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Öffentlich-Rechtlicher-Rundfunk

ZDF plant eigenes gebührenfinanziertes Soziales Netzwerk aufzubauen

Ein neues Gutachten empfiehlt dem ZDF den Aufbau eines digitalen Netzwerks für den gesellschaftlichen Dialog. Dieses soll als „geschützter Diskussionsraum“ in Konkurrenz zu den herkömmlichen Sozialen Medien stehen.

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Ein neues Gutachten empfiehlt dem ZDF den Aufbau eines digitalen Netzwerks. Die Studie schlägt vor, einen „Digital Open Public Space“ (DOPS) zu entwickeln, der als Gegenmodell zu kommerziellen Plattformen wie Instagram oder TikTok dienen soll. Der ZDF-Verwaltungsrat hatte die Studie in Auftrag gegeben. Verfasst wurde sie von fünf Wissenschaftlern der Universitäten Dortmund, Berlin und Erfurt.

Die Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats und ehemalige Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, erklärte am Freitag in Berlin, die Verständigung auf Basis von Fakten und demokratischen Grundwerten werde immer „massiver angegriffen und sogar zerstört“. Aus diesem Grund solle das ZDF einen digitalen Raum für unabhängige Meinungsbildung schaffen.

Dreyer betonte, es gehe nicht ausschließlich darum, ein eigenes soziales Netzwerk der Öffentlich-Rechtlichen zu entwickeln. Vielmehr sollten diese „einen Impuls für eine Alternative geben“. Für die Entwicklung eines solchen Netzwerks brauche es „viele verschiedene Partner“.

Laut einer der Autoren der Studie gehe das ZDF bereits erste Schritte in Richtung eines solchen Netzwerks. So plant man in diesem Jahr unter anderem, in der ZDF-Mediathek eine Möglichkeit zu schaffen, durch die die Zuschauer über die jeweiligen Sendungen diskutieren könnten.

ZDF-Intendant Norbert Himmler betonte, es fehle derzeit ein „geschützter Raum für einen Dialog der Bürgerinnen und Bürger über gesellschaftlich-politische Fragen“, der nicht von internationalen Plattformen, unbekannten Algorithmen sowie Hass und Desinformation geprägt sei. Das Gutachten verstehe er als „Ermutigung“ nicht nur an das ZDF, sondern auch an die Gesellschaft, einen solchen Raum zu entwickeln.

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Der Auftrag des ZDF und des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sei es, „geschützte Diskussionsräume zu schaffen“, damit „Menschen sich austauschen können“ und Inhalte „auch in geschützten Räumen miteinander teilen können“, so Himmler weiter. So etwas gebe es „nicht bei den großen kommerziellen Plattformen, deshalb sollten wir dafür sorgen“, erklärte der Intendant. Es brauche „digitale Räume, in denen es nicht ums Gegeneinander, sondern ums Miteinander geht, ums Mitreden“.

Das Gutachten spricht sich konkret für den Aufbau eines DOPS aus. Der Aufbau von diesem soll in mehreren Phasen erfolgen. Kurzfristig könnten auf bestehenden ZDF-Plattformen Kommentar- und Feedback-Funktionen eingeführt werden, um erste Erfahrungen mit Nutzerinteraktion zu sammeln. Mittelfristig sei eine Ausweitung dieser Funktionen „auf alle Inhalte“ und deren Vernetzung über offene Protokolle denkbar, sodass Interaktionen auch plattformübergreifend möglich würden.

Langfristig könne eine vollständig offene, dezentrale Infrastruktur entstehen. Diese solle laut Gutachten „insbesondere auch anderen Gemeinwohl orientierten Akteuren“ zur Verfügung stehen. Damit solle ein Gegengewicht zu Plattformen entstehen, die laut Studie Desinformation und Polarisierung begünstigen würden.

Inwiefern der Aufbau von digitalen Plattform-Diensten im Rahmen des Rundfunkstaatsvertrages zum Auftrag des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk gehört, dürfte zumindest hoch zweifelhaft sein. In den vergangenen Jahren bauten die Sender eigeninitiativ ihre Zuständigkeit weiter aus – man entwickelte gar Games und tritt über Nachrichten-Websites in direkte Konkurrenz mit der Presse. Diese vom Gesetzgeber nicht vorgesehene Selbstermächtigung wurde in der Vergangenheit zunehmend scharf kritisiert, u.a. auch im Hinblick auf unfairen Wettbewerb.

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89 Kommentare

  • Das wird kein geschützter Diskussionsraum, sondern eine Echokammer innerhalb einer von Zensur geschützten Ideologieblase

    162
  • Das wird floppen. Warum sollten die Leute ZDF Inhalte im Netz konsumieren? Die informieren sich doch im Internet weil sie sich vom ÖRR abgewendet haben.

    91
  • Nein danke ! Kein Bedarf ! Denke selbst !

  • Juhu, endlich auch in diesem Bereich betreutes Denken.

    95
  • Das wird dann sicher irgendwann das einzige Netz was wir noch haben. Der Bürger muss ja schließlich vor „Hass und Hetze“ im Netz geschützt werden.

  • Fände ich grundsätzlich gut, aber nur, wenn es keine Gebührenerhöhung bedeutet.

    -4
  • Gebührenfinanziert?
    Also wieder für etwas bezahlen, daß ich sowieso nicht nutze?
    Vielen Dank auch.

  • Sollen sie machen, aber nicht mit Gebühren der Bürger.
    Privatwirtschaftlich ist angesagt, in Konkurrenz zu Dritten.

  • Ich möchte nicht vor der Wahrheit geschützt werden.
    Mit Falschnachrichten bin ich bisher immer selber klargekommen und brauche auch weiterhin keinen staatlichen Aufpasser.

  • Ich will VOR denen geschützt werden, nicht VON denen! Sprich: Weg mit den Gebühren! Abschaffen!

  • Ich hätte gerne einen geschützten öffentlichen Raum.

    12
  • Nichts für mich, die würden mich nach 15min so oder so nicht mehr mitspielen lassen .

  • “If you need a safe space, see a therapist.“ – Jordan B. Peterson 2017/03/11: Strengthen the Individual: Q & A Parts I & II, YouTube

  • Weder die Gutachter, noch die Auftraggeber mussten jemals am freien Markt ihr Geld verdienen und möchten nun wissen, was die Leute brauchen…

  • Genossen. Bei Tanzveranstaltungen gilt die Vorgabe 30 % West: 70% Ost!

  • Geschützt wovor? Vor der Wirklichkeit? Vor Tatsachen?

  • Das wird schwierig bei der Altersstruktur der Zuschauer des ZDF.

  • Ein geschützter Diskussionsraum der nur die richtige Meinung zulässt. Das ZDF ist mal wieder Vorreiter. Aber Halt, hat sich das nicht früher Sozialistische Bildung genannt?

  • Clever. So kann man in der Diskussion um die Beitragshöhe den Kritikern Erfolge in Aussicht stellen und gleichzeitig für ein neues Angebot Mittel acqurieren und den Kuchen letztlich vergrössern.

  • nur hier gehts ausgewogen zu.

  • „geschützter Diskussionsraum“ – Ich bitte darum !!
    Nicht dass mir da was ausläuft, gell.

  • Läuft dann so ähnlich wie bei Apollo.
    –> Ihr Kommentar wartet auf Freigabe.

  • Ein weiteres öffentlich rechtliches Groschengrab mit wenig Traffic.

  • Eine Linksgrüne Blase, damit die Jünger unter sich sind und keinen Wiederspruch ertragen müssen. Das Ganze noch von den Zwangsgebühren bezahlt und nennt sich Demokratie.

  • Laut einer der Autoren der Studie gehe das ZDF bereits erste Schritte in Richtung eines solchen Netzwerks. So plant man in diesem Jahr unter anderem, in der ZDF-Mediathek eine Möglichkeit zu schaffen, durch die die Zuschauer über die jeweiligen Sendungen diskutieren könnten.

    Warum sind dann die Kommentare unter YT Videos nicht offen? Hier geht es nur darum die Macht der Moderation zu behalten. das ist alles. Wäre Twitter noch links woke gäbe es diese Diskussion gar nicht. Man würde auch immer wieder darauf verweisen das es ja ein Privates Unternehmen ist und die dürfen moderieren…

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