„Großer Sprung nach vorne“? Mit der Klima-Wende macht sich Merz endgültig zur Witzfigur
Im Bundestag spricht der grünste Kanzler aller Zeiten: Friedrich Merz wirft sich vor den Grünen in den Staub und kündigt eine absolute Übernahme ihrer Politik an. Bei diesem Mann ist Habecks Vermächtnis in besten Händen.

Selten haben sich im Bundestag Szenen abgespielt, die entwürdigender waren als diese Rede von Friedrich Merz. Der tritt an, um seinen machtpolitischen Coup zu rechtfertigen, mit dem abgewählten Bundestag fast eine Billion an Sonderschulden durchzupeitschen – ein Bruch aller Wahlkampf- und Oppositionsrhetorik der letzten drei Jahre. Und offenbart, wie wenig vom Charakter des konservativen Wirtschaftswende-Mannes, den er im Wahlkampf gespielt hat, noch übrig ist.
In einer vorangegangenen Geschäftsordnungsdebatte versuchte der Merz-Vertraute Thorsten Frei noch dreist, die eilig anberaumte Sitzung des abgewählten Bundestages als zwingende Reaktion auf die Entwicklungen der Weltlage zu verkaufen. Seine SPD-Kollegin Katja Mast tat das Gleiche. Dabei ist diese Erzählung längst widerlegt – auf Seiten der CDU sowieso, die planvoll ein solches Szenario unter falschen Versprechungen im Wahlkampf angestrebt hat. Schwarz-Rot hat nicht mal den Anstand, den Bürgern das Motiv ihres Coups ehrlich zu erklären – ein Missbrauch der alten Mehrheiten des abgewählten Parlaments.
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Und so spricht auch Merz. Man müsse jetzt schnell wirtschaftlichen Aufschwung organisieren, das dulde keinen Aufschub, tönt er. Deshalb bräuchte es das Sondervermögen. Falls es sich noch lohnt, an Merz‘ Wahlversprechen zu erinnern: Im Wahlkampf hatte er noch versprochen, einen Aufschwung mit Wirtschaftswachstum statt mit Schulden zu organisieren.
Für das Sondervermögen braucht er wiederum die Grünen – denen wirft er sich im Bundestag an den Hals. Er bedankt sich artig für die gute Zusammenarbeit, er gelobt mehr Mittel für den Klimaschutz aus. Hier legt Merz die Reste des konservativen Kostüms ab, mit dem er Wahlkampf gemacht hat. Er verspricht den Grünen mal eben 50 Milliarden für den Klima- und Transformationsfonds.
50 Milliarden Schulden für den Klimaschutz – Robert Habeck lacht sich auf den letzten Metern auf der Regierungsbank nochmal richtig schlapp. Friedrich Merz bekundet, dass das Verfassungsgericht den Habeck-Schulden ja „leider“ einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Er, der neue Kanzler, werde es jetzt richtig machen, verspricht er. Und so werde man einen „großen Sprung nach vorn“ auch im Klimaschutz schaffen. Der werde „alles in den Schatten stellen“, was die Ampel geschafft habe.
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Der ganze Wahlkampf ist kassiert, die Basis ist verstört und die CDU weiß nicht mehr, wofür sie Politik macht. Außer für das Kanzleramt um seiner selbst willen natürlich. Drei Jahre postmerkelsche Restauration des Konservatismus in der Union mit Merz als Galionsfigur waren sinnlos, wie er im Bundestag demonstriert. Hat es in der Bundesrepublik schon mal einen schnelleren, härteren und dreisteren Wählerbetrug gegeben als das, was Merz abgeliefert hat?
So spricht kein Umfaller: So kann nur jemand sprechen, der auch an das glaubt, was er sagt. Merz hat keine Ahnung mehr davon, was bürgerliche Politik überhaupt sein soll. Robert Habeck kann jetzt ruhiger schlafen, wissend, dass sein Vermächtnis bei Friedrich Merz in guten, grünen Händen ist. Der macht jetzt eine Politik, die Habeck als Kanzler auch umgesetzt hätte.
Nichts anderes demonstriert seine Rede. Millionen bürgerlicher Wähler haben sich täuschen lassen: und falls das noch nicht jeder mitbekommen haben sollte, wollte Merz im Bundestag nochmal sichergehen, dass diese Wahrheit auch wirklich ankommt. Statt „Politikwechsel“ kommt nun die Kanzlerschaft Robert Habecks – nur ohne Habeck.
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Der Schaden reicht weit über die Union hinaus. Denn was Merz im Bundestag inszeniert hat, ist mehr als ein Stilbruch. Es ist ein Lehrstück darüber, wie weit sich Politik von ihrem Wählerauftrag entfernt hat. Der designierte Kanzler spricht von „Transformation“, von „Klimasprung“, von „gesellschaftlicher Resilienz“. Aber wer Transformation mit Schuldenpolitik verwechselt, wer konservative Haushaltsdisziplin gegen grüne Investitionsrhetorik eintauscht, der hat den Bürgerauftrag verspielt. Die bürgerlichen Wähler, die Merz für eine Kurskorrektur nach Jahren der Merkel-Beliebigkeit gewählt haben, sehen sich nun betrogen. Und das nicht langsam, sondern in atemberaubendem Tempo. Der „große Sprung nach vorn“ – er hat begonnen. Nur nicht in die Zukunft, sondern in das Vakuum einer entkernten bürgerlichen Politik.
Ich glaube mit dieser Regierung sind wir und unser Land endgültig verloren…. Ich hab keine Hoffnung mehr!
Es ist unfassbar! Mir fehlen die Worte!
Ich war kurz davor, bei X einen Kommentar zu dieser Witzfigur Merz zu schreiben, habe es aber gelassen, da ich auf eine Hausdurchsuchung und Anklage keine Lust habe. Der Typ ist in jeder Hinsicht ein Verlierer. Merkel hatte hier ausnahmsweise Recht: er kann es nicht.
Merz ist ein Lobbyist, er muss das „Sondervermögen“ durchbekommen, egal wie. Die Rüstungsindustrie wartet…
Das ist doch nicht mehr normal was der von sich gibt!
Wie kann ein Mensch sich mit 70 Jahren, finanziell unabhängig, so aufgeben. Wie will man jemals wieder einem Wähler gegenübertreten, dem man aufs übelste belogen hat? Kann man sich selbst noch im Spiegel ansehen? Um noch mehr Schaden von seiner Person und seiner Partei abzuwenden, sollte er zurücktreten. Es ist ein schönes Gefühl und wertvoller als Geld, wenn man mit 76 Jahren sagen kann, ich bin vor keinem gekrochen, ich habe mich immer gerade gemacht.
Dieser Mann hat nicht ansatzweise verstanden, was die Bürger wirklich erwarten – die Lösung ihrer ureigensten Probleme, die durch niemand geringeres als die Vorgängerregierung(en) erzeugt worden sind.
Frau Weidel hat 100% recht. Er kann nicht Kanzler, weil er nur seine Macht und die Befriedigung seiner Interessen im Auge hat. Wessen Interessen er immer dabei noch vertritt, die des Landes sind es nicht.
Wir dürfen davon ausgehen, dass Merz schon vor der Wahl die Absicht hatte, rotgrüne Politik weiterzuführen. Gab es seit Gründung der Bundesrepublik je einen Politiker, der die Wähler dreister und kaltschnäuziger hinters Licht geführt hat? Angemerkt sei aber auch, dass man als informierter, selbständig denkender Bürger vorher wusste oder zumindest ahnte, dass genau DAS geschehen würde …
Orientierungslos wie eine Kugel im Flipperautomaten.