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Shell-Jugendstudie

Jugend immer rechter – Lisa Paus will jetzt umfassend die „Zivilgesellschaft“ mobilisieren

Weil die neue Shell-Jugendstudie eine leichte Rechts-Bewegung der Jugendlichen anzeigt, fordert Familienministerin Lisa Paus politische Maßnahmen. Demokratie müsse jeder „neu“ lernen – beispielsweise mit einem Demokratieförderprogramm.

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Lisa Paus möchte gegen rechte Jugendliche vorgehen.

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Angesichts einer wachsenden Unzufriedenheit mit der Demokratie und zunehmender rechter Positionen möchte Familienministerin Lisa Paus jetzt aktiv werden. Bei der Vorstellung der aktuellen Shell-Jugendstudie ging die Grünen-Politikerin insbesondere auf die gestiegene Zahl rechtsorientierter Jugendlicher ein und sprach von einer wachsenden Zustimmung zu „autokratisch-autoritären“ Positionen.

„Es ist eben auch zu erkennen, dass deutlich mehr als noch vor fünf Jahren autokratisch-autoritären Positionen zugestimmt wird.“ Das habe man auch bei den Landtagswahlen sehen können, meint die Ministerin. In Sachsen, Thüringen und Brandenburg konnte die AfD dazugewinnen – vor allem in Thüringen setzte sich die Partei unter jüngeren Wählern ab (Apollo News berichtete hier und hier).

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„Natürlich ist das ein klarer Auftrag an die Politik, dass wir die politische Bildung deshalb stärken sollten“, meint Paus und fordert politische Maßnahmen. „Demokratie ist halt nicht einfach da, sie muss von jeder und jedem neu erlernt“ werden, so die Ministerin. Deswegen seien Demokratieförderungsprogramme wichtig – Paus nennt diesbezüglich die „Gedenkstättenfahrten“ und von dem „Demokratie leben!“ geförderte Projekte.

Mit diesem Programm fördert das von Paus geleitete Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beispielsweise die Faktenchecker-Organisation Correctiv, aber auch den Kampf gegen rechten Umweltschutz oder auch weißen-feindliche Schulprojekte. Eigentlich sollen die Förderungen jenseits des eigenen politischen Interesses des Familienministeriums beschlossen werden. Im Juni veröffentlichte Dokumente stellen jedoch infrage, wie neutral die Behörde agiert (Apollo News berichtete).

Ebenjenes Programm soll jetzt zum Einsatz kommen, um den in der Shell-Studie verzeichneten leichten Anstieg rechter Positionen zu bekämpfen. Laut der Studie, für die 2.509 Personen im Alter von zwölf bis 25 Jahren befragt wurden, bezeichnen sich 25 Prozent der männlichen Befragten als rechts oder eher rechts – 2019 war es nicht einmal jeder Fünfte. Währenddessen sehen sich 90 Prozent der weiblichen Befragten wiederum links bis mittig verortet.

Auf einer Skala von 1 bis elf, wobei letzteres für rechte Positionen steht und sechs die Mitte ausmacht, verschob sich die durchschnittliche Position aller deutschen Jugendlichen leicht auf 5,3. 2019 lag der Durchschnittswert noch bei 5,1. Auch die Demokratiezufriedenheit ging leicht zurück: Während sie im Westen stabil bei 77 Prozent verharrt, sank sie in den neuen Bundesländern auf 60 Prozent. Im Durchschnitt sind 75 Prozent mit der vorherrschenden Lage zufrieden.

Unter dem Punkt „Staat und Gesellschaft“ spaltet sich diese Orientierung deutlicher auf. Laut der Studie bilden 38 Prozent der Befragten den „modernisierungsorientierten Mainstream“, 15 Prozent sind als progressiv einzustufen. Hingegen zählen 18 Prozent zu den „Verunsicherten“, 17 Prozent zu den „vorrangig Selbstbezogenen“ und 12 Prozent letztlich zu den „durchgängig Verdrossenen“.

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