sie verbraucht in einem Jahr etwa so viel Strom wie 24.000 Haushalte – nämlich 55 Gigawattstunden pro Jahr. Das Unternehmen betreibt sechs Öfen. Gussteile von Siempelkamp werden zum Beispiel in den Produktionsanlagen von Tesla in Grünheide verbaut. „Unser aktuelles Stromsystem zwingt uns dazu, ineffizient zu arbeiten. Das ist der reine Irrsinn“, sagt Howe. Denn Anlagen würden nicht voll ausgelastet werden und die Produktion würde zeitlich verlagert werden. 

Als eine Ursache für die Preisspitzen gilt der Umstand, dass es an sicher verfügbaren Kraftwerken in Deutschland mangelt. Habecks Kraftwerkssicherheitsgesetz kommt nicht mehr zustande, weil sich keine Mehrheit im Bundestag findet. Geplant war, dass neue Gaskraftwerke gebaut werden, die Strom liefern sollen, wenn nicht genügend Strom aus erneuerbarer Energie erzeugt werden kann. Der Kohleausstieg und die Abschaltung von Atomkraftwerken verschärfen die Situation. 

Wenn deutsche Kraftwerke nicht genügend Strom liefern können, muss importiert werden. Technisch wird die Menge, die importiert werden kann, von den Kapazitäten der länderübergreifenden Leitungen begrenzt. Im Ausland regt sich mittlerweile Unmut über die deutsche Energiepolitik. Denn laut Handelsblatt lässt die deutsche Stromknappheit die Preise in ganz Europa steigen. Die norwegische Regierung überlegt derweil, die Stromverbindung nach Deutschland neu auszuhandeln (Apollo News berichtete). 

Die schwedische Energieministerin Ebba Busch macht den deutschen Atomausstieg für die aktuelle Energiekrise in Schweden verantwortlich. „Ich bin wütend auf die Deutschen“, erklärte die Politikerin in einem Interview mit dem schwedischen Sender SVT14. Weiter sagte sie: „Das ist eine Folge der Abschaltung der Kernkraftwerke. Wenn der Wind nicht weht, bekommen wir mit diesem gescheiterten Stromsystem hohe Strompreise.“ (lesen Sie mehr).

Werbung

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Strafbare Inhalte, Beleidigungen oder ähnliches sind verboten. Bitte haben Sie Verständnis, dass es ggf. zu längeren Bearbeitungszeiten kommt. Kommentare sind auf maximal 1.000 Zeichen limitiert.

46 Kommentare

  • Das grüne Wirtschaftswunder wirkt nachhaltig negativ. Wenn es weiter so geht, brauchen wir aus dem Ausland KEINE Fachkräfte mehr.

    48
  • Hohe Preise lassen sich laut Habeck in Phasen mit wenig Sonne und Wind nicht vermeiden. Im Gegenzug werde man aber „auch 50 Wochen haben, in denen die Strompreise günstig sind“.

    Da hat der Robert schon wieder Fakenews verbreitet. Denn im Sommer wird mittlerweile soviel Strom produziert, dass es zuviel wird und er ins Ausland verschenkt wird bzw. wir auch noch dafür bezahlen dürfen, dass das Ausland den Strom abnimmt.
    Sein Mittel dagegen zu steuern ist, mehr Wind- und Solaranlagen zu bauen.

    45
  • Habecks Konzept ist doch voll logisch. Wenn der Wind weht und die Sonne scheint, dann können alle Unternehmen produzieren. Gibt es eine Dunkelflaute schickt man die Arbeiter und Angestellten nach Hause, und fährt die Maschinen herunter. Urlaub muß dann eben flexibel genommen werden. Camping ist da angesagt, denn mit Hotelbuchungen und Auslandsreisen wird es dann schwierig. GREEN DEAL FOR FUTURE! 😛

    31
  • Dem Reichelt geht es eher darum die CDU in Schutz zu nehmen in der Hoffnung die lassen ihn mal wieder in die feinere Gesellschaft. Kohle- und Atomausstieg wurde von der dritten Merkel-Regierung beschlossen.

    21
  • Danke für die großartige Rede von Alice Weidel.
    https://www.youtube.com/watch?v=UdEqJRaYkzI
    – Baerbock sucht in dem Moment ihr Handy, um drauf zu tippen, als ihr Name fällt.
    Da sage ich doch gerne „Alice für Deutschland!“
    – Denn nach der Wahl nennt der gemeine Politiker seine Versprechungen „mein dummes Geschwätz von gestern“.

    18
  • Aus der Mühle schaut der Müller,
    Der so gerne mahlen will.
    Stiller wird der Wind und stiller,
    Und die Mühle stehet still.

    So geht’s immer, wie ich finde,
    Rief der Müller voller Zorn.
    Hat man Korn, so fehlt’s am Winde,
    Hat man Wind, so fehlt das Korn.

    Wilhelm Busch

  • Die vorindustrielle Wirtschaft hat genauso funktioniert.

    Wenn Wind weht und wenn Wasser fließt kann produziert werden. Sonst eben nicht.

    Windmühlen ohne Wind bringen es nicht.

    Habeck weiß es besser, als unsere Vorfahren.

  • Deutsche Energiepolitik zwingt Firmen, ineffektiv zu arbeiten: „Das ist der reine Irrsinn“

    Drei Jahre hat man zugeschaut, wie die grüne Ideologie, langsam aber sicher, das Land an den wirtschaftlichen Abgrund getrieben hat.
    Warum wurden keine Stimmen gegen dieses Abwrack-System laut?
    Warum wurde dem Ab-Wirtschaftungs-Minister nur nach dem Mund geredet??
    Erhoffte man sich mehr Finanzspritzen?
    Eine gesunde Umwandlung zum Besseren hätte sehr wohl bestanden.
    Aber jetzt? Egal ob Schwarz- Rot oder noch schlimmer Schwarz- Grün, es wird SCHLIMMER.
    Die De-Industrialisierung lässt grüßen. Und den Nachbarn in der EU wird s gefallen.

  • Man werde aber „auch 50 Wochen haben, in denen die Strompreise günstig sind“.
    Habeck hat nicht versprochen, dass diese 50 Wochen innerhalb eines Kalenderjahres liegen. Sie können sich auch auf die nächsten zehn Jahre verteilen …
    „Günstiger“ als 936 Euro pro Megawattstunde sind z.B. 735 Euro. Oder 800 Euro. Kann es sein, dass Habeck DAS gemeint hat, als er davon sprach, dass der Strompreis irgendwann demnächst auch mal „günstig“ sein würde?
    Merz hat angekündigt (kein Witz!) mit den Grünen koalieren zu wollen und eventuell sogar Habeck als Wirtschaftsminister zu bestätigen.
    Wer wählt sowas?!

    9
  • Wie sagten die Grünen letztens…arbeiten wenn Strom da ist, also Wind weht und Sonne scheint…

  • Die Gaskraftwerke müssten jetzt zur Verfügung stehen, nicht erst in 10 Jahren, wenn sie dank Energieeffizienzgesetz eh wieder abgeschaltet werden müssten.
    Schade, dass die gesetzlich festgelegte Deindustriealisierung nicht thematisiert wird. Selbst wenn es genug Windstrom zu jeder Zeit gäbe, dürfte er nach diesem Gesetz nicht genutzt werden.

  • Zitat: Im Gegenzug werde man aber „auch 50 Wochen haben, in denen die Strompreise günstig sind“.
    Wir werden dann aber auch über 50 Wochen hinweg eine parallele Stromversorgung bereithalten müssen, um eben diese zwei Wochen zu überbrücken. Und ob es zwei Wochen oder zehn werden, kann niemand vorher sagen. Aber der Strom wird mit dieser Energiewende nicht biliger werden, es bleibt eine grüne Illusion

    7
  • Dauerhafte und ständige Verfügbarkeit von Energie ist Grundvoraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Erst recht, wenn die Zukunftsfähigkeit zunehmend von energieintensiven Technologien im Bereich KI abhängt, und erst recht, wenn andere Länder sich entsprechend verhalten. Wer dies aus ideologischen Gründen nicht einsehen möchte, schadet diesem Land nachhaltig.

  • Wir brauchen keine neun Gaskraftwerke für Milliarden, sondern wie die ganze restliche Welt AKWs.
    Gas ist ebenfalls nicht das, was man unter günstige Energie versteht. Schön das nun nach Jahren, wo der Energiepreis absolut absurd geworden ist, das weinen kommt.

    Wo war die Entrüstung beim Abschalten der AKW? Stand man da lächelnd neben Robert und fantasierte vom Grünen Stahl? Grün kann auch Schimmel sein, den ist ja jetzt keiner freiwillig.

    Ich kann ja die Unternehmen verstehen, aber mein Mitleid, wie VW usw., hält sich so in Grenzen, die jubelnd gröhlend das Linksgrüne feierten und alles vergessen haben, was andere vorher Schaften.

  • „auch 50 Wochen haben, in denen die Strompreise günstig sind“.
    Das ist ja nachweislich nicht so. Selbst bei den dynamischen Stromtarifen wackelt es ständig und das ist schon ein bereinigter Preis.
    https://www.vattenfall.de/strom/tarife/oekostrom-dynamik-boersenpreise
    Es kann auch nicht wirklich günstig werden, denn die Verbraucher zahlen auch dann, wenn es aufgrund von zu viel Strom zu Abschaltungen von Windräder oder großen Solaranlagen kommt. Diese Abriegelungen haben bereits in den letzten Jahren mehrere Milliarden gekostet.
    Entweder hat Habeck ein sehr seltsames Verständnis von günstig oder er versteht selbst nicht was er da macht.

  • Da in Schweden 3 Atomkraftwerke von Uniper stehen (gehört dem deutschen Staat) und wir ja gerne sehr viel Atomstrom aus dem Ausland importieren, während hier alles zerstört wird, ist es nur logisch, die Stromverbindung zu Deutschland neu zu verhandeln.
    Nur wird dadurch unser Preis noch ein wenig weiter steigen…

    Ich würde so gerne jedem grünen Großmaul ein kleines Kernkraftwerk in den Garten stellen.

  • Die Deutschen in ihrer Mehrzahl stört das nicht. So lange sie persönlich nicht solche Preise zahlen müssen – und falls doch, muss der Staat, also alle Steuerzahler, für sie einspringen – so stellen sie sich das vor. Sie sind zu dumm, um zu begreifen, dass alles auf sie zurückfällt, Arbeitslosigkeit, sinkende Standards etc.

  • Die Kommunisten zu DDR Zeiten waren nicht ein Mal so strunzdumm wie der grüne Clown.Strom gab’s immer..aber CDU hat es ja mit abgezeichnet .Solche Leute sind nicht wählbar und gehören auf eine Anklagebank.

  • Gebt mal in eurer Wetter-App ab und zu Hamburg, Bremen, Kiel, Rostock als Standort ein. Oder bei -20° im Winter in Berlin mal Berlin.

  • „Die Umstände zwingen mich, alles falsch zu machen“
    (Zitat aus dem Bestseller „1000 und eine Ausrede oder Und immer, immer wieder sind die Anderen schuld …“)

  • ,, Das sind im Moment extrem hohe Preise“, tja, is halt so, aber für 50 Wochen im Jahr sind sie doch…. billig! Die zwei Wochen kriege wir doch locker rum…..
    Aus den Memoiren eines gefeierten Wirtschaftsrockstars.

  • „Als eine Ursache für die Preisspitzen gilt der Umstand, dass es an sicher verfügbaren Kraftwerken in Deutschland mangelt“

    Und der „Umstand“ das Strom an der Börse gehandelt wird und jeder „Käufer“ durch Gewinnabsicht alles einfach nur verteuert ist keine Erwähnung/Berücksichtigung wert?

    Wenn die Kraftwerke in Schweden Uniper gehören, Uniper zu 99,12% Deutschland gehört, (Hintergrund E-ON)

    Atomkraft in Deutschland böse, in Schweden gewinnorientiert.

    Und nu?

  • Betriebsferien auf Winter legen, 15.12 bis 15.01. Oder Kurzarbeit anmelden.

    Dieser Energiebedarf von 55 Gwh p.a. per Strom ist nicht sehr sinnvoll, da nutzt man besser Gas, das kostetrund 1/3 vom Strom.

    Der Ruhrpott ist technologisch bei billigem Atomstrom fuer 5 ct stehengeblieben.

  • Vielleicht liegt die Lösung (und vieles andere) in der „Heart Land Theorie“ (Willy Wimmer und neu: Ulrike Guérot?

    -4
  • Firmen arbeiten „ineffektiv“, fehlplatziertes Wort hier, weil sie die Jahre zuvor nicht modernisieren mussten. Man gibt Habeck die Schuld für die Bequemlichkeit und das ausweichen auf billige Arbeitskräfte der Konzerne, die dann in Länder abwandern, wo es oft noch weniger moderne Struktur gibt, und die Arbeit noch ineffizienter und aufwendiger stattfindet.

    -13

Werbung