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Zweimal scheiterte er als Vorsitzender, einmal als Kanzler. Merz geht mit einem blauen Auge aus seiner Kanzlerwahl. Was Formsache sein sollte, wurde zur Zitterpartie. Merz hat für die Kanzlerschaft alles geopfert und startet angezählt ins Amt.

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Nicht gewählt werden – das ist so etwas wie ein Markenzeichen von Friedrich Merz. 2018 wurde er nicht gewählt. 2020 wurde er nicht gewählt. Erst 2022 klappte es im dritten Anlauf und Merz wurde CDU-Chef. Immerhin: Bei der Kanzlerwahl hat er nur zwei Versuche gebraucht.

Am Ende geht Merz zwar als Bundeskanzler, aber schwer beschädigt aus den zwei Wahlrunden hervor. Schon vor seiner Wahl war er ein Mann ohne politisches Kapital – als Kanzler ist er in dieser Hinsicht endgültig pleite. Schon am ersten Tag ist Merz angezählt.

Es ist das passende Ende eines holprigen Weges zur Macht. Seit sieben Jahren will Friedrich Merz Kanzler werden. Jetzt hat er es geschafft. Aber um welchen Preis? Seit dem Bundestagswahlabend vom 23. Februar hat Merz sich, seine Glaubwürdigkeit und seine Partei in Rekordzeit demontiert.

Maximale Lautstärke und vermeintliche Klarheit im Wahlkampf wurden ersetzt durch einen Kotau vor SPD und Grünen. Sein zentrales Schuldenbremsen-Versprechen kassierte Merz innerhalb einer Woche ein. Und um die Verfassungsänderung auch durchzubringen, musste er die Zustimmung der pikierten Grünen teuer erkaufen.

So stand er dann vor dem Bundestag und warb dafür, das Grundgesetz auch im Sinne der Grünen zu ändern – 100 Milliarden Sonderschulden „für Klimaschutz“. Damit könne man bei diesem Thema „einen so großen Sprung nach vorn machen“, warb Merz für eine Politik, die er bei Robert Habeck noch in Bausch und Bogen verdammt hatte. Und sprach wie Mao Zedong. Passend dazu ließ er sich seine Wahl durch die Sozialisten der Linken ermöglichen – wer weiß, was er ihnen dafür noch zusätzlich versprochen hat.

Um bei Mao zu bleiben: Merz‘ langer Marsch zur Macht war verlustreich und hart. Viele Opfer musste er dafür bringen – seine Wahlversprechen, die in Teilen und mühsam restaurierte Glaubwürdigkeit der CDU und seine persönliche Integrität. Alles gab er auf, um Kanzler zu werden. Jetzt ist er ein Kanzler, hinter dem nicht mal die eigene Koalition steht.

„Ich bedanke mich für das Vertrauen“, sagt Merz im Bundestag, bevor er seine Wahl zum Kanzler annimmt. Aber welches Vertrauen? Das Vertrauen in Merz ist nicht mal mehr auf einem Nullpunkt, es ist im Minusbereich. Selbst in der eigenen Partei sind viele enttäuschte Konservative, die sich von Merz belogen und betrogen fühlen. Noch nie war ein Kanzler bei Amtsantritt so schwach. Die Mehrheit der Deutschen erhofft sich von ihm wenig bis gar nichts Gutes. Nicht einmal die Wahl im Bundestag, die bis heute immer eine Formsache war, hat er unbeschadet überstanden.

Diesem Kanzler vertraut kaum jemand – nicht im Volk, nicht in der Koalition, nicht mal die eigene Partei steht voll hinter ihm. Das ist die Bilanz dieses Tages. Ein absoluter Fehlstart und gleichzeitig der passende Beginn für diese Kanzlerschaft.

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107 Kommentare

  • Ich habe jegliches Vertrauen in den Staat und die Regierung verloren. Auf die Frage „Ist Deutschland eine Demokratie“ müsste ich nach längerem Überlegen mit „Nein“ antworten. Traurig, aber wahr.

    74
  • Auf seinem eigenen Misthaufen ist der Hahn der Mächtigste.

    Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. – 65 n. Chr.)

  • Nicht mein Kanzler.
    Nicht meine Minister.

  • Und noch bevor der Hahn 2x kräht, hat uns Merz 3x angelogen.

    53
  • Merz wollte schon soooo lange Kanzler werden. Dafür hat er jedem den Hintern geküsst, über Jahre. Jetzt ist er’s. Mal sehen ob er Freude daran haben wird.

    44
  • Ich wünsche mir, daß dieser „Kanzler“ von den Linken am Nasenring durch den Bundestag gezogen wird und er – hoffentlich in naher Zukunft – entnervt die „Brocken hinschmeißt“.
    Aber ich kann mit reinem Gewissen sagen:
    DEN hab‘ ich NICHT gewählt!!
    Den Altparteien habe ich 2015 den Rücken gekehrt, endgültig. Und das ist gut so!!

    41
  • Ein schwarzer Tag für Deutschland.

  • Zuerst zog uns Merkel 16J am Nasenring durch die Manege, dann übernahm die CDU alle AfD Positionen und nun küsst die CDU den Hintern der Linken.

  • Deutschland am Ende der Reise.

  • CDU und SPD könnten es so einfach haben und wie Dänemark die völlig überholte Migrationspolitik abblasen. Energiepreise, CO2, Bürokratie, China, Zölle und KI sorgen viel früher für mehr Facharbeitslose, als die Wirtschaft braucht. Warum lassen die sich für so ein überholtes Projekt derart prügeln?

    Einfach den ganzen NGO Spuk durch Defonding zurück in die Kiste packen.

    30
  • Bin gespannt mit welchen Zugeständnissen er sich die notwendigen Stimmen erkauft hat.

    22
  • Der erste Wahlgang war eine Machtdemonstration der SPD. Und weil ihr diese Macht zu gut geschmeckt hat wird die 16% Partei bald übermütig werden und Forderungen stellen die selbst die Union nicht erfüllen wird.
    Mein Tip: um die 24 Monate auf jeden Fall kürzer als die Ampel, dann ist auch diese Koalition ein Fall für die Geschichtsbücher.

    20
  • Wie tief will sich die Cdu noch bücken?

  • Heute wurde wieder einmal bewiesen: Schlimmer geht immer!

  • Er hat sich mit den Stimmen der Mauermörderpartei bestätigen lassen. Waaaas hat der??? Nein! Doch! ..

    21
  • Der König ist tot, es lebe der König. Hüstel.

  • Weißer Rauch aus dem Reichstag … das CDU Wahlprogramm wurde gerade verbrannt … Habemus Kanzler … wir haben einen neuen Kanzler. Halleluja!

    15
  • Unser aller Dank geht an
    die CDU/CSU-SCHLAF- UND WAHLSCHAFE im Land
    und vor allem an die CDU/CSU-Wähler auf dem Land,
    an die Wahlhelfer in den Senioren- und Betreutes-Wohnen-HEIMEN …

  • Selbst bei der Kanzlerwahl ist er im 1.Wahlgang ungewollt zurückgerudert worden.

    14
  • CDU Kanzler mit Hilfe der Linken/Grünen…die Hypothek dürfte noch teuer werden.

  • Mithin steht nunmehr zu befürchten, dass die grundgesetzlich allein dem Bundeskanzler verliehene Befugnis, die Richtlinien der Politik zu bestimmen, von Friedrich Merz nicht mehr im freien Ermessen ausgeübt werden kann, sondern sie ihm spätestens infolge der heutigen Vorkommnisse zuvor bereits entzogen worden ist. Kraft des Amtes zu walten, wäre damit nicht mehr möglich. Die vom Souverän verlangte Eigenständigkeit stünde dann nur noch auf dem Papier. In Wirklichkeit müsste stets um Erlaubnis gebeten werden, gleich welche Entscheidungen treffen zu dürfen.

    13
  • Judas ist Kanzler. Welch ein Erfolg!

    19
  • Lebt damit

  • Fritz und Lars werden durchregieren.
    Mit sozialistischen Grüßen an Angela,
    Gregor, Heidi, Karin und Robert.

  • Statt Achtung Verachtung.

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