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Weidel und Musk auf X: Seichtes Gespräch mit starker Wirkung

Viel Hysterie um dieses Gespräch? Am Ende bleibt der Musk-Weidel-Talk ein seichter Plausch über viele verschiedene Themen. Er entlarvt die Aufregung, Empörung und staatliche Beobachtung. Diejenigen, die brüllten und schrien, fürchteten nicht das Gespräch - sondern das freie Wort an sich.

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Der Bundestag hat dieses Gespräch prüfen lassen. 150 EU-Beamte überwachten den Space. Medien und Verbände warnten und warnten. Von Wahlbeeinflussung und Manipulation war die Rede. Wer gemessen daran mit Helm, Schutzbrille und Live-Download vor dem Space-Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk saß, um dieses explosive, historische Ereignis mitzubekommen, wurde enttäuscht. Die etablierten Medien und die Politik hatten eine Riesen-Welle um das Gespräch gemacht, und herausgekommen ist ein seichter Plausch.

Am Ende war es eine ziemlich ungezwungene Plauderei – zwei Menschen, die sich entspannt austauschen. Interessante Gesprächsfetzen über Bürokratie, Migration, Bildung und vieles andere blieben oberflächlich und unkonkret. Das Gespräch verlief sich am Ende in Belanglosigkeiten. In der AfD-Zentrale murrt wahrscheinlich mancher – dieses Ereignis hätte man PR-technisch besser nutzen können. Weidel war über weite Strecken schwach: Die AfD-Chefin wirkte oft wabernd und vergleichsweise schlecht vorbereitet. Erst freute sie sich – es sei ungewohnt, in einem Setting reden zu können, bei dem man nicht unterbrochen werde. Zentrale Punkte für die AfD konnte sie dennoch nicht setzen, Botschaften nicht klar vermitteln.

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Das lag auch an Musk, der kein klassisches Interview, sondern ein oberflächlich-erratisches Gespräch führte, dessen Fokus hin- und hersprang. Aber eben nicht nur – Weidel vertat am Abend eine Chance für sich. Die Setzung von klaren Standpunkten und griffigen Ansagen an ein nationales wie internationales Publikum, fernab vom Einfluss und Gatekeeping feindlich gesinnter Journalisten – das schaffte sie nicht. Kanzlerformat hatte dieser Auftritt nicht wirklich.

Dass sie zum Nahostkonflikt einfach erklärt, keine Meinung zu haben – schlecht für eine Kanzlerkandidatin. Stattdessen fragt sie Elon, ob er einen Lösungsvorschlag habe. Souverän ist das nicht – und auch die Schilderung, sie habe über eine Google-Maps-Ansicht Ableitungen über den Nahostkonflikt getroffen, wirkt für eine Spitzenpolitikerin haarsträubend. Die bald wahrscheinlich viel diskutierte Aussage, Adolf Hitler sei ein Kommunist gewesen, war ebenfalls unglücklich. Hitler ist auch nicht das Thema der Zeit – diese Minuten hätte Weidel besser auf andere Themen verwendet. 

Musk hatte der AfD eine Chance geliefert – eine inhaltliche Auseinandersetzung. Plötzlich wurde über Inhalte gesprochen, und darauf hätte Weidel den Fokus legen können. Doch sie nutzte die Chance nicht so gut, wie sie sie hätte nutzen können. Sie duckte sich gar vor Inhalten weg.

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Dabei dachte man an sich ja, der Auftritt werde im Alleingang die Wahl entscheiden – die Hysterie vor dem Space ließ ja ein epochales Ereignis erwarten. Das war es nicht. Trotzdem war es erhellend – und die Panik derer, die wegen des Spaces schimpften und schrien, ihn gar als „riesige Wahlkampfspende“ beschrieben, ist entlarvt. Sie fürchten nicht den Space, sondern ein freies Gespräch zweier missliebiger Menschen. Die freie Rede an sich.

Der Erfolg für die AfD ist offenkundig nicht das Gespräch selbst in seinem Verlauf – sondern, dass es stattfand. Für die freie Debatte ist dieser Umstand jedenfalls jetzt schon ein Gewinn. Musk hat der AfD den wertvollen Umstand geliefert, dass sie wieder den Diskurs bestimmt. Alle reden über die Partei – nur Musk redet mit ihr. Und zwar ohne „kritische Einordnung“, ungefiltert. Das ist das Disruptive an diesem Ereignis.

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