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USA

Trump-Rallye in der Bronx: Wie der Republikaner den „blauen Staat“ New York erobern will

Donald Trump hat eine Wahlkampfrallye im berüchtigten New Yorker Stadtbezirk Bronx abgehalten. 2016 erhielt er dort lediglich knapp 10 Prozent der Stimmen. Statt der erwarteten 3500 kamen 25.000 Fans des ehemaligen Präsidenten. Dieser möchte nach den Sternen greifen und einen historischen Sieg im Bundesstaat einfahren.

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„We are going to make New York City great again“ ruft Donald Trump der jubelnden Menge zu. Kurz darauf brechen die Zuschauer in „USA, USA, USA“ Rufe aus. Viele von ihnen sind seit dem Morgen da: Im strömenden Regen warteten zahlreiche Unterstützer des Republikaners geduldig in der Warteschlange, um später einen Blick auf den ehemaligen Präsidenten erhaschen zu können.

Die Rallye in der Bronx ist für Trump kein alltäglicher Auftritt: Die Bronx ist der ärmste Stadtbezirk in der Demokraten-Hochburg New York City. Mord, Raub und Totschlag sind an der Tagesordnung. Nahezu alle Einwohner gehören einer ethnischen Minderheit an. Die Bronx war jahrzehntelang das Zentrum für afro-amerikanische Kultur. 2020 holte Trump im Bezirk nur 16 Prozent der Stimmen.

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An diesem Tag ist von dem miesen Ergebnis Trumps aber nichts zu spüren. Die Menschen auf der Rallye, vor allem Afroamerikaner und Latinos, sind sauer – sauer auf Joe Biden und die Demokraten. Als eine Vorrednerin fragt, wie viele von den Menschen in der Menge lebenslange Demokraten gewesen sind und jetzt vorhätten, die Republikaner zu unterstützen, heben viele die Hand. Trumps Team hatte im Vorfeld eigentlich nur rund 3500 Fans erwartet, stattdessen sind jetzt 25.000 da. Wie bei jeder seiner Rallyes im ganzen Land wird Trump von seinen Anhängern frenetisch gefeiert. Die Leute sind in verschiedensten Trump-Fanartikeln, vom Trump T-Shirt bis zum Trump-Hut, eingekleidet.

Trumps Ziel: Den „blauen Staat“ drehen

Wenn nicht gerade Joe Biden, die Demokraten oder die hohe Kriminalität in der Bronx erwähnt wird, herrscht geradezu Volksfeststimmung; Trump nennt es zu Anfang seiner Rede ein „Lovefest“. Seine Rede ist freilich voll von Kritik am demokratischen Amtsinhaber Joe Biden, doch vor allem versucht er, den Menschen in der Bronx das Bild einer positiven Zukunftsvision vorzuzeichnen. Das muss er auch, denn alleine mit Negativität kann man die Menschen im ärmsten Bezirk New Yorks wohl kaum aufbauen. Ihre Stimme ist keinesfalls geschenkt. Auch an Trump werden hohe Erwartungen gesetzt.

Trumps Rallye sorgte auch für viel medialen Trubel. Die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, die im Repräsentantenhaus einen Distrikt in der Bronx repräsentiert, warf dem ehemaligen Präsidenten im Fernsehen vor, die Rallye nur wegen seiner Geldsorgen, aufgrund der zahlreichen Gerichtsprozesse gegen ihn, veranstaltet zu haben. Viel Verwunderung rief auch Trumps ausgesprochenes Ziel aus, den Bundesstaat New York bei den Präsidentschaftswahlen gewinnen zu wollen. Das hat kein Republikaner mehr seit Ronald Reagan geschafft – Trump verlor den Staat vor vier Jahren mit über 20 Prozentpunkten Rückstand. Auch wenn ein Sieg in New York State tatsächlich nahezu unmöglich erscheint, könnte Trump dort dennoch große Zugewinne verbuchen. Die letzte Gouverneurswahl im Jahr 2022 verlor der republikanische Kandidat Lee Zeldin knapp mit insgesamt 47 Prozent der Stimmen. Und bei den letztjährigen Stadtratswahlen in New York City konnte erstmals seit über 40 Jahren eine Republikanerin einen Sitz in der Bronx erringen. Nationale Umfragen sehen Trump mit historisch hohen Zahlen bei Latinos und Afroamerikanern. Im ethnisch sehr vielfältigen New York, aber auch wichtigen Swing States wie Pennsylvania und Georgia, könnte das für Trump zum Trumpf werden.

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