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Woidke, Kretschmer und Voigt: Hauptattraktion im Zirkus Wagenknecht

Mit einem Gastbeitrag in der FAZ beweisen Dietmar Woidke, Michael Kretschmer und Mario Voigt, wie willig sie sich von Sahra Wagenknecht durch die Manege führen lassen. Ein inhaltsleerer Kotau-Text, der nur Macht sichern soll - wer in Wagenknechts Zirkus einsteigt, riskiert halt, zum Clown zu werden.

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In einem kontrovers diskutierten Gastbeitrag haben die Politiker Dietmar Woidke, Michael Kretschmer und Mario Voigt mehr Diplomatie im Ukraine-Krieg gefordert: „Wir wollen eine aktivere diplomatische Rolle Deutschlands“, titeln die zwei Ministerpräsidenten und der, der gerne einer sein möchte, am Freitag in der FAZ. Es ist ein Text, der eigentlich nicht lesenswert ist – aber dennoch einen politischen Offenbarungseid darstellt.

Die drei Politiker leiten mit hochtrabenden Worten über die Friedliche Revolution 1989 und die Wiedervereinigung ein. „Die Regierungsbildungen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg fallen in eine Zeit, in der sich die Friedliche Revolution zum 35. Mal jährt. Ost und West sind zusammengewachsen, unser Vaterland ist in Frieden und Freiheit vereint. Heute diskutieren wir selbstbewusst und auf Augenhöhe in einem geeinten Deutschland, mit verschiedenen Perspektiven. Von überragender Bedeutung bleibt: Die Freiheit unseres Landes in einem sicheren Europa.“ Danach folgt so etwas wie ein Geschichtsreferat über die Wende, das Ende des Kalten Krieges und das „Wunder“ der Wiedervereinigung.

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Dann der Übergang zur Gegenwart: „Mit dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Verteidigung der Freiheit eine neue Aktualität bekommen.“ Die drei Männer schreiben: „Wir wollen, dass das Leid der Menschen durch diesen verheerenden Krieg ein Ende hat und setzen uns für einen Waffenstillstand und Verhandlungen unter Wahrung der Charta der Vereinten Nationen und im Geist des Budapester Memorandums zwischen der Ukraine und Russland ein, um weiteres Blutvergießen und Zerstörungen zu vermeiden.“

Die Wende als Argument für eine Koalition mit der Kommunistin?

Was hochtrabend klingt, heißt im Grunde nur Frieden und status quo ante bellum, also den Vorkriegszustand. Das ist eine Grundlage, auf der Putin nicht verhandeln will, was den Autoren auch bekannt ist. Budapester Memorandum? Dort garantierten Russland, die USA und Großbritannien gemeinsam die territoriale Integrität der Ukraine. Ein Versprechen, das von allen Seiten aus das Papier nicht wert ist, auf dem es steht. Dieser „Geist“ ist tot, und dass ein überzeugter Expansionist wie Putin jemals wieder ernstzunehmende und glaubhafte Integritätsversprechen abgeben können wird, ist schwer vorstellbar.

An sich ist der Text also konsequenzloses Blabla – aber was er zwischen jeder Zeile transportiert, ist der Kotau vor Sahra Wagenknecht und ihren außenpolitischen Positionen. Die Altkommunistin führt zwei Ministerpräsidenten und einen, der es gerne sein möchte, wie eine Zirkus-Dompteurin durch die Manege – und Kretschmer, Voigt und Woidke geben auch sehr gute, dressierte Elefanten ab. Wenn Wagenknecht und ihre ominöse Vereinspartei als neue Koalitionsbedingung demnächst das Balancieren auf einem Ball fordern, machen die drei sicherlich auch das.

Wie würdelos dieser ganze Text erscheint, zeigt sich auch daran, dass man ausgerechnet die friedliche Revolution gegen die SED-Diktatur als Herleitung nutzen will, um einer Zusammenarbeit mit einem überzeugten Parteimitglied der letzten Stunde den Weg zu bereiten.

Voigt will so gerne Ministerpräsident werden, dass es ihm das wert ist, SPD-Woidke hat mit den Ex-SEDlern ohnehin weniger Berührungsängste – und Michael Kretschmer ist bekanntermaßen vor drei Jahren mit viel Tamtam den langen Weg nach Moskau gereist, um dann von dort aus mit Putin zu telefonieren, weshalb seine Kompetenz rund um das Thema „sich peinlich in den Staub werfen“ bei so einem Brief daher natürlich nicht fehlen darf. Aber sie müssen es alle drei tun – weil die Brandmauer, die Kretschmer nicht mehr so nennen will, weiter unumstößlich bleibt.

Die Brandmauer gegen das BSW muss man als Konsequenz daraus natürlich einreißen. Ist das gut für die Beteiligten, insbesondere die CDU? Kretschmer und Voigt würden ja sagen – weil es ums Land ginge, nicht um die Partei. Doch hinter soviel Selbstopferungspathos stehen immer noch klare Machtinteressen. Dafür tritt die CDU von Grundsätzen ihrer politischen Identität zurück – ob es das wert ist?

Wer in den Zirkus einsteigt, droht, zum Clown zu werden

„Nur die regelbasierte internationale Ordnung garantiert die Freiheit. Wir Deutsche tun gut daran, in diesen grundlegenden Fragen von Sicherheit und Frieden auf unsere östlichen Partner wie Polen und die baltischen Staaten zu hören. Es ist unsere Aufgabe, auch als Landespolitiker, diese Freiheit und diese Ordnung zu verteidigen und für Sie einzustehen. Daran wird keine landespolitische Zusammenarbeit etwas ändern. Keine Freiheit ohne Sicherheit.“ Das ist ein tolles Bekenntnis zum Schluss – aber es zur Rechtfertigung der Zusammenarbeit mit einer politischen Kraft zu nutzen, die all das fundamental ablehnt, untergräbt die Ehrlichkeit dieses Bekenntnisses dann ja doch etwas.

Denn was am Ende bleibt, ist der eher ritualartige Aufruf zu Verhandlungen mit einem Putin, der keine solchen möchte – auf Basis von Grundsätzen, die es nicht mehr gibt. Ein sinnloses Ritual, das nur Macht sichern soll und für das richtige Grundsätze geopfert werden. Und noch eine Erkenntnis bleibt: Wer in Wagenknechts Polit-Zirkus einsteigt, riskiert immer auch, zum Clown zu werden.

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78 Kommentare

  • Mario Voigt war mir schon vor den Wahlen widerlich. Wenn ein solcher Widerling Ministerpräsident wird, ist Thüringen verloren. Bernhard Vogel und Kurt Biedenkopf in Sachsen hatten Format. Diesen wider-lichen Vogel Voigt hätten die für gar nichts hergenommen.

    Andreas Bühl wurde mir erst nach den Wahlen widerlich. Diese miese und unwürdige Inszenierung der eigenen linken Macht hat Schaden für die Demokratie gestiftet. Einfach mal zum Vergleich die Rede von Stefan Heym als Alterspräsident im Bundestag 1994. Die CDU mochte den auch nicht. Dennoch würdige Rede und würdiger Ablauf.

    2024 aber die armseeligen Würstchen der CDU. Ehemaliger CDU Innenminister als Vorsitzender des Verfassungsgericht. Sohn Teil der CDU Fraktion im Landtag. Selbstablehnung nein. Vorbefassung hoch wahrscheinlich.

    Auch die Landtagsverwaltung wirkt bei der Diskreditierung des Alterspräsidenten mit und hat wahrscheinlich den Eklat rechtlich vorbereitet und auch den Antrag der CDU.

    94
  • Der neuen kommunistischen Ikone nach dem Mund zu reden soll den Opportunisten der CDU die Macht sichern. Dafür werfen sie gerne alle Prinzipien und jeden Anstand über Bord.

    74
  • Mario Voigt ist doch der mit der plagiierten Doktorarbeit, oder irre ich mich?

    73
  • Jesses! Das Bild vom Mario. Nur noch peinlich.

    58
  • Nichts als warme Luft von den Wagenknechten Woidke, Kretschmer und Multi-Plagiator Voigt, die sich nicht entblöden, auf Pfiff den Affen zu mimen, um an die Macht zu kommen.

  • Heftiges Deja vu !!!
    Gestern gab es ein paar Episoden von „Dick und Doof“ in der Glotze.
    Nix gegen unsere Pioniere des Slapsticks.

    51
  • Ich neige so langsam zu der Ansicht, dass sich „Grundsätze“ und „Politiker“ ausschließen. Jedenfalls in Deutschland…

  • Zweieinhalb Jahre nach dem Beginn des Konfliktes kommt der Ruf aus Kreisen der obersten Länderverwaltungen?
    Zweieinhalb Jahre, nachdem 10.800 Gemeinden, davon 2.500 Städte, 294 Landkreise die größten Anstrengungen auf sich nehmen mussten, über eine Million Menschen unterzubringen.
    Zweieinhalb Jahre auf eine nachweislich korrupte Regierung in Kiew gesetzt.
    Zweieinhalb Jahre wie oft Putin besucht und telefoniert, um Millionen Kriegstote zu verhindern und Infrastrukturen bewohnbar und in Ordnung zu halten.
    Zweieinhalb Jahre…
    „Den Galgen fürchten die Menschen sogar mehr als Gott.“ Kaukasisches Weisheit.

  • Auch wenn ich nichts von BSE halte, muss ich gestehen, dass was SW mit den Herren der Blockpartei abzieht, mir irgendwie gefällt…

    22
  • „…Dieser „Geist“ ist tot, und dass ein überzeugter Expansionist wie Putin jemals wieder ernstzunehmende und glaubhafte Integritätsversprechen abgeben können wird, ist schwer vorstellbar. …“

    Naja, bis zur Ukrainegeschichte habe ich nicht allzuviel Expansionistisches von Putin gesehen. Das er auf wirtschaftlichen Erfolg setzt kann man ja keinen Staatenlenker zum Vorwurf machen. Und die russische Position in der Ukraine ist mir persönlich nachvollziehbarer als die westliche Position, und diese würde ich in diesem Zusammenhang auch viel eher als Expansionistisch bezeichnen. Auch bei den Integritätsversprechen sehe ich den Westen eher auf der unglaubwürdigeren Seite. Es stimmt schon das Wagenknechts Positionen zwischen den Zeilen rausblinzeln. Aber könnten nicht auch Kommunisten mal recht haben? Also hier bin ich eindeutig anderer Meinung als der Herr Roland.

    21
  • Nun, man sollte mehr Phaedrus lesen …

    Einst saßen drei Frösche auf einer Wiese, als ein brombeerfarbenes Rindvieh daher kam. Selbdritt ergriffen Neid und Ehrgeiz von ihnen Besitz, so groß wie das Rindvieh sein zu wollen. So fing der erste an, sich aufzublasen und fragte die Freunde, ob er schon größer sei als das Rind, was diese verneinten, es aber dem ersten nachtaten.
    Und so fuhren sie fort, sich aufzublasen und zu fragen, bis einer schließlich sagte „Nur noch ein kleinwenig mehr, dann haben wir das Rind bei!“ Und mit letzter Kraftanstrengung preßten sie Luft unter die vorher runzlige Haut, bevor sie selbdritt, einer nach dem anderen platzten.

    Fazit: Messe dich nie mit jemandem, an den du sowieso niemals heranreichen wirst.

  • Moin ,ja Herr Voigt das ist der politische Preis für das nicht einhalten des Wahlergebnisses. Da muss man am Katzentisch Platz nehmen.
    Und übrigens dem Herrn Bühl sein Bruder sitzt für die AFD im Bundestag.
    Offensichtlich spielt auch das bei Demokraten keine Rolle.

  • …Clowns sind die doch schon lange!

  • Die CDU hat ihre grundlagen verlassen im Geist von Adenauer Erhard kannst du hier nichts mehr hier geht’s nur noch um Macht und die wird dann auch noch stümpferhaft missbraucht

  • Und Herr Voigt CDU läuft grinsend durch Thüringen als wäre er der Wahlgewinner…
    Ich schäme mich fremd für ein derartiges Verhalten manch Deutscher Politiker/Innen…

  • Dietmar Woidke, Michael Kretschmer und Mario Voigt, die Drei von der Tankstelle. Leider nur Luft getankt!

  • Das einzige, was mir an dem Artikel nicht gefällt, ist der Elefantenvergleich. Elefanten sind intelligente, hoch soziale Geschöpfe, weit davon entfernt, erbärmlich oder durchtrieben zu sein.
    Das Problem schier aller heutigen Politiker, eigentlich vieler Menschen heute ist, daß keiner mehr ein Standing hat. Es mangelt an Authentizität, Weitblick, Souveränität und Mut, zu seiner Sache, seiner Überzeugung zu stehen. Und ein solches Manko öffnet Ideologien wie wir sie heute erleben müssen alle Türen, um ihr Gift zu versprühen.

  • Nicht werden.. das sind unsere neuen Clowns. Das Bild hat mich an Laurel und Hardy erinnert.

    9
  • Die Clowns mit ihrer miesen Show fangen an, sich in ihrer grottenschlechten Darbietung gegenseitig zu überbieten. Aber solange sich die Menschlein sich dieser Komödie nicht entsprechend verwehren und brav für diese sauschlechte Leistung bezahlen, werden sich diese Clowns nicht genötig sehen, ein besseres Spiel zu zeigen.

  • Eine andere Weisheit: Ein Ertrinkender klammert sich an ALLES, sogar an einen Strohhalm!

  • Da kann man mal sehen, wie tief man sich selbst und seine Partei ins Dilemma hineinreiten kann, wenn man auf die falschen Prinzipien setzt und vor lauter Kontaktverboten und Brandmauern das Wesentliche nicht mehr sehen kann: das Wohl des eigenen Landes.

    Während die AfD einen ehrlichen Kampf um Anerkennung führt, hat die Linken-Umbenennung BSW das Dilemma erkannt und nutzt es gnadenlos für sich aus.

    Die 3 Helden aus dem Osten werden noch erkennen, mit wem sie sich da eingelassen haben, sollte es wirklich zu Koalitionen mit der Wagenknecht-Partei kommen.

    Das Heulen und Zähneklappern aber wird hauptsächlich bei den Bürgern zu hören sein, denn diese werden die Schacherei um Mehrheiten jenseits der blauen Linie auszubaden haben.

    Die Diskussion um die Russland-Ukrainepolitik ist mMn vom BSW nur vorgeschoben, um den Druck zu erhöhen. Entschieden wird so etwas weder auf Länderebene noch im Bund, sondern noch weiter oben. Als ob man das nicht wüsste!

  • Ich weiß nicht recht wie ich mich ausdrücken soll ohne REspect-würdig zu werden. Vielleicht beschreibt der Begriff Pharisäer es richtig. Auch prostituieren um die Macht könnte es beschreiben. Um die Menschen geht es nicht, somit auch nicht um Demokratie.

  • Das Plagiats(?)-Hundchen tanzt in Berlin an, wenn die Dompteuse das Stöckchen hebt.
    Auch die anderen beiden wissen, dass sie auf den Wampelknecht (sic Martenstein) angewiesen sind.
    Woraufhin BSW (= SED in 5. Umbenennung!) wann, von wem, mit welchem Geld und zu welchem Zweck aus dem Boden gestampft wurde, dürfte inzwischen klar sein.
    Dass ihm ein Steinzeit-Kommunist vorsitzt – der nichts anderes tut, als die Punkte anzusprechen, für die die politische Opposition über Jahre beschimpft wurde und wird, in Talkshows palavert und in selbst nicht extrem linken Blättern vielmals pro Woche absondern darf (soll!) – dürfte den aktuellen Machthabern mehr als recht sein.
    Alles läuft nach Plan; nichts ist so uninteressant, wie der Wähler.

  • na ja es fehlen nur noch die roten Nasen

  • als wären Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt nicht lang genug von den Russen/ Sowjets besetzt gewesen. Haben die in Geschichte nicht aufgepasst? Wie um Himmels willen können vor allem die beiden CDU-Leute nun ernsthafterweise fordern, vor Putin zu kuschen und „Friedensverhandlungen“ zu beginnen. Was soll Deutschland da verhandeln? Deutschland ist nicht im Krieg mit Russland! Meinen die – geschichtsvergessen wie sie offensichtlich sind, Deutschland soll über die Köpfe der Ukrainer hinweg irgendwas entscheiden? Was soll das Geschwätz der Altstalinistin Wagenknecht? Geht doch über keine Kuhhaut. Und die CDU fordert das nun auch? Geht’s noch?

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