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Union und SPD vereinbaren „zeitgemäße Rassismusdefinition“ und klares Bekenntnis zur „Zivilgesellschaft“

Union und SPD bekennen sich zur Stärkung der Zivilgesellschaft und wollen den Kampf gegen „strukturellen und institutionellen Rassismus“ noch stärker aufnehmen als bisher. Das geht aus Papieren der Koalitions-Verhandlungsgruppen hervor, die Apollo News vorliegen.

Union und SPD wollen die umstrittene Gesellschaftspolitik der Ampel in ihren Kernpunkten fortsetzen.

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Union und SPD wollen sich in der gemeinsamen Koalition dem Kampf gegen „institutionellen und systemischen Rassismus“ verschreiben. Das geht aus dem Abschlusspapier der Arbeitsgruppe Familie, Frauen, Jugend, Senioren und Demokratie hervor. Das Papier befasst sich vor allem mit und bestätigt die sogenannte „Demokratieförderung“.

Dem Komplex der zivilgesellschaftlichen Akteure stellt das Papier einen Blankoscheck aus: „Wir unterstreichen die Bedeutung gemeinnütziger Organisationen, engagierter Vereine und zivilgesellschaftlicher Akteure als zentrale Säulen unserer Gesellschaft“, heißt es. „Die Unterstützung von Projekten zur demokratischen Teilhabe durch das Bundesprogramm ,Demokratie leben!‘ setzen wir fort.“

Auch die Arbeit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, geleitet von der Beauftragten Ferda Ataman, soll fortgesetzt werden. Union und SPD versprechen auch: „Wir werden den Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus neu auflegen, aufbauend auf einer zeitgemäßen Rassismusdefinition, die insbesondere die Bekämpfung von strukturellem und institutionellem Rassismus adressiert.“

Die umstrittene Theorie von strukturellem oder institutionellem Rassismus lehrt, dass Gesellschaft und staatliche Institutionen, aber auch einzelne Menschen unwissentlich von einem solchen Rassismus geprägt sein sollen. So kann im Extremfall auch jeder zum unbewussten Rassisten oder dem Profiteur einer nebulösen, aber doch allgegenwärtigen Diskriminierung erklärt werden, wenn er einer Gruppe angehört, die im Schnitt besser gestellt ist als eine nicht-weiße beziehungsweise migrantische Minderheit. Kritiker dieser Weltsichten erachten diese selbst wiederum als inhärent rassistisch und toxisch.

Die wahrscheinlichen Koalitionäre haben in der Arbeitsgruppe noch diverse weitere Punkte behandelt. In wenigen Fragen besteht noch Dissens, unter anderem beim sogenannten Selbstbestimmungsgesetz: Die Union pocht hier auf eine Abschaffung der geltenden Fassung, während die SPD mit dem Satz „Verantwortung und Vielfalt gehören für uns zusammen“ grundsätzlich ein Bekenntnis zur Queer-Politik der bisherigen Koalition verankern möchte.

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Bei vielem ist man sich jedoch einig. Unter anderem soll „die Möglichkeit einer solidarisch finanzierten Abgabe von Verhütungsmitteln für Frauen und Männer“ geprüft werden. In der Geschlechterpolitik wollen Union und SPD „weitere gesetzliche Schritte prüfen“, um „den Anteil von Frauen in Führungspositionen von Bundesunternehmen weiter zu erhöhen.“ Alle Koalitionsparteien bekennen sich zur bisherigen Gleichstellungspolitik.

Mehr getan werden soll auch für Kinder und Mütter. Unter anderem sollen mit Mitteln des Sondervermögens für Infrastruktur der Neu- und Ausbau sowie die Sanierung und Modernisierung von Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen frühkindlicher Bildung verstärkt werden. Sozialleistungen wie der Kinderzuschlag oder das Elterngeld wollen die Parteien digitalisieren und vereinfachen, auch durch ein digitales Portal für alle Leistungen. Die künftige Koalition will auch eine Strategie „Mentale Gesundheit für junge Menschen“ mit den Schwerpunkten „Prävention und Früherkennung psychischer Erkrankungen“ umsetzen.

Insgesamt will die Koalition für den Themenbereich vier Milliarden Euro mehr Haushaltsmittel ausgeben als bisher, geht aus der Finanzkalkulation der Arbeitsgruppe hervor. Dabei sind die Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur nicht mitgerechnet.

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