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Islamismus

Solingen-Anschlag: Grünen-Politikerin Kaddor warnt jetzt vor „Angst“ unter Muslimen

Nach dem islamistischen Terroranschlag in Solingen spricht Grünen-Politikerin Lamya Kaddor von einer zunehmenden Angst von Muslimen in Deutschland. Schuld seien auch „populistische“ Forderungen, wie etwa die von CDU-Chef Friedrich Merz nach einem Aufnahmestopp. „Islamfeindlichkeit“ würde dabei den Terror befeuern, meint sie.

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Lamya Kaddor, ist besorgt über die Ängste in der muslimischen Community

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Nach dem islamistischen Terroranschlag in Solingen warnt Grünen-Politikerin Lamya Kaddor vor einer pauschalen Verurteilung von Muslimen in Deutschland. In einem Interview mit der Zeit sagt die Islamwissenschaftlerin: „Sehr viele Muslime und Menschen mit Migrationshintergrund sagen, dass sie jetzt Angst haben. Angst, selbst Opfer eines Anschlags zu werden. Und zusätzlich die Angst, dass nun wieder dieselben Debatten losgehen. Dass sie stigmatisiert und unter Generalverdacht gestellt werden.“

Kaddor warnt: „Wenn immer ein Mensch mit Migrationshintergrund, in diesem Fall sogar eine schutzsuchende Person, ein schweres Verbrechen begeht, setzt dieser Mechanismus ein: Politiker formulieren unbedacht schnelle Forderungen, ohne dabei zu bedenken, dass sie damit eine ganze Gruppe pauschal in Mithaftung nehmen.“

Kritik übt die innenpolitische Sprecherin der Grünen in diesem Kontext an den Forderungen von CDU-Chef Friedrich Merz nach einem Aufnahmestopp für Migranten aus Syrien und Afghanistan. Sie bezeichnet dessen Äußerungen als „populistisch“ und erklärt: „Derart zu verallgemeinern, ist nicht sachgerecht. Solche Pauschal-Konsequenzen zu fordern, bedient allein emotionale Reflexe, ohne die Folgen zu bedenken.“

Der gewaltbereite Islamismus würde heute kaum noch davon leben, „irgendwelche Menschen in Staaten einwandern zu lassen, damit sie dort Anschläge verüben.“ Stattdessen setze der IS darauf, junge Menschen in westlichen Ländern zu radikalisieren. Eine Parallele sieht Kaddor im Falle des Solinger Attentäters Issa al-Hassan, der erst im Dezember 2022 nach Deutschland kam. Sie verweist auf Anzeichen, wonach sich dieser erst nach der Einreise radikalisiert habe.

Kaddor lehnt Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan ab, damit allein könne man den Islamismus nicht bekämpfen. Sie argumentiert: „Die Forderung zeigt außenpolitische Kurzsichtigkeit. Abschiebungen nach Syrien wären doch nur tragfähig, wenn wir zu Diktator Assad wieder Beziehungen aufbauen, von denen dieser unmittelbar profitiert.“

Angesprochen auf die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am kommenden Sonntag sagt Kaddor mit Hinblick auf einen wahrscheinlichen AfD-Erfolg: „Die AfD und Björn Höcke haben ja schon damit begonnen, die Tat für ihre Zwecke zu nutzen.“ Die Angst in der „muslimischen und migrantischen Community“ sei groß, dass „wir Zustände wie in Großbritannien bekommen.“ Sie betont: „Steigt der Islamismus, steigt die Islamfeindlichkeit. Und umgekehrt. Diese Extreme bedingen einander.“ Diese „Gleichzeitigkeit“ würde aber „leider so manchen Politiker“ überfordern.

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