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Müllrose

SPD wollte mit AfD kooperieren, um Vorteile bei der Ausschussbesetzung zu haben

Im Brandenburger Müllrose wollten SPD, CDU, Bündnis Müllrose und die AfD bei der Vergabe der Ausschusssitze kooperieren, um Vorteile zu erlangen. Der Fall ist bemerkenswert und zeigt, dass der SPD die Brandmauer weniger wichtig ist, als sie oft vorgibt.

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SPD und AfD suchen nicht nur an Laternenpfosten die Nähe zueinander.

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Im Brandenburger Müllrose kam es in der neugewählten Stadtverordnetenversammlung zu einer ungewöhnlichen Konstellation. Um gegenüber dem Wahlgewinner, der Parteiunabhängigen Wählergemeinschaft Müllrose, bei der Vergabe der Posten in den Fachausschüssen bessere Chancen zu haben, wollten die beiden Fraktionen SPD/CDU und Bündnis Müllrose/AfD eine Zählgemeinschaft bilden. Nach Vorstellung der beiden Fraktionen wäre ihre Zählgemeinschaft, die bei der Vergabe der Ausschusssitze als eine Fraktion gezählt hätte, mit sieben Sitzen größer gewesen als die Fraktion der Parteiunabhängigen Wählergemeinschaft Müllrose und hätte dadurch mehr Ausschusssitze gehabt als der Wahlgewinner und mehr, als ihnen als einzelne Fraktionen zugestanden hätten.

Dieses Manöver wurde jedoch vom zuständigen Amt unterbunden, da in der Rechtsprechung es eindeutig verboten wurde, eine Zählgemeinschaft nur mit dem Ziel zu gründen, sich einen Vorteil bei der Verteilung der Ausschusssitze zu verschaffen, wie die MOZ berichtet.

Nach dem gescheiterten Versuch bleibt dennoch eine Erkenntnis übrig: Die SPD sieht in einer Kooperation mit der AfD kein Problem, wenn es ihr nützt. Oft genug betonen SPDler bei der AfD in Brandenburg, dass diese laut Verfassungsschutz „gesichert rechtsextrem“ sei, und wie wichtig eine Brandmauer gegenüber der AfD sei.

Bei den Kommunalwahlen am 9. Juni wurde die AfD in manchen Regionen Ostdeutschlands stärkste Kraft. Dadurch stehen ihr eigentlich diverse Posten auch in den Präsidien der Gremien zu. Diese müssen jedoch durch Parlamentarier gewählt werden. Für große Aufregung im linken Spektrum sorgte die Wahl zum stellvertretenden Kreistagsvorsitzenden im Landkreis Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Landkreis wurde die AfD mit 29,6 Prozent klar stärkste Kraft vor der CDU, die trotz der Kandidatur von Philipp Amthor auf nur 23,9 Prozent kam. Für den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden kandidierte der AfD-Landtagsabgeordnete Nikolaus Kramer und konnte 41 von 67 Stimmen auf sich vereinen und damit die Kandidatin der Grünen schlagen.

SPD-Bundestagsabgeordneter Erik von Malottki, der ebenfalls im Kreistag sitzt, kritisierte die CDU, der er unterstellte für den AfD-Kandidaten gestimmt zu haben, scharf und warf der CDU vor, durch eine solche mögliche Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene „eine Koalition aus CDU und AfD im Land und Bund vorzubereiten“, wie der Spiegel berichtet.

Nach dieser Logik bereitet auch die SPD, nach der Kooperationsanbahnung in Müllrose, Koalitionen mit der AfD vor. Es lassen sich neben Müllrose zahlreiche weitere Beispiele finden, wo SPD und AfD gemeinsam agierten. So zum Beispiel bei der Abwahl des Bürgermeisters von Hildburghausen. In Folge der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD gegen den linken Bürgermeister, war die SPD konsequent und es wurden gegen die SPD-Abgeordneten Strafen verhängt, sodass die SPD bei der Wahl im Juni in Hildburghausen mangels Kandidaten nicht antreten konnte (Apollo News berichtete).

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