Latinos, Nerds und Arbeiter – Wie Trump die Basis der Republikaner verändert
2016 verlor Trump die Vorstädte und gewann trotzdem die Präsidentschaftswahl. Auch jetzt setzt er auf ungewohnte Wählergruppen. Der Republikaner hat die Parteibasis zugänglicher gemacht, nicht nur für die weiße Arbeiterklasse, sondern auch für junge Wähler und ethnische Minderheiten.
Trump hat bereits bei seiner ersten Wahl zum Präsidenten die Demografie der republikanischen Wählerschaft massiv verändert. Nun, am Wahltag seiner dritten Präsidentschaftswahl, ist bereits klar, dass sich seit 2016 auch viel geändert hat. Trump schafft es, mit seinem einzigartigen Auftreten völlig neue Wählerschichten für die Republikaner zu erschließen. Gleichzeitig hat er deshalb viele frühere Stammwähler der Republikaner verloren. Deshalb wird sein Sieg bei der Präsidentschaftswahl von seiner Leistung bei den neuen Zielgruppen der Republikaner abhängen.
Die Vorstädte waren über viele Jahre hinweg republikanisches Kernland. Verlor ein republikanischer Kandidat die Stimmen der Vorstadtbevölkerung, verlor er auch fast immer die Wahl. Doch Trump änderte 2016 das Spiel. In vielen Vorstädten dominierte seine Konkurrentin Clinton, er konnte das jedoch durch Zugewinne auf dem Land und im sogenannten Rostgürtel („Rust Belt“), dem früheren industriellen Kernland der USA, wettmachen. 2016 wurde Trumps Sieg durch seine Erfolge in diesen von der Deindustrialisierung gezeichneten Staaten, wie Pennsylvania, Wisconsin und Michigan, erklärt. Er versteht es wie kein anderer, die weiße Arbeiterbevölkerung („White Working Class“) für sich zu mobilisieren.
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Sollte Trump diese Wahl gewinnen, wird er auch dieses Mal viele seiner Unterstützer aus diesem Milieu ziehen. Seit 2016 hat er seine Strategie jedoch verfeinert. Dieser Wahlkampf 2024 war deutlich digitaler als die vorherigen Wahlkämpfe. Denn Trump hofft, als erster Republikaner in Jahrzehnten die Mehrheit der jungen Männer auf sich vereinen zu können. Noch 2020 holte er laut einer Nachwahlbefragung von Edison Research unter Männern zwischen 18 und 29 nur 46 Prozent der Stimmen. Seit Jahrzehnten hat kein Republikaner mehr die Mehrheit in dieser Bevölkerungsgruppe erreicht.
Doch mit seinem Wahlkampf will der ehemalige Präsident das ändern. Er hat unter den vielen Persönlichkeiten der neuen Medien viele Unterstützer gewonnen. Deshalb ging er zuletzt in mehrere Podcasts, meist moderiert von Social-Media-Größen. Seine Auftritte bei Logan Paul, Theo Von oder dem größten Podcaster der Welt, Joe Rogan, erhielten Millionen von Aufrufen. Damit erreichte Trump vor allem junge Wähler. Kamala Harris versuchte sich ebenfalls in einigen wenigen Podcast-Interviews, erzielte aber bei weitem nicht die gleiche Reichweite.
Sein Erfolg bei jungen Wählern, insbesondere bei jungen Männern, gründet sich vor allem auf Trumps Versprechungen, Amerika wieder groß zu machen. Für viele junge Wähler erscheint die wirtschaftliche Zukunft des Landes äußerst ungewiss. Sie können sich, anders als ihre Eltern oder Großeltern, kaum realistische Hoffnungen auf ein Eigenheim machen. Ein Studium lohnt sich wirtschaftlich kaum noch. Steuern und Abgaben fressen das meiste von ihrem sowieso noch meist geringen Gehalt auf.
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Auch im Wahlkampf bemühte sich Trump um diese Wähler. Er besuchte das ethnisch diverse New York City mehrmals und richtete in der Bronx, dem Bezirk in New York mit besonders vielen schwarzen Einwohnern, eine Rally aus (Apollo News berichtete). Wenige Tage vor der Wahl reiste er nach Albuquerque, New Mexico. In dem Bundesstaat leben viele Latinos. New Mexico gilt nicht gerade als Swing State, doch Trump hofft darauf, den Bundesstaat am Wahlabend zu gewinnen (Apollo News berichtete).
Trump schafft es, ethnische Minderheiten zu erreichen wie kein Zweiter. Mit seiner harten Position in der Migrationsfrage und auch seiner konsequenten Stellung gegen Kriminalität holt er damit besonders viele Latinos und Schwarze ab. Sie wohnen besonders häufig in den Innenstädten, die besonders von Kriminalität und Migration betroffen sind. Harris, die sich noch 2020 für weniger Geld für die Polizei eingesetzt hat, kommt da schon weniger gut an.
Sein Erfolg bei diesen neuen Zielgruppen ist entscheidend für einen Trump-Sieg. Bereits 2020 verhalfen dem damaligen Präsidenten die Latinos in Florida zum Sieg gegen Joe Biden in dem Staat. Jetzt könnte sich der Trend auch auf Swing States wie Arizona und Nevada niederschlagen. Seine Unterstützung bei jungen Wählern könnte Trump außerdem in allen Swing States eine stabile Basis für einen Sieg geben.
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Ach, ist das alles aufregend! Ich glaube, ich werde heute Nacht nicht schlafen können.
MAGA! MGGA!
Wenn ich eine Sprechpuppe brauch, dann würde ich Kamala wählen.