Schwarz-Rot als einzige Option: Deutschland wählt den Stillstand
Deutschland hat gewählt - und aus einer Wechselwahl geht eine schwarz-rote Regierung als einzig realistische Option hervor. Die nicht-ganz-so GroKo verspricht Stillstand und Lethargie - wie das Wahlergebnis insgesamt.

Dieses Ergebnis lässt sich am besten mit Worten wie „langweilig“ oder „fad“ beschreiben – man guckt etwas apathisch auf das, was da kommen mag. Die Deutschen haben gewählt – und sich wahrscheinlich eine ermüdende Koalition des Weiter-So beschert. Denn nach den Zahlen des vorläufigen Endergebnisses der Bundestagswahl reicht es nur für eine realistische Option: Schwarz-Rot.
Die Sitzverteilung im Bundestag ist, verglichen mit dem Ergebnis der Wahlen, etwas verzerrt – weil BSW und FDP knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten. Die CDU/CSU wird stärkste Kraft und ist im Parlament künftig stärker vertreten, als ihr reines Wahlergebnis zunächst vermuten lassen hätte – aus rund 28 Prozent der Stimmen werden rund 33 Prozent der Sitze. Auch die SPD, die nur 16,4 Prozent der Stimmen gewann, wird 19 Prozent der Sitze im Bundestag erhalten. Das knappe Ausscheiden von Lindner und Wagenknecht stärkt die alten GroKo-Parteien, die jetzt eine (nicht ganz so) Große Koalition bilden werden.
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Es ist die einzige Möglichkeit, eine Regierungsmehrheit zu bilden – außer einer Koalition mit der AfD. Schwarz-Blau – die neue Große Koalition – würde auf komfortable 57,3 Prozent kommen. Diese Option war von der Union jedoch auch am Wahlabend kategorisch ausgeschlossen worden. So blüht Deutschland die schwarz-rote Nicht-ganz-so-GroKo. Die AfD wird entsprechend die Rolle der Oppositionsführerin wahrnehmen, welche die Partei schon zwischen 2017 und 2021 hatte.
Nur mit deutlich mehr Wirkmacht, denn nicht nur sind die Rechten mit Abstand zweitstärkste Kraft geworden – zusammen mit der Linkspartei hat die AfD eine Sperrminorität im Bundestag. Union, SPD und Grüne verfügen ohne sie nicht über die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit, um vor allem Verfassungsänderungen durchzubringen. Die Diskussionen über ein neues Sondervermögen Bundeswehr beispielsweise dürften sich damit erledigt haben.
Laut Erhebung des ZDF-Politbarometers Mitte Februar ist die alte GroKo von allen Optionen die beliebteste – oder eher die am wenigsten unbeliebteste Konstellation. Immerhin 39 Prozent bewerten sie als gut, was bei Rot-Rot-Grün nur 30 Prozent, bei Schwarz-Grün nur 25 Prozent und bei Schwarz-Blau nur 18 Prozent tun. Die Ablehnung ist nichtsdestotrotz hoch: 44 Prozent bewerten Schwarz-Rot als schlecht.
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Nach Umfragen
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Jens Spahn soll neuer Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag werden. CDU und CSU haben sich laut Medienberichten inoffiziell auf den früheren Gesundheitsminister verständigt.Aufbruch strahlt diese wahrscheinliche Regierung wirklich nicht aus – die schwache Union mit den geschlagenen und verbrauchten Sozialdemokraten, die nach 23 Jahren Regierungszeit in den letzten 27 Jahren auch mal eine Auszeit von der Macht verdient hätten. Die SPD wird den Preis für diese Koalition hochtreiben und, das ist zu befürchten, jeden Politikwechsel verunmöglichen. Es ist nicht das schlimmstmögliche Ergebnis – aber es löst bei den meisten Menschen sicher alles andere als Euphorie aus.
Man erinnert sich an Merkels GroKos, die hart an die Substanz dieses Landes gingen – und einen Schleier der Lethargie über die Politik legten. Eine Fortsetzung dessen kann nicht im Interesse der Menschen sein und würde den Krisen, in denen Deutschland national und international steckt, nicht gerecht werden. Aus einer ausgerufenen Wechsel-Wahl geht eine Koalition hervor, der das „Weiter so“ geradezu auf die Stirn geschrieben scheint.
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Lernen durch Schmerzen funktioniert in der Natur selbst bei einfachsten Lebensformen, bis hinunter zu den Einzellern. Das deutsche Wahlvolk bildet hier offensichtlich eine Ausnahme. Mal sehen, was bei einer Erhöhung des Schmerzpegels passiert, die jetzt zweifellos erfolgen wird.
Schwarz-Rot bedeutet, daß wir Kriegspartei werden, wenn es Trump nicht gelingt, einen Frieden auszuhandeln.
Merz wird den Wählerwillen ganz klar ignorieren.
Jetzt sind wir wieder bei der Merzel-Groko angelangt. Ein Rückschritt.
Die „bunte“ Merkelpolitik wird fortgeführt.
Links sitzen 270 und rechts sitzen 316 – davon 152 von der AfD.
Tja Herr Merz, Ihre CDU kann ohne die AfD den Linken nur zugucken.
Da sind wir doch mal mächtig gespannt, wie Sie mit 164 CDU-Stimmen Ihre Anträge ohne die Stimmen der AfD durch’s Parlament bringen wollen. Immer schön an Ihre Brandmauer denken, gell.
Das macht er allerhöchstens drei mal und dann ist schluß mit der „lustigen“ Brandmauer. Die Roten werden toben und dann bricht die schöne Koalition aus allen Nähten.
Wieso hat Deutschland den Stillstand gewählt?
Der Wille einer strukturellen konservativen Bevölkerungsmehrheit, die einen Politikwechsel möchte, spiegelt sich genau in der Sitzplatzverteilung des neuen Bundestages wider. Leider verweigert es die Politik in der Person von Fritz Merz, diesem Wählerwillen, durch das Aufstellen einer ‚Brandmauer‘, gerecht zu werden. An dieser Stelle wird die Entscheidung zum Stillstand getroffen.
Es ist die Politik die hier versagt, nicht der Wähler.
Jedes Land bekommt die Regierung, die es verdient! Es muss erst noch viel schlimmer werden, bevor es wieder besser wird. Lieber Stillstand als weiter in den Abgrund. So, jetzt habe ich keine Münzen mehr für das Phrasenschwein!
„Deutschland wählt den Stillstand“
Ich würde eher sagen, die Union wählt aller Voraussicht nach den Stillstand. Das Wählervotum erscheint mir ein anderes zu sein…
Ich finde es spannend.
Nur fünf Parteien. Das sieht nach ausmisten aus. Aller Kleinkram erstmal raus.
Von Linke bis CDU wird sich selbst zerfleischen. AfD hat mehr Einfluss und kann Positionen einer breiteren Öffentlichkeit vermitteln.
Nun auch mehr Auftritte in den GEZ Medien.
Das Ausland wird präsenter werden, da die eigene Regierung als handlungsunfähig und nicht ernst zu nehmen auftritt.
Nein wir sind nicht bei Merkel und es ist nach einer Schwarz/Blau-Koalition das Beste was der AFD passieren konnte. Merz muss jetzt liefern und die SPD auch. Jedes Gesetz wird die Handschrift der AFD tragen insbesondere dann, wenn die SPD nicht mitzieht und es nur durch die Zustimmung der AFD Bestand hat.
Wenn Merz nicht liefert weil die SPD nicht mitzieht gibt es schon nach 1 Jahr Neuwahlen oder einen Koalitionswechsel unter einem neuen CDU/CSU-Kanzler.