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Außenhandel

Deutsche Exporte brechen doppelt so stark wie erwartet ein

Die deutschen Exporte erleben den stärksten Einbruch seit Ende des vergangenen Jahres – um 3,4 Prozent sanken die Lieferungen deutscher Waren und Güter ins Ausland. Mittlerweile hat selbst das Bundeswirtschaftsministerium keine Hoffnung mehr.

Hamburg: Der Hafen der norddeutschen Großstadt ist der drittgrößte in Europa, nach Rotterdam und Antwerpen. Doch auch hier macht sich die Handelskrise bemerkbar: Der Containerumschlag am Hamburger Hafen ist zwischen 2021 und 2023 um über 11 Prozent gesunken.

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Die deutschen Exporte sind im vergangenen Monat auf 127,7 Milliarden Euro gefallen – ein Einbruch um 3,4 Prozent im Vergleich zum Mai des laufenden Jahres. Dabei hatten die Prognosen „nur“ mit einem Exportrückgang von 1,5 Prozent gerechnet. Über einen längeren Zeithorizont sieht der deutsche Außenhandel sogar noch schlechter aus: Im Vergleich zum Juni des vergangenen Jahres sind die Exporte sogar um 4,4 Prozent gesunken.

Die deutschen Exporte erleben den stärksten Einbruch seit Ende 2023. Mit einem Rückgang von 3,4 Prozent wurden sogar die Prognosen von 1,5 Prozent übertroffen.

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium heißt es laut Handelsblatt-Bericht, „die eingetrübten Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe deuten auf eine weiterhin verhaltene Industriekonjunktur hin“ – auch wenn die Produktionsdaten „zuletzt wieder besser ausgefallen sind.“ Damit erwartet selbst das Haus von Robert Habeck nicht, dass die Konjunktur wieder belebt wird. „Eine breite konjunkturelle Belebung ist damit […] vorerst nicht zu erwarten“, so das Ministerium.

Auch über das gesamte Halbjahr gesehen fallen die deutschen Exporte eher schlecht aus. Im Vergleich zum ersten Halbjahr des vergangenen Jahres fielen die Exporte um 1,1 Prozent, das entspricht knapp 800 Milliarden Euro. Im Handelsblatt äußerte sich Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW): „Die Exporte folgen den schwachen Auftragseingängen der jüngeren Vergangenheit.“ Bereits seit Monaten verzeichnet die deutsche Industrie einen schwachen Auftragseingang.

Das dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen.

Jens-Oliver Niklasch, Volkswirt der Landesbank Baden-Württemberg

Zuletzt berichtete Apollo News, dass die Produktion im Automobilsektor im vergangenen Jahr landesweit nur zu zwei Dritteln ausgelastet war. „Das dürfte sich in den kommenden Monaten im Trend fortsetzen“, so der LBBW-Ökonom. Bereits im Mai wurde ein Exportrückgang von 3,1 Prozent verzeichnet, gleichzeitig zeigen die aktuellen Zahlen jedoch einen Importanstieg von 0,3 Prozent an. Das wirkt sich negativ auf die Außenhandelsbilanz aus.

Weniger Exporte in die USA, mehr nach China

Dass die Exporte deutscher Waren und Güter so stark gesunken sind, kann unter anderem auch auf den Außenhandel mit der USA zurückgeführt werden: Um insgesamt 7,7 Prozent brachen die Exporte in die USA ein und sanken damit auf 12,9 Milliarden Euro. Hingegen sind die Lieferungen nach China gestiegen, um 3,4 Prozent auf fast 8 Milliarden Euro. Angesichts der möglicherweise bevorstehenden Rezession in den USA und der schwachen Wirtschaftslage in China besteht „nur wenig Hoffnung auf eine starke exportgetriebene Erholung“, so ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski laut Medienberichten.

Dazu kommen noch die globalen Handelskonflikte und geopolitische Krisen. Wie Apollo News bereits berichtete, belasten zudem die immer weiter steigenden Unternehmensinsolvenzen die Wirtschaft, dazu kommen „schwache Industrieaufträge, hohe Lagerbestände und vorsorgliches Sparen“, meint Brzeski. Zwar sind die Aufträge aus dem Ausland für die deutsche Industrie wieder gestiegen, jedoch nur marginal – um 0,4 Prozent. Die aktuellsten Zahlen um deutsche Exporte in Verbindung mit einer mindestens stagnierenden Wirtschaft sind damit klare Signale einer Rezession.

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