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„Verblendung“

„Kleine Paschas“ – SWR leugnet, bei Tatort über Rechtsextreme auf Merz-Zitat angespielt zu haben

Der SWR hat in einer Stellungnahme geleugnet, dass in dem Tatort „Verblendung“ eine Anspielung auf Friedrich Merz eingebaut wurde. Eine rechtsextreme Geiselnehmerin hatte darin von „kleinen Paschas“ gesprochen.

Die „kleine Pascha“-Äußerung von Merz wurde im jüngsten Tatort von Rechtsextremisten verwendet

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Nach Kritik an ARD und SWR äußerte sich Letzterer nun zu dem Vorwurf, im vergangenen „Tatort: Verblendung“ eine gezielte Spitze gegen Friedrich Merz platziert zu haben. Der Tatort handelt von einer Geiselnahme durch rechtsextreme Täter während einer Filmpremiere in Stuttgart. In einer markanten Szene sagt eine Geiselnehmerin: „Die kleinen Paschas, die haben seinen Kiosk demoliert. Und als er sich dann gewehrt hat, da war er der Rassist!“

Diese Formulierung ist dieselbe, die Friedrich Merz in der ZDF-Sendung Markus Lanz am 10. Januar 2023 in einer Aussage nutzte. Dort hatte Merz über Probleme an Schulen mit Kindern aus Migrantenfamilien gesprochen: „Und dann wollen sie diese Kinder zur Ordnung rufen, und die Folge ist, dass die Väter in den Schulen erscheinen und sich das verbitten. Insbesondere, wenn es sich um Lehrerinnen handelt, dass sie ihre Söhne, die kleinen Paschas, da mal etwas zurechtweisen.“ Nach dieser Äußerung erlebte der CDU-Vorsitzende einen starken öffentlichen Gegenwind, vor allem von linker Seite.

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Am Montag äußerte sich der SWR nun zu der Behauptung, dass man auf die Äußerungen von Merz anspielen wollte. Der Sender erklärte gegenüber der Stuttgarter Zeitung, der Film würde weder „existierende Parteien noch reale Politiker oder Politikerinnen“ abbilden, es sei auch „keineswegs die Absicht des Films, Wahlen zu beeinflussen“. Man habe mit dem Film lediglich auf die Gefahren von Extremismus aufmerksam machen wollen.

Die Filmcharaktere würden „Formulierungen und Stereotype“ verwenden, „die in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen“ seien. Diese fanden „in extremen Kreisen, gerade im Netz, schon Verwendung“, bevor Politiker diese genutzt hätten. Die Ähnlichkeit zwischen der Merz-Äußerung und dem Zitat aus dem Film lässt sich trotz dieser Stellungnahme nicht leugnen – der Begriff „kleine Paschas“ wurde erst durch Merz in der breiten Öffentlichkeit diskutiert.

In der Handlung des Tatorts terrorisieren die zwei Rechtsextremisten Karin Urbanski und Steffen Lippert einen Kinosaal während einer Filmpremiere. Sie nehmen Kommissar Bootz und andere Gäste als Geiseln, um die Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen zu erzwingen und angebliche staatliche Verschwörungen aufzudecken. Unter den Geiseln befinden sich ein muslimischer Staatssekretär, ein Landtagsabgeordneter der AfD, ein Polizeipräsident und eine linke Journalistin.

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Die Geiselnehmer sehen sich als Teil eines „nationalen Widerstands“ gegen eine angeblich korrupte Regierung und „Globalisten“. Sie drohen damit, stündlich eine Geisel zu töten, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. In einer Szene hetzt Urbanski gegen den muslimischen Staatssekretär, gespickt mit dem Zitat: „Aber gut, dann halt der Moslem. Hier haben wir einen Volksvertreter, einen sogenannten. Der holt Islamisten ins Land, die dann die deutschen Schulen überfluten mit ihrer Brut. Jetzt sag halt auch mal was, Steffen! Die kleinen Paschas, die haben seinen Kiosk demoliert. Und als er sich dann gewehrt hat, da war er der Rassist!“

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