Die Wahlen in Brandenburg sind um 18:00 von einem Kopf-an-Kopf-Rennen von SPD und AfD um den ersten Platz geprägt. Die Sozialdemokraten haben sich erheblich gestärkt – die SPD von 26,3 auf 31,2 Prozent und ist knapp der Wahlgewinner. Für Ministerpräsident Woidke ein Erfolg, den sich die Bundespartei zu gerne zu eigen machen würde – aber Woidke gewinnt trotz, nicht wegen Scholz. Und wegen einer Kampagne, die auf maximale Abgrenzung zur AfD gesetzt und immer wieder die Botschaft vermittelt hat: Wer AfD verhindern will, muss Woidke wählen.

Ob das gereicht hat, ist noch offen – aktuell zumindest ist es knapp. Die AfD kommt nichtsdestotrotz auf 30 Prozent, verbessert sich damit um rund sieben Prozentpunkte gegenüber 2019. Auch sie ist den Zahlen nach ein Gewinner des Abends. Rot und Blau trennen den Prognosen zufolge nur ein Prozent.
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Die CDU schneidet mäßig ab – zwar ist die Union in Brandenburg historisch nie stark gewesen, aber 11,9 Prozent ist nichtsdestotrotz ein ernüchterndes Ergebnis für die Partei. 2019 holte man immerhin noch 15,6 Prozent. Für die Bundespartei, die die Siege in Thüringen und Sachsen für ihre Signalwirkung im Bund hochhielt, ein Dämpfer – auch, wenn er an der relativen Stärke der Union im Bund erstmal nichts ändert. Von einer Anti-Ampel-Proteststimmung konnte die brandenburgische Union jedenfalls nicht profitieren.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht kommt mit der CDU ungefähr gleichauf, erreicht 12 Prozent. Sie übersetzt damit fast eins zu eins den Wähleranteil der Linken von 2019, die derweil mit drei Prozent aus dem Landtag fliegt – vor zehn Jahren regierten die Linken noch. Naheliegend, dass das BSW in Brandenburg die Wählerschaft der Linken in großen Teilen gewonnen hat.

Die Grünen haben sich den ersten Prognosen zufolge mehr als halbiert, kommen auf fünf Prozent. Für sie ist es besonders bitter – 2019 holten die Grünen mit 10,8 Prozent noch das beste Ergebnis ihrer Geschichte im Brandenburg. Jetzt der Absturz – auch Quittung für die Ampel-Politik und Ausdruck des Windes, der sich gegen die Grünen gedreht hat. Sie sind ganz klar die Kraft, die am meisten verloren hat.
Die FDP versinkt nach den Desastern in Thüringen und Sachsen auch in Brandenburg im Nichts: 2019 holten die Freien Demokraten maue 4,1 Prozent, aber von diesem Ergebnis würde man heute wohl träumen. Mit unter einem Prozent ist die FDP atomisiert worden und schneidet so schlecht ab wie in Thüringen und Sachsen.
Spannend wird es an diesem Abend in Barnim: Der Wahlkreis Barnim II nordöstlich von Berlin könnte für die kommende Regierungsbildung ein Zünglein an der Waage werden. Wenn hier der Kandidat der Freien Wähler gewinnt, kommt die Wählervereinigung über die Direktmandatsklausel in den Landtag – und könnte für eine zukünftige Koalition, deren Bildung auch in Brandenburg knifflig werden könnte, neue Optionen bieten. Stimmanteilig kommen die Freien Wähler auf 2,6 Prozent.
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was zum Teufel ist mit den Leuten los, dem Parteienkartell immer noch so viel Zustimmung zu geben ?
> 30 Prozent für die SPD, das verstehe wer will .
Da haben sich offenbar viele CDU-Wähler in letzter Sekunde entschlossen, SPD zu wählen, nur um einen Sieg der AfD zu verhindern. Viele CDU-Wähler ticken eben rot-grün, vor allem in den Städten. Gratulation an die AfD für 30%, nur knapp hinter der SPD, sie hat das optimale herausgeholt. Mehr war nicht drin.
Laut Prognose dümpelte die SPD vor ein paar Tagen noch bei 26 Prozent!? Man fragt sich schon, woher die 5 Prozentpunkte herkommen.
es ist medial seit Tagen auf dieses „Ergebnis“ hingearbeitet worden, und hier ist es wie erwartet, nur glauben kann ich es nicht
12% für die Union sind eine Ohrfeige, gleichauf mit dem BSW, vernichtend.
Wenige Tage vor den Landtagswahlen präsentiert die BSW einen Antrag auf einen Corona-Ausschuß, einen Antrag, den vor einiger Zeit die AFD schon eingereicht hatte und dem sich die BSW aber auch die Linke verweigert hatten. Bei dieser Taktik der BSW ist offensichtlich, dass das der AFD einige wenige relevante Stimmen gekostet hat. Absolut unaufrichtige, verlogene Partei die BSW – unwählbar!
🙁