Es begann bereits mit einer seltsamen Stimmung im Studio, als in der Nacht auf Freitag deutscher Zeit Donald Trump und Joe Biden wieder aufeinandertrafen. Denn im CNN-Studio herrschte völlig Stille: Ein Publikum war hier nicht erlaubt. Eine der vielen Bedingungen von Präsident Joe Bidens Kampagne, überhaupt eine Debatte mit Trump stattfinden zu lassen.
Ebenso stellte der Sender gleich vor Beginn klar, dass es diesmal anders als bei anderen Debatten keine Unterbrechungen des jeweils anderen geben darf: Wenn der eine sprach, war der andere Kandidat stumm gestellt. Dabei sind gerade solche schnellen Comebacks und das Bespielen des Publikums Trumps Stärke. Aber der hatte trotzdem zugesagt – was sich im Nachhinein als trotzdem richtig für ihn herausstellte.
Mit seiner Herausforderung an Biden, den Präsidenten „anytime, anywhere“ (zu Deutsch: zu jeder Zeit, an jedem Ort) zu debattieren, hatte er jede eigenen Bedingungen zuvor aufgegeben und nur darauf gehofft, dass sich Biden in so einem Duell selbst bloßstellt. Damit setzte er diesen Abend ganz auf das Richtige.
Denn schon wenige Sekunden, nachdem der Präsident angefangen hatte zu sprechen war der Unterschied zu hören: Bidens Stimme war heiser und schwach, immer wieder verhaspelte er sich und liefert sich schon nach in den ersten rund 10 Minuten einen Aussetzer. Mehr als 60 Sekunden lang stotterte er vor sich hin, verlor mehrfach den Faden, bis ihn Moderator Jake Tapper mit „Danke Mr. President“ erlöste.
Trump dagegen war ganz der Altbekannte, voller Energie. Unter ihm gab es die „Greatest Economy“ aller Zeiten, brüstete er sich gleich zu Beginn und hämmerte auf Bidens Wirtschaftsbilanz ein. Bei ihm spürte man praktisch keinen Unterschied zu seinem Auftreten vor vier Jahren. Dass unter ihm massive Steuersenkungen gab, wofür Biden ihn gerade attackieren wollte (!), bejahte er stolz. „Mehr Steuereinnahmen, mit weniger Steuern“, seien das gewesen.
Das erste große Thema, mit dem Biden dann versuchte in die Offensive zu gehen, war Abtreibung. Dort drehte sich alles um das Dobbs-Urteil, getrieben von Trump-ernannten Richtern, das Abtreibungspolitik wieder an die US-Bundesstaaten zurückgab. Hier gab sich Trump gemäßigt, verwies darauf, dass er bei Abtreibungsverboten für Ausnahmen bei Inzest, Vergewaltigungen und Gefahr für das Leben der Mutter war und das Urteil die Entscheidung nun lediglich wieder zurück „zur Abstimmung des Volkes“ in den Bundesstaaten bringen würde – „manche liberaler, manche konservativer“.
Richtig absurd, wurde es dann, als Biden sich in seinem Part zur Abtreibungsdebatte auf einmal verirrte und den Weg zur Einwanderungspolitik fand, Donald Trumps Lieblingsthema an diesem Abend. Immer wieder bereits davor und danach kam er darauf zurück, wie schlecht es um die Grenzsicherheit stehe und wie viele Millionen Illegale unter Biden ins Land geströmt sind.
Der behauptete gar, es stehe beim Thema illegale Einwanderung besser als zum Zeitpunkt, als er das Amt von Trump übernommen habe – nach so ziemlich allen Zahlen eine absurde Behauptung. Zudem verwies er darauf, dass die Grenzschützer seine Wiederwahl unterstützt hätten. „Um es klar zu sagen: Wir haben Biden nie unterstützt und werden das auch nie tun“, twitterte die Gewerkschaft der Grenzbeamten Minuten später.
„Ich glaube auch nicht, dass er weiß, was er gesagt hat“
Biden schloss dann ab mit einem weiteren Verhaspler: „Wir werden weiterhin einen totalen Bann, äh, die totale Initiative relativ dazu, was wir mit mehr Grenzschützern und Asylbeamten“ – und das war’s. Trumps eiskalter Konter: „Ich weiß wirklich nicht, was er am Ende dieses Satzes gesagt hat, und ich glaube auch nicht, dass er weiß, was er gesagt hat.“
Seine Haltung zur Migrationspolitik war denkbar simpel: „Wir hatten die sicherste Grenze in der Geschichte des Landes, er hätte sie nur so lassen müssen.“ Stattdessen habe Biden das Gegenteil getan und immer mehr Migranten hereingelassen, die jetzt unschuldige Amerikaner töten würden. „Biden Migrant Crime“, nannte er das.
Im Netz häufte sich seitdem schon das Entsetzen über Bidens Auftritt. „Das ist Territorium für den 25. Zusatzartikel“, twitterte Sarah Isgur, eine Kommentatorin für den Sender ABC, in Anspielung auf den Verfassungsartikel, der eine Entfernung des Präsidenten aus Amtsunfähigkeit ermöglicht. In Online-Wettmärkte brachen Bidens Siegeschancen bereits massiv ein. Der republikanische Senator Josh Hawley räumte derweil mit Sorgen auf, dass Biden auf Medikamenten und Drogen eine bessere Performance als sonst liefern könnte – solche Vorwürfe kamen im Vorfeld aus seiner Partei: „Ich muss dem Biden-Wahlkampfteam zugutehalten, dass sie ihn definitiv nicht unter Drogen gesetzt haben…“
In der Debatte drehte es sich dann um Außenpolitik: Hier war die Argumentation schnell klar. Biden warnte vor einem NATO-Austritt Trumps, der beharrte darauf, alle Mitgliedsstaaten müssten ihren fairen Anteil an Verteidigungsausgaben erfüllen und verwies auf die Kriege rund um die Welt. Putin hätte unter ihm „niemals die Ukraine angegriffen“, erklärte der Ex-Präsident. Bidens Chaos-Abzug aus Afghanistan habe ihn dazu bestärkt, anzugreifen. „Kein General“ sei für das Debakel gefeuert worden, schimpfte er. „Die ganze Welt brennt unter ihm“, so Trump über Bidens Bilanz.
Angesprochen auf Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg, meinte Trump Putins aktuelle Bedingungen seien „nicht akzeptabel“, dennoch werde er es anders als Biden schaffen, den Krieg zu beenden: Wenn er gewählt wird, würde es einen Waffenstillstand geben, noch bevor er als designierter Präsident tatsächlich das Amt antrete, so Trump. Beim Thema Israel verwies Biden darauf, dass er den Gaza-Krieg schnell beenden wolle, während Trump über Israel meinte: „Lass sie ihren Job fertig machen“ und die Hamas eliminieren. Biden verhalte sich bei dem Thema „wie ein Palästinenser“, so der Ex-Präsident.
Nächstes kontroverses Thema war dann alles rund um Demokratie, politische Gewalt und politische Strafverfolgung. Hier nahmen sich die Moderatoren Trump kritisch vor – Stichpunkt Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021. Trump aber verbrachte damit nicht viel Zeit, verwies auf seinen Aufruf damals, „friedlich und patriotisch“ zu demonstrieren und erklärte stattdessen, am 6. Januar wenige Wochen vor Amtsübergabe, hatten „wir eine großartige Grenze, großartige Wirtschaft, niedrigste Steuern, die geringste Regulierung aller Zeiten und wir wurden auf der ganzen Welt respektiert“. Mit Biden habe sich all das geändert.
„Ich wünschte, er wäre ein großartiger Präsident, denn dann wäre ich jetzt nicht hier“, meint Trump
Der sei kriminell, nicht er, der zu Unrecht verfolgt werde, so Trump. Biden pochte derweil darauf, dass Trump der einzige „verurteilte Straftäter“ auf der Bühne sei. Angesprochen darauf, ob Trump Biden bei einem Sieg als Rache juristisch verfolgen würde, erklärte der Ex-Präsident: „Meine Rache wird mein Erfolg sein.“
Würde Trump das Ergebnis akzeptieren, wenn er verliere? Ja, wenn die Wahl „fair“ sei, meint er. Und gibt sich erstaunlich bescheiden: Er müsse ja gar nicht US-Präsident sein. „Ich wünschte, [Biden] wäre ein großartiger Präsident, denn dann wäre ich jetzt nicht hier. Ich wäre an einem meiner Lieblingsorte und würde mich amüsieren. Ich stünde nicht unter Anklage, weil ich nicht sein Gegner wäre. […] Der einzige Grund, warum ich hier bin, ist, dass er als Präsident so schlecht ist, dass ich Amerika wieder großartig machen werde.“
Bei Biden gibt es derweil immer wieder Aussetzer. Mehrfach noch in dieser Debatte wird er 20, 30, 40 Sekunden lang völlig den Faden verlieren. Als die beiden über Umweltpolitik sprechen, rutscht Biden für mehrere Sätze ab und erzählt etwas über die Förderung historisch schwarzer Universitäten. Als er nach der ersten Werbepause zu wirtschaftlicher Ungleichheit gefragt wird, stammelt der Präsident wieder für fast eine Minute vor sich hin. Im Netz werden dabei auch aus seiner eigenen Partei bereits die ersten Rufe laut, ihn als Kandidaten auszutauschen. „Ich wünschte, Biden würde über seine Leistung in der Debatte nachdenken und dann seine Entscheidung bekannt geben, aus dem Rennen auszusteigen und die Wahl des demokratischen Kandidaten dem Parteitag zu überlassen“, so New York Times-Kolumnist Nicholas Kristhof.
Andrew Yang, einer seiner innerparteilichen Konkurrenten der letzten Wahl twitterte: „Schauen Sie, ich habe 2020 siebenmal mit Joe debattiert. 2024 ist er ein anderer Typ #tauschtJoeAus“. Selbst ihm sehr wohlgesonnene Journalisten wie AP-Reporterin Seung Min Kim lassen durchblicken, wie schlecht es hier für ihn läuft: „In der ersten halben Stunde der Debatte gibt ein krächzender Biden weitschweifige Antworten, während Trump energisch und mit Unwahrheiten kontert“, beschreibt sie die Debatte.
„Schauen Sie auf meine Bilanz!“
Als es dann ganz konkret zu einer Frage bezüglich seiner Gesundheit geht, meint Biden als stärkstes Argument ausgerechnet: „Schauen Sie auf meine Bilanz!“ Seine tägliche Politik würde zeigen, wie fit er ist, meint der Präsident – und hat dann ausgerechnet in dieser Antwort schon wieder einen 20-sekündigen Verhaspler.
Als es dann zum Ende kommt und es darum geht zu formulieren, warum man den jeweiligen Kandidaten wählen soll, verweist Biden auf seine Politik der letzten Jahre und dass Trump ja der schlechteste US-Präsident aller Zeiten gewesen sei. Das hätten immerhin mehrere Historiker so eingeschätzt.
„Wenn ich die nächsten vier Jahre bekomme, werde ich der beste Präsident!“, kontert Trump hingegen. „Wir haben das Militär wieder aufgebaut, wir haben die größte Steuersenkung der Geschichte bekommen, die größte Regulierungskürzung der Geschichte“, resümiert Trump über seine Amtszeit vor vier Jahren. Dort wolle er anknüpfen.
Nachdem die Lichter ausgehen und die Debatte vorbei ist, ist eines der ersten Bilder was durch das Netz geht, das von Kaliforniens Gouverneur und Biden-Parteifreund Gavin Newsom, der vor Ort in Atlanta war, umgeben von einer riesigen Menge an Journalisten. Newsom positionierte sich im letzten Jahr als innerparteilicher Favorit, sollte Biden nicht nochmal antreten. Gekommen war er vermeintlich als loyaler Unterstützer, er verlässt das Gelände nun als möglicher Ersatz für den Präsidenten.
Denn – und das ist auch eine Besonderheit dieser Debatte – all das fand noch vor den Parteitagen der Republikaner und Demokraten statt. Jetzt gäbe es noch die Chance in gut einem Monat einen anderen Kandidaten an Stelle von Joe Biden aufzustellen – er müsste sich allerdings freiwillig zurückziehen. Noch am Abend gehen entsprechende Gerüchte herum, dass nach dieser katastrophalen Debatte, der Druck auf ihn wächst diesen Schritt zu gehen. CNN selbst berichtet „hochrangige Demokraten“ erwägen nun, nach der Debatte „ins Weiße Haus zu gehen“, um Biden zum Rückzug von der Kandidatur aufzufordern. Das sagt eigentlich alles darüber aus, wie das Duell für den amtierenden Präsidenten lief.
Biden kann einem fast schon leid tun.
Maximal vorgeführt.
Wenn er das Beste sein soll was die Demokraten zu bieten hat dann gute Nacht.
Der Termin wurde extra so gelegt, daß die „Demokraten“ noch einen Aufbruch unter einem neuen Kandidaten versprechen können. Hoffentlich hat das Manöver keinen Erfolg. Bin mal gespannt, wie sie das durchziehen, gegen Biden oder mit ihm, bzw. ob er dazu überhaupt gefragt wird.
Wer damals Biden wählte, wählte Krieg! Trump steht für Frieden!
Ich bevorzuge klar Trump. Ohne Frage halte ich Trump für niemanden, den man als „guten Freund“ bezeichnen würde. Gleichwohl hat er einfach vernünftige politische Ansichten für die USA, aber auch für die Welt insgesamt. Insofern ist Biden ein Geschenk. Er ist der plakative Inbegriff demokratischer Politik: Chaos, Absurdität und Ignoranz. Trotzdem kann ich als Humanist einfach keine Freude an den Auftritten Bidens empfinden. Ich sehe einen alten, dementen Mann, der längst in die Obhut empathischer Menschen gehört. Stattdessen wird er brutal vorgeführt, wie eine Jahrmarktskuriosität. Mögen die Demokraten für ihren menschenverachtenden Egoismus und ihren brutalen Opportunismus bestraft werden. Sie sollen sich in Grund und Boden schämen!
Ich denke,das Biden in den nächsten Tage oder Wochen einen Schlaganfall, oder ähnliches erleiden wird. So ist der Weg frei für einen neuen Kandidaten und die Bande um Obama hat ihr Gesicht gewahrt.
Falls Biden „fit gespritzt“ dann ist nach der Performance sein Zustand ohne die „Drogen“ schlechter als gedacht. Und falls nicht, dann stellt sich die Frage, warum sein Wahlkamptteam es riskiert hat, ihn so schlecht agieren zu lassen. Jedoch vermute ich, ob Absicht oder nicht, dass der Auftritt die noch nötigen Argumente für einen Austausch von Biden als Präsidentschaftkandidat geliefert hat und nun im Hintergrund die Strategen der Dems agieren werden … wobei es bei den Dems aber keinen wirklich erfolgversprechenden Alternativkandidaten gibt.
Habe schon in der Simpsons folge gesehen das Trump wieder kommt…
Und wenn das so mit bidens Verfassung stimmt ist es vielleicht auch besser so ..
Hoffe auch das es zwischen Russland und der Ukraine ruhiger wird und sie einen Weg finden das beide Parteien damit leben können….
Wer schön wenn es auch um Europa und Deutschland noch Hoffnung gibt das es wieder erträglicher wird ohne sich den Unterdrückern zu unterwerfen…
Denn hier sind ja schon die selben Probleme wie in den USA
So wie ich das gelesen habe!!!