Werbung

US-Wahl

Mysterium um Amerikas wichtigsten Mann: Wo ist Joe Biden und wie geht es ihm?

Wo ist Joe Biden und wie geht es ihm? Zwei Fragen, die derzeit nicht beantwortet werden können, für die Einordnung seiner Verzichterklärung für die Wahl 2024 aber entscheidend sind. Zuletzt sah man Biden am 17. Juli – danach hat sein Umfeld die Kommunikation vollständig übernommen.

Seit dem 17. Juli wurde Biden nicht mehr gesehen. Der US-Präsident hat sich anscheinend vollständig isoliert.

Werbung

Noch am Samstagabend schrieb Joe Biden auf X: „Es ist die wichtigste Wahl unserer Zeit. Und ich werde sie gewinnen.“ 16 Stunden später dann die Überraschung: Der amtierende US-Präsident zieht seine Kandidatur für die kommende Wahl am 5. November zurück. Das erklärt er ebenfalls auf X. Doch es folgt kein Bild des 81-Jährigen, der derzeit wegen einer Covid-Infektion in seinem Strandhaus in Rehoboth Beach, Delaware, verweilt.

Es folgt auch kein Video, kein dreiminütiger, einminütiger oder dreißig Sekunden langer Clip. Nein, der Präsident hält sich bedeckt, bleibt isoliert in seinem Ressort direkt an der Ostküste. Über seinen Gesundheitszustand: nichts bekannt. Über Termine in der aktuellen Woche: nichts bekannt. Der Kalender des Präsidenten ist für die komplette Woche einfach nur leer.

...
...

Kaum jemand aus seinem Wahlkampfteam oder dem Weißen Hauses steht im Kontakt zum US-Staatsoberhaupt. Die meisten Mitarbeiter erfuhren von Bidens Verzichterklärung auf X. Um 19:46 Uhr mitteleuropäischer Zeit hatte der Präsident am Sonntag seinen Rückzug verkündet – nur eine Minute zuvor hatte er dem engsten Kreis von jahrzehntelangen Weggefährten seine Entscheidung mitgeteilt.

Telefonisch waren auch die Vize-Präsidentin und mutmaßlich künftige Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, der Kampagnenchef Jen O’Malley Dillo und der Stabschef des Weißen Hauses, Jeff Zients, über Bidens Rückzug in Kenntnis gesetzt worden. Seitdem herrscht Funkstille, berichtet Politico. Zients fungiere seitdem als einziger Vermittler der unter Anspannung stehenden Biden-Regierung und korrespondiert zwischen dem Kabinett sowie dem Weißen Haus.

Zudem hatte Biden in seiner Verzichtserklärung eigentlich versprochen, die Bürger in einer Rede zu adressieren und die Beweggründe hinter seinem Rückzug darzulegen. Beobachter erwarten diesen Schritt Mitte der Woche. Ob es dazu kommt, ist derzeit unklar. Um Joe Biden liegt ein nebulöser Schleier – eine für einen Präsidenten fast untragbare Situation, immerhin repräsentiert er die stärkste Volkswirtschaft auf dem Globus und gilt mitunter als Anführer der westlichen Welt. Doch davon ist momentan wenig zu spüren.

Unterschrieben hatte Biden mit einer Unterschrift, die markant anders aussieht, als die eines Statements vom 8. Juli, wo er noch beteuert hatte, im Rennen zu bleiben. Tatsächlich ist die Unterschrift vom 8. Juli nur leicht anders als eine Signatur aus dem Jahr 2010, die im Internet dokumentiert ist. Leichte Veränderungen der Handschrift über zehn Jahre sind vor allem im höheren Alter nichts Ungewöhnliches. Auffällig ist aber eben der Unterschied der Signaturen auf dem Schreiben vom 8. Juli und der Verzichtserklärung vom 21. Juli.

Fast schon zaghaft, wesentlich angeschrägter und in der Ausführung grundsätzlich anders – so erscheint die Unterschrift, die Biden jetzt verwendet haben soll. Diese Beschreibung korreliert mit der Beobachtung, dass der Demokrat in eine äußerst defensive Haltung gedrängt und schließlich möglicherweise auch zum Rücktritt bewegt wurde. Die persönliche Entscheidung soll Biden innerhalb von 48 Stunden vor dem Rücktritt, womöglich nur wenige Stunden vor seinem Rückzug getroffen haben, berichtet CNN.

Zuvor war er medial nach dem desaströsen Auftritt beim TV-Duell mit Trump Ende Juni (Apollo News berichtete) regelrecht zerrissen worden. Zahlreiche etablierte Medien in den USA hatten urplötzlich den Gesundheitszustand des 81-Jährigen in den Vordergrund gerückt, die schlechte Wahlkampffinanzierung angekreidet und letztlich sogar den Kandidaturrückzug des Demokraten gefordert. So titelte etwa die New York Times, Biden sei nur noch „der Schatten eines großen Staatsdieners“.

Einhergehend mit dieser Entwicklung sanken nicht nur die Umfragewerte des Präsidenten im Vergleich mit Trump (Apollo News berichtete) – auch innerparteilich machte sich zunehmend Ablehnung breit. Zuletzt schockierte eine Umfrage der Associated Press, mit dem Ergebnis, dass zwei Drittel der Demokraten einen Rückzug von Biden begrüßen würden.

Noch am selben Tag folgte der nächste Schlag: am 17. Juli musste Biden seine Wahlkampfreise wegen einer Covid-Infektion pausieren. Es war das bisher letzte Mal, dass man den Präsidenten vor der Kamera zu sehen bekam. Seitdem ist er isoliert in Rehoboth Beach. Bis auf ein paar Beiträge auf X, von denen auch nicht klar ist, inwiefern er sie selbst verfasst hat, hat man nichts mehr gehört von Amerikas wichtigstem Mann.

Werbung