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Habeck gegen Weidel: Was ist eigentlich aus „Rechtspopulisten inhaltlich stellen“ geworden?

Habeck soll gegen Weidel antreten - und kneift. Eine inhaltliche Debatte mit der AfD-Kandidatin traut sich der Grüne offenbar nicht zu. Was ist eigentlich aus „Rechtspopulisten inhaltlich stellen“ geworden?

Kneift vor Debatte - Robert Habeck will Weidel nicht inhaltlich stellen.

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„Rechtspopulisten inhaltlich stellen“ – so war das Mantra jahrelang, wenn es um den Umgang mit der AfD ging. Dass dieses inhaltliche Stellen eher schlecht als recht funktioniert hat, zeigte die Verschiebung dieser Debatte – aus „inhaltlich stellen“ wurde schnell „keine Plattform bieten“. Scheinbar hat man inhaltlich vor den „Rechtspopulisten“ kapituliert.

Diesem Grundsatz des „keine Plattform bieten“ haben sich auch die Grünen und Robert Habeck verschrieben. ARD und ZDF wollten, dass er gegen die laut Umfragen zweitplatzierte Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD, antritt. Doch Habeck will nicht – er und die Grünen sagen die Debatte ab. „Wir hatten ein solches Duell im Vorfeld klar ausgeschlossen und auch mitgeteilt, dass wir eine Einladung nicht akzeptieren werden“, sagte ein Sprecher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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Stattdessen fordern die Grünen herrisch Zugang zum Kanzler-Duell. Da haben die Öffentlich-Rechtlichen speziell Amtsinhaber Scholz und seinen aussichtsreichsten Herausforderer Friedrich Merz vorgesehen – aber Habeck will auch. Und daher hat er gefälligst zu dürfen, immerhin hat er sich ja auch zum Kanzlerkandidaten erklärt.

Habeck will bei den Großen mitspielen – eine Auseinandersetzung in der Sache mit Alice Weidel will er hingegen nicht. Was den Verdacht nahelegt, dass er sie gar nicht führen könnte. Wenn Habeck genauso klug und belesen ist, wie seine Anhänger immer meinen, müsste er Weidel ja im Vorbeigehen wegstecken können. Aber er will nicht – er traut sich nicht. Wahrscheinlich herrscht die Angst vor, dass das mit dem „Rechtspopulisten inhaltlich stellen“ nicht ganz so hinhaut und sein wohliges, grünes Geschwurbel den harten Kontakt mit der bissigen Weidel nicht so gut überstehen würde. Dass er die Debatte verlieren könnte. Dann lieber nicht.

Habeck rennt vor einer Debatte weg. Ob aus Eitelkeit oder Angst vor einer Debatte gegen Weidel – es zeichnet kein gutes Bild von dem Mann, der Kanzler werden will. Würde Robert Habeck als Bundeskanzler auch nicht mit Trump, Xi, Erdogan oder Putin sprechen, um diesen bösen Männern keine Plattform zu bieten und sie „nicht aufzuwerten“? Wahlkampf in der Blase geht vielleicht gerade noch – aber Politik findet nicht in der Blase statt. Wer Gespräche und Debatten verweigert, beweist schon, dass er das Grundsätzlichste an der Demokratie nicht begriffen hat.

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Aber „mit Antidemokraten spricht man nicht“, lautet ja die Parole – das hat ja mit Blick auf die 20 Prozent Stimmen für „Antidemokraten“ in den Umfragen super funktioniert. Offenbar herrscht, aller Realität zum Trotz, immer noch der lächerliche Irrglaube vor, Talkshows und eine gleichwertige Behandlung in den Medien hätten die AfD stark gemacht. Klar, am Aufstieg der AfD hat das Fernsehen schuld – und nicht etwa die schlechte, linke Politik der vergangenen 19 Jahre.

Im Ernst: Realistisch gesehen hat Robert Habeck mit seiner Politik die AfD schon um ein Vielfaches mehr „aufgewertet“, als es 20 Debatten mit Weidel noch tun würden. Bei Habecks Amtsantritt stand die AfD bei elf Prozent, dort, wo heute die Grünen stehen. Inzwischen ist die AfD eine Zwanzig-Prozent-Partei.

Ihre „Wertigkeit“ kommt nicht von Habeck und den Grünen und auch nicht von den Öffentlich-Rechtlichen, sondern von ihren Wählern. Oder zumindest von den rund 20 Prozent, die sich laut Umfragen dazu entschlossen haben, sie zu wählen. Reicht das nicht für einen gleichberechtigten Platz in einer Debatte?

Offenbar hat Habeck keine schlagenden Argumente gegen die AfD – und fürchtet, seine gefühligen Ansprachen von Weidel vor laufenden Kameras zerlegt zu bekommen. Anders kann man die Absage nicht wirklich werten – die grüne Kapitulation ist am Ende nur ein Eingeständnis der eigenen, inhaltlichen Schwäche.

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