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Spielte die Energiewende eine Rolle beim spanischen Blackout? Zwei Experten erklären

In Spanien und Portugal ist das Stromnetz zusammengebrochen, die Ursache ist weiter ungeklärt. Die Energie-Experten Björn Peters und Fritz Vahrenholt erklären gegenüber Apollo News, welche Rolle andere Faktoren spielen könnten - u.a. die Energiewende.

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In Spanien ist das zivile Leben nach dem Blackout wie ausgestorben.

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Seit circa 12 Uhr ist die iberische Halbinsel praktisch ohne Strom. In Spanien und Portugal ist es aus einem bislang unbekannten Grund zu einem umfassenden Blackout gekommen. Das zivile Leben ist beinahe ausgeschaltet (Apollo News berichtete), das Hochfahren des gesamten Stromnetzes wird laut Energieversorger Red Eléctrica sechs bis zehn Stunden dauern.

Derweil gehen die Behörden auf Ursachensuche. Die spanische Regierung untersucht derzeit laut El País die Strom- und Telekommunikationsausfälle mit verschiedenen technischen Teams aus mehreren Ministerien auf mögliche Hinweise auf die Möglichkeit eines Cyber-Angriffs. Auch ein Brand in Frankreich wird gerüchteweise als Ursache vermutet. Beides sind also externe Einflüsse auf das Stromnetz. Handfeste Indizien gibt es bisher für beide Varianten nicht. Gegenüber Apollo News erklärten zwei Energie-Experten nun, dass auch die Energiewende eine Rolle Spielen kann. 

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Peters: „Das System wird langsam immer unberechenbarer.“

So ordnete der Kraftwerksökonom und Energie-Experte Dr. Björn Peters gegenüber Apollo News das Geschehen in Spanien so ein: „Man kennt noch nicht genau die Fehlerursache. Es sieht so aus, als ob es in Frankreich eine Netzstörung gab, da Spanien hohe Überschüsse an Solarenergie loswerden musste, die plötzlich nicht mehr abgenommen werden konnten.“ Ein Problem, das mit dem Wechsel auf erneuerbare Energien einhergeht: „Weil in Spanien wie in Deutschland hohe Anteile der PV-Anlagen nicht regelbar sind, stehen immer weniger Kraftwerke zur Verfügung, um auf Instabilitäten zu reagieren. Das System wird daher langsam immer unberechenbarer. Schon kleine Störungen können dann zu nicht mehr beherrschbaren Ausfällen großer Systeme führen“, so Peters.

Dieses Beispiel aus Spanien zeigt, wie auch unser deutsches Stromnetz immer „verwundbarer“ werde. „Mit jeder PV-Anlage und jedem Windrad steigt die Herausforderung, das Netz stabil zu fahren. Die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruchs des Netzes steigt damit langsam an, nur ist es immer noch unvorhersehbar, wann genau ein großer Systemausfall eintritt“, so Peters weiter.

Den Experten würden solche Beispiele beunruhigen: „In Spanien muss das Netz neu aufgebaut werden, was bis zu drei Tage dauern kann. Man stelle sich vor, nach drei Tagen ohne Strom bricht die Infrastruktur in den Städten komplett zusammen“, so Peters gegenüber Apollo News.

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Fritz Vahrenholt: Cyber-Angriff eher „Ablenkungsmanöver“

Fritz Vahrenholt, der von 1991 bis 1997 das Amt des Umweltsenators (SPD) in Hamburg bekleidete und danach bei verschiedenen Energiekonzernen im Bereich der erneuerbaren Energien tätig war, sprach gegenüber Apollo News ebenfalls von der Möglichkeit, dass andere Probleme die Ursache für den Blackout gewesen sein könnten.

Vahrenholt erklärt: „Ein Stromausfall hat die gesamte iberische Halbinsel und große Teile Portugals lahmgelegt. Um 12:30 führte eine Abweichung der Netzfrequenz zum Abschalten großer Stromabnehmer und infolgedessen kam es zu einem großflächigen Zusammenbruch der Stromversorgung.“ Begonnen habe der Zusammenbruch, so Vahrenholt, mit einer Überproduktion an Solarstrom um 9 Uhr, wie das folgende Diagramm des spanischen Netzbetreibers RED zeigt.

Üblicherweise werde der nicht benötigte Strom dann ins Ausland, im Wesentlichen nach Frankreich, exportiert, so der Energie-Experte weiter. „Wir kennen das Problem aus Deutschland, wo im Sommer regelmäßig nicht zu gebrauchender, wertloser Solarstrom im Sommer mit Zuzahlungen ins Ausland entsorgt wird“, erklärt Vahrenholt. Offenbar gab es dabei allerdings Probleme im südfranzösischen Netz, „was wahrscheinlich zunächst die Netzfrequenz in Spanien anstiegen ließ“, so Vahrenholt. Infolgedessen hätten sich „große Verbraucher zum Schutz der eigenen Maschinen vom Netz abgekoppelt“, was zum Blackout geführt habe, so Vahrenholts Erklärung.

Noch um 15 Uhr war das System noch nicht wiederhergestellt. Aktuell sind keine Daten von RED abrufbar. Vahrenholt meint dazu gegenüber Apollo News: „Von der spanischen Politik wurden Meldungen gestreut, wonach auch ein Cyber-Angriff als eine Ursache infrage käme. Das hört sich dann eher doch als Ablenkungsmanöver an. Denn die auch in Spanien verfehlte Energiepolitik kann ja nicht die Ursache eines solchen Versagens sein.“

Derzeit liegen keine Daten zum spanischen Netz vor.

Im Verlauf des Tages wurden dann auch die Kernkraftwerke in den Inselbetrieb überführt, so Vahrenholt weiter. Inselbetrieb meint das unabhängige Funktionieren eines Stromnetzes oder einer einzelnen Anlage ohne Verbindung zu einem größeren, zentralen Stromnetz. Der Blackout könnte, so Vahrenholt, auch noch andauern: „Um das Stromsystem wieder hochzufahren, benötigt man schwarzstartfähige Kraftwerke, etwa Gasturbinen. Solaranlagen und Windkraftwerke sind nicht schwarzstartfähig. Es kann Stunden dauern, bis das Netz wieder stabil hergestellt ist“.

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172 Kommentare

  • Diese Erkenntnisse können fatal für die Karriere sein.
    Hinterhältige Kritik an den Erneuerbaren und indirekt an den Grünen.
    Peters und Vahrenholt sollten schon mal ihre besten Morgenmäntel aus dem Schrank holen.

    211
  • Die Praxis ist eine harte Schule, durch die nun auch die grünen Wolkenkuckucksheimer schreiten werden.

    Nein, das Netz ist kein Speicher. Und nein, der Strom verstopft auch nicht das Netz.
    Das Netz bricht zusammen, wenn
    a) weniger Strom zur Verfügung steht als abgerufen wird und
    b) wenn mehr Strom zur Verfügung steht als abgenommen werden kann.

    Es ist eine Frage der Zeit, dann passiert das, was heute in Spanien passiert ist, bei uns auch.

    185
  • Ich warte lieber Roberts Expertise ab.

    127
  • Wenn sie hier „Unbekannter Grund“ schreiben, ist das ein Armutszeugnis!
    denn die Verursacher sitzen auf den Regierungsbänden der ganzen EU und insbesondere die Versager in der EU Kommission!
    War in den 70iger Jahren häufig in Spanien. Und seltsamerweise habe ich da nie einen Stromausfall erlebt! Warum wohl? Weil es damals nicht so viele politische Nieten gab und auch die 60.000 überbezahlten EU Beamten waren da noch nicht da!

    190
  • Sowas würden die Sozen in Spanien nie zugeben.

    125
  • Aber wir haben doch Speicher ohne Ende (Claudia Kempfert). Die sollten wir jetzt schnell alle füllen 😊

    96
  • Wenn ich bei den Grünen, Linken, SPd, FDP, BSW, CDU oder CSU wäre, würde ich jetzt sofort fordern, dass wir die Gasspeicher mit dem überschüssigen Strom füllen. 🫠

    90
  • Eine Überlastung der Netze haben wir in Deutschland schon lange. Da der Netzausbau aber nicht voran kommt versucht man nun das Ganze mit Smartmetern einzuregeln und die Einspeisung von privatem PV-Strom wird bei Bedarf abgeschaltet.

    Ist schon sehr gut geplant, die beste Energiewende der Welt in Deutschland und der EU. Nur an der Funktion hapert es ein wenig. Wird aber bestimmt in den nächsten 100 Jahren besser werden.

    95
  • Endlich geschehen! Ein länderübergreifender Ausfall!
    Ende der Windkraft- und Solar-Subventionen. Ende der Überschussexporte, da dies jedes Netz gefährdet. Ohne Subventionen geht nichts mehr.

    82
  • Was solls bei uns boomt auch das Redispatch Management.
    Ebenso deren Kosten die wir alle tragen.

    Aber wer auch seit Jahren warnt und auch Ahnung hat
    der Stefan empfehlenswerter Kanal

    https://www.youtube.com/watch?v=t6kjXjMVCeQ
    vor allem seine Videos im Bezug auf Deutschland „Energie“ empfehlenswert

    53
  • Ich versuche mir gerade vorzustellen wie sich so ein Blackout in Brüssel oder Berlin auswirken täte. Frau von der Leyen im Dunkeln, von schwachem Handylicht schemenhaft beleuchtet, erklärt die Lage und keiner draußen bekommt es mit. Zu viel Strom ist eben genauso schlimm wie zu wenig, die 50Hz-Netzfrequenz muß peinlich genau eingehalten werden. Stromversorgung ist ein Gleichzeitigkeitsgeschäft, daran kann keine rütteln.

    39
  • Diese ganze Energiewende, Windkrafträder und Photovoltaik und sonst möglichst gar nichts mehr, ist der totale Schwachsinn für hochentwickelte Länder. Diese EU mit ihrem Green Deal ruiniert alles und alle machen mit. So kann man keine Industrienationen am Leben erhalten, das muss aufhören, zumal das Märchen mit dem Menschen gemachten Klimawandel noch nicht einmal bewiesen ist. Wenn ich alleine schon höre wie der Strom, der zuviel ist im Sommer zwischen den Ländern für viel Geld hin und hergeschoben wird, im Winter kauft man dann teuren Atomstrom zu, da müssen jedem Ökonomen die Haare zu Berge stehen.

    52
  • Das Problem bei großen, langen Stromausfällen ist ja nicht, dass alle sofort verdursten oder verhungern, sondern die Kriminalität. Überfälle, Einbrüche und Plünderungen bestimmen dann den Staat.

    39
  • Wie immer Lug und Trug des Regimes und hoffe dies kommt bald in Depenland, damit ein paar mehr verstehen, dass wir nur Maden und Parasiten am Hebel haben, die dieses Land zerstören, was Plan A schon von deren RRG SED Raute war.
    Hass und Hetze vom Regime, die dagegen vorgehen wollen, wie gegen Fakenews, die diese selbst permant mit bpsw. Restle, Böhmermann, Bosetti, usw. verbreiten !
    Sagt schon alles über die Zustände like 33/45 aus, wobei es ja genug Mitläufer gibt, die dafür noch bezahlt werden, vom Steuerzahler.

  • Die Katrin kommt mit Abflussfrei und wird die Verstopfung im Netz auflösen.

    28
  • Die Wahrheit werden wir nicht erfahren.
    Ich wette, dass es uns als Cyberangriff aus Rusland verkauft werden wird.

    30
  • Den wahren Grund werden wir nie erfahren.

    19
  • Alles falsch. Putin gemeinsam mit Trump sind Schuld.

    25
  • Es gibt auch eine gute Nachricht. Demnächst ist eine Impfung gegen Stromausfall verfügbar. Allerdings darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden. 🙁

    18
  • Die Realität gewinnt am Ende immer.

  • Mein Gedanke bei der ganzen Sache ist, wenn der Strom ausfällt, fällt ja auch das elektronische Geldsystem aus. Wer da noch ein paar Hundert Euro bar in der Tasche hat, kann zu mindest noch auf dem Markt was einkaufen. Trotzdem fallen aber auch die Geldautomaten aus, zum Beispiel aber auch die Kontrollsysteme für die LKW Fahrleistungsnachweise ( Kontrollkarte ) . Da bleibt der moderne LKW einfach stehen. wenn es kein Netzverbindung gibt. Ohne Handyladung laufen aber auch sämtliche mobilen Kommunikationssysteme nicht mehr. Emails, WhatsApp, Facebook … auch Druckereien, Werkstätten, nix geht mehr. Da ja alles elektronisch ist, ist bei Stromausfall Feierabend. Für Elektroautos sowieso, elektrische Türen in Gebäuden, Klimanlagen, ohne Strom laufen keine Pumpen mehr, die Wasserversorgung fällt aus.

    16
  • Und The Real Pinocchio lässt die AKWs weiter brach liegen oder weiter abreißen.
    Sagenhaft!
    Na toll, also Kerzenpreise und Dieselstromgeneratoren gefälligst zu 99% staatlich subventionieren!
    Vorschlagsweise aus dem Parteivermögen von „Grünen“ und SPD!

    24
  • Da war doch was? Richtig! Es kursierten „Fake News“ vor einigen Wochen, wonach manche Experten zu Ostern Brownouts durch PV Strom Überschüssen prognostizierten. Das träfe ja fast voll ins Zeitfenster. „Der Bundesverband Solarwirtschaft räumt mit dem Mythos auf, dass sonnige Feiertage mit hoher Solarstromproduktion zu Stromausfällen führen könnten. Dank moderner Wechselrichter, die die Leistung präzise anpassen, bleibt die Netzfrequenz jederzeit stabil.“ So viel zur Theorie🤔
    Die Abstände zwischen Verschwörung und Fakt werden allerdings immer kürzer…
    https://www.focus.de/earth/news/mythos-netzueberlastung-durch-pv-doch-keine-blackout-gefahr-an-ostern-solar-experten-schaetzen-risiko-neu-ein_id_260731990.html

    17
  • Hoffe, das hat Julius Böhm gelesen. Und noch dazu Literatur von Vahrenholt.

  • ein Hoch auf die erneuerbaren Energien und viel Spaß für die Zukunft
    ps ich habe von 1973 bis 1977 Kurzschlußmechaniker gelernt und lange im Kraftwerksbereich gearbeitet ich weiß wovon ich rede

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