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Tilo Kummer

Brombeer-Koalition in Thüringen: Ex-Stasi-Mann soll Minister werden

CDU-Landeschef Mario Vogt (CDU) plant offenbar, mit Tilo Kummer (BSW) erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik einen ehemaligen Angehörigen des DDR-Staatssicherheitsdienstes in ein Regierungsamt zu berufen.

Tilo Kummer neben Katja Wolf, Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) in Thüringen, während der ersten regulären Sitzung des Landtages

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In der neu formierten Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD plant CDU-Landeschef Mario Voigt, Tilo Kummer als Minister in sein künftiges Kabinett zu berufen. Das berichtet die Thüringer Allgemeine. Kummer, der für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Thüringer Landtag sitzt, war früher Angehöriger des DDR-Staatssicherheitsdienstes. Es wäre das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik, dass ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter ein Regierungsamt übernimmt.

Kummer diente nach seinem Abitur 1987 als Unteroffizier im Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Der militärische Verband hatte die Aufgabe, wichtige Partei- und Staatsobjekte zu bewachen und die Sicherheit führender DDR-Repräsentanten zu gewährleisten. Laut Thüringischer Landeszeitung stammt Kummer „aus einem Elternhaus, in dem es keine Distanz zum SED-Staat gab“. Er soll sich nicht einmal selbst für den Dienst im Wachregiment beworben haben. 

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Kummers politische Karriere nach der Wende verlief zunächst in der Linkspartei. Von 1999 bis 2019 saß er für Die Linke im Thüringer Landtag, bevor er 2020 zum Bürgermeister von Hildburghausen gewählt wurde. Nach seiner Abwahl 2023 wechselte er zum neu gegründeten Bündnis Sahra Wagenknecht und zog 2024 erneut in den Landtag ein.

Die sogenannte Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD steht zwar auf dem Papier, doch ihr fehlt die parlamentarische Mehrheit. CDU-Landeschef Mario Voigt will sich am Donnerstag zum Ministerpräsidenten wählen lassen. Das Bündnis verfügt nur über 44 von 88 Sitzen im Landtag. In den ersten beiden Wahlgängen benötigt Voigt die absolute Mehrheit, also mindestens 45 Stimmen.

Um gewählt zu werden, ist er auf mindestens eine Stimme der Opposition angewiesen. Die Brombeer-Koalition hat der Linken deswegen ein Angebot zur Zusammenarbeit gemacht. CDU-Fraktionschef Voigt spricht von einem „3 plus 1-Format“, bei dem es monatliche Gespräche zwischen den vier Fraktionen geben soll. Die Linke soll „bei wichtigen Reformvorhaben“ Ideen einbringen können.

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Die CDU hat eigentlich ein Kooperationsverbot mit der Linkspartei – ebenso wie mit der AfD. Die Partei von Landeschef Björn Höcke wurde bei der Landtagswahl in Thüringen am 1. September 2024 mit Abstand stärkste Kraft (32,8 Prozent). Alle Parteien haben eine Zusammenarbeit ausgeschlossen.

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70 Kommentare

  • Es wird überdeutlich: Thüringen ist nun definitiv im Besitz der SED 2.0.
    Die Blockpartei CDU ist natürlich dabei.

    73
  • „Es muß demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“ — Walter Ulbricht

  • Wow! Das sieht nach einer perfekten personellen Brücke zwischen DDR und DDR reloaded aus

  • Beänstigend, wie in der CDU ein Tabu nach dem anderen fällt!

    Ob die BSW-Wähler wussten, was die da gewählt haben?

    52
  • Jugendsünden sollte man nach 30 Jahren ruhen lassen. Aber bei Frau Weidel noch den Großvater ausgraben, der verstarb, als sie gerade mal Kind war. Demokratie und Fairness gehen anders.

    46
  • Man kann nur noch zwischen einem Block und einer Partei wählen, die nicht mitmachen darf

  • So werden Revolutionen geboren !!

    36
  • Ich hätte mich schon immer gefragt, wo diese ganzen Stasi Mitarbeiter nach der Wiedervereinigung abgeblieben sind. Na, so langsam tauchen sie auf. Und das Voigt mit den Linken kuschelt, ist Lachhaft. Allerdings sollte man schnell lernen, nämlich, dass der CDU nichts heilig ist, nur um an die Macht zu kommen. Werden wir im Bund nochmal erleben.

  • und was sagt friedrich merz zu diesem buendnis ???
    wagenknecht war in der sed und jetzt auch noch das. dazu dann die sache mit dem verfassungsschutz. – thueringen kann man im prinzip abschreiben.

    27
  • Erst spaltet sich das BSW von den alten SED-Linken ab, dann stellt sich heraus, dass man alte Stasi-Mitarbeiter mit „übernommen“ hat. Wurde das nicht geprüft oder war es Sahra egal?

    Immer mehr rundet sich das Bild, dass das BSW von Anfang an nur eine Schein-Sezession von der Linken war mit dem Zweck, in das Parteiensystem hinein zu grätschen und dies noch mehr zu spalten – vor allem, damit die AfD keinen Wahlsieg einfährt, nach dem ohne sie keine Regierung mehr gebildet werden kann – und außerdem, um die CDU zu zwingen, mit den Brombeerroten zu koalieren.

    Kaum ist dies gelungen, treten die alten Seilschaften wieder in Erscheinung. Und nun steht Voigt da mit einem Dilemma, denn ihm wird ein Stasimitarbeiter präsentiert, den er zum Minister machen soll.
    Ein weiterer Sargnagel für die eigene Partei. Was tut man nicht alles, um an die Macht zu kommen.
    Mal sehen, wie lang die Halbwertszeit dieser Regierung sein wird.

    25
  • Thüringen

    Hurra! Zurück daheim.

    Die ehemaligen DDRler wollen es mehrheitlich so,
    denn 63 % haben bei der Wahlen den links-grünen und linken Parteien CDU, SPD, GRÜNEN, BSW, Linke und FDP ihre Stimme gegeben.

    Sehnsucht nach alten Zeiten?

    23
  • Irgendwann wird auch der letzte Wähler diese Absprachen der Blockparteien als undemokratisch ablehnen und dann wird halt die AFD die absolute Mehrheit bekommen.

  • Warum auf einmal die Aufregung? Wir steuern doch geradewegs auf die DDR 2.0 zu?
    Da passt s doch wunderbar!

  • Nu ma langsam, noch isser nich gewählt der Mett-Mario.

    17
  • Bald stehen sie wieder für Bananen an.

    16
  • AfD sollte diesen Plagiateur mit allen Stimmen wählen und diese Wahl ad absurdum führen.

    12
  • vom Volke nicht gewollt

    12
  • Für mich kommt diese Personalie nicht überraschend. Bei dem skandalösen Auftritt des Thüringer Verfassungsgerichtshofs anlässlich der konstituierenden Sitzung des Thüringer Landtags gab es ebenfalls eine Personalie, die der im Artikel genannten ähnelt. Der Verfassungsrichter Jens Petermann hat ebenfalls eine Vita, die eine Distanz zur DDR-Nomenklatura und deren Organen vermissen lässt.

    Zitat aus Wikipedia: “ Seinen Wehrdienst leistete er von 1982 bis 1985 beim Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ des Ministeriums für Staatssicherheit.[2] Von 1985 bis 1989 studierte er Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin mit Abschluss als Diplom-Jurist und dem juristischen Staatsexamen[1]. Während seiner Studentenzeit trat er 1986 der SED bei und blieb Parteimitglied bis zur Wende 1990.[2]“

    Anschließend wurde er Mitglied der Linkspartei, also der SED-Nachfolgepartei. Also eine Karriere, die in sich stimmig ist, aus westlicher Sicht aber alles andere als erstrebenswert ist.

  • Nur noch widerlich!!!!

  • Ddr 2.0 und Dystopia in real.

  • Man braucht diese Stasi-Leute einfach! Ohne die geht es im neuen Deutschland anscheinend nicht, sind deren „Wissen“ und technische Versiertheit heute mehr gefragt als je zuvor.
    Die Bürger müssen ausgespitzelt werden (Lauterbach-ePA).
    Geballt mit „Alexa“ und Ableger wird das sicher was werden. V.d.L. mit Ihrer „EU“ werden sich darüber freuen.

  • Ich denke mal das nichts mehr die Verachtung gegenüber den einzigen Deutschen Bürgern die ihre Freiheit durch eine Revolution erlangt haben durch die Westparteien mehr aus als einen ihrer ehemaligen Peiniger als Minister zu Nominieren . Und gleichzeitig das Wählervotum zu negieren .

  • …es war mal ein paar Jahrzehnte hell, jetzt wird’s halt wieder dunkel – macht nix…

  • Passt doch zur besten Demokratie aller Zeiten. Der Mann hat die richtigen Werte, einschlägige Erfahrung und ganz bestimmt jede Mange Haltung.

    Richtige Gestapo-Leute sind ja mittlerweile alle verstorben, da müssen sie halt nehmen, was da ist.

    BSW. Teufel auch, ging das schnell mit der Entzauberung…

  • Das kommt dabei heraus wenn Politik gegen das Volk und gegen Thüringen gemacht wird. Danke an alle Schlafschafe die CDU und BSW gewählt haben!

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