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„Alles bekannt“

Ramelow attackiert Apollo News in der Kramer-Affäre – mit einem vielsagenden Satz

Ministerpräsident a.D. Bodo Ramelow kritisiert die Vorwürfe gegen den Thüringer Verfassungsschutzpräsidenten Stephan Kramer als „Schmutzkampagne“. Die Vorwürfe seien bereits seit 2019 bekannt. Das wirft eine brisante Frage auf.

Von  

Thüringens Ministerpräsident a.D. Bodo Ramelow (Die Linke)

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Thüringens nunmehr ehemaliger Ministerpräsident Bodo Ramelow war es, der Stephan Kramer an Regeln und Bestimmungen vorbei ins Amt des Landesverfassungsschutzpräsidenten hob – er brüstete sich öffentlich immer wieder damit.

Auf die Enthüllungen der Affäre Kramer (Apollo News berichtete exklusiv) hin reagierte der Linken-Politiker einige Zeit lang nicht. Erst am Dienstag äußerte er sich auf X (vormals Twitter) über die Affäre. Er nannte die Apollo News-Recherche dabei unter anderem eine „Schmutzkampagne“.

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Ramelow erklärte, alle Vorwürfe seien bereits 2019 „bekannt“. Doch von den manipulativ zurückgehaltenen Gutachten bis zur Bedrohung von Mitarbeitern – natürlich war die Exklusivrecherche unserer Redaktion eben nicht öffentlich bekannt. Wusste Ramelow trotzdem davon?

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Denn alle von Apollo News exklusiv recherchierten Vorgänge sind natürlich jetzt erst der Öffentlichkeit bekannt geworden. Etwa das Disziplinarverfahren gegen Kramer, aufgrund des Verdachts, er habe sich mit Journalisten unrechtmäßig über einen Mitarbeiter seines Amtes ausgetauscht (Apollo News berichtete ausführlich). Auch die Vorwürfe rund um das Unterschlagen des Ergänzungsgutachtens zur Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextrem“ sind völlig neu (Apollo News berichtete ausführlich); ebenso wie die Vorwürfe der Androhung von körperlicher Gewalt gegen einen Mitarbeiter des Amtes.

Auch die Mitarbeiterflucht aus dem Amt und die seit Jahren unbesetzte Stelle des Referatsleiters Rechts- und Linksextremismus – vorher nicht bekannt. Die Liste der, der Öffentlichkeit erstmals am Montag bekannt gewordenen Vorwürfe lässt sich noch weiterführen.

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Wenn Ramelow also fragt: „Was ist denn daran nun neu?“, scheint der Ministerpräsident a.D. über die Vorwürfe bestens informiert gewesen zu sein. Alternativ wäre nur denkbar, dass Ramelow die Recherche, gegen die er wüst polemisiert, nicht wirklich gelesen hat. Sollte ersteres tatsächlich zutreffen, kommt Ramelow in Erklärungsnot. Eigentlich hätte er sich, angesichts der zahlreichen internen Vorwürfe gegen Kramer, um Aufklärung bemühen sollen. 

Während Ramelow also immer noch versucht, die Kramer-Affäre auszusitzen, kommen aus anderen Parteien zuletzt vollkommen andere Töne. Die FDP Thüringen forderte, Kramer müsse sein Amt ruhen lassen. Der Thüringer FDP-Chef und ehemalige Ministerpräsident Thomas Kemmerich sagte diesbezüglich gegenüber Apollo News: „Deshalb muss der Fall Kramer nun schleunigst von einer Expertenkommission aufgearbeitet werden. Bis dahin muss Kramer sein Amt als Verfassungsschutzpräsident von Thüringen ruhen lassen.“ (Apollo News berichtete)

Auch aus der CDU Thüringen, dem BSW und der AfD Thüringen kamen Rücktrittsforderungen. Für kommenden Freitag wurde bereits eine Aktuelle Stunde zu dem Thema im Thüringer Landtag angesetzt. 

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