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Plötzlich lassen Irans engste Verbündete das Regime im Stich

Einst kontrollierte der Iran über seine Stellvertreter und Verbündeten weite Teile des Nahen Ostens. Jetzt, in der schwersten Stunde für das islamische Regime, sind auch dessen Partner im Ausland geschwächt – und unwillig, zur Hilfe zu kommen.

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„Ich habe für euch sechs Armeen außerhalb des Irans aufgestellt und einen 1.500 Kilometer langen und 1.000 Kilometer breiten Korridor bis an die Mittelmeerküste geschaffen“, sagte Qassem Soleimani, Chef der iranischen Revolutionsgarden, nur wenige Monate vor seinem Tod durch eine US-Rakete im Jahr 2020. „Jeder Feind, der sich entscheidet, gegen die Islamische Revolution und das heilige Regime der Islamischen Republik Iran zu kämpfen, muss durch diese sechs Armeen. Das wird ihm nicht gelingen.“

Genau das gelang Israel jetzt – und die sechs Armeen sind entweder nicht mehr da oder lassen das Mullah-Regime im Iran im Stich. Es muss verheerend für Teheran sein. Über Jahrzehnte züchtete man islamistische Stellvertreter-Kräfte im ganzen Nahen und Mittleren Osten, hielt so die ganze Region in Atem – und jetzt schreitet keiner von denen zur Hilfe. Obwohl doch im Iran auch das Überleben des Regimes auf dem Spiel steht.

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Aber all das sind auch die Folgen des Angriffs vom 7. Oktober 2023 durch die mit dem Iran verbündete Terrormiliz Hamas. Das historische Massaker an Israelis sorgte dafür, dass Israel die Struktur der Gruppe in Gaza systematisch auseinander nahm. Nur noch Überreste der Hamas kämpfen einen Guerillakrieg, die Zeiten, in denen Hamas-Raketen und dann eben grenzüberschreitende Terroristen Israel in Angst und Schrecken versetzen konnten, sind inzwischen im Großen und Ganzen vorbei.

Ähnlich traf es die Hisbollah: Sie stand kurz davor, auch in den Kampf gegen Israel einzutreten – wurde dann aber entscheidend dezimiert. Ihr Raketenarsenal wurde durch israelische Luftschläge in großen Teilen weggeräumt, ihre Führungsriege sowie tausende Kommandeure durch diverse Attacken – wie der spektakulären Pager-Aktion – von der Bildfläche geräumt.

Derweil kollabierte in Syrien das Assad-Regime, welches lange Zeit den iranischen Revolutionsgarden Unterschlupf geboten hatte. Damit gab es auch immer einen Landweg über den Irak Richtung Libanon zu Hisbollah oder direkt Richtung Israel. Aber Assad ist jetzt weg. Stattdessen ist dort ein Regime aus sunnitischen, nicht schiitischen (wie der Iran) Ex-Islamisten (oder solchen, die es noch sind) an der Macht. Die Lage in Syrien ist alles andere als stabil.

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Verschiedene mehr oder weniger islamistische Gruppen ringen um Macht und Einfluss in den Regionen – aber eins ist klar: Mit den Verbündeten des alten Assad-Regimes will man nichts zu tun haben. Auch hier sind die Karten schlecht für Teheran.

Von Teherans Verbündeten ist also immer weniger übrig: Gerade noch die Huthis im Jemen sowie pro-iranische Milizen im Irak – und Russland. Aber Putin hält sich im aktuellen Krieg betont zurück, möchte sich auch trotz Kritik an israelischen Angriffen nicht involvieren. Klar: Schließlich ist der Krieg in der Ukraine schon kompliziert genug.

Die Huthis mögen in ihrem islamistischen Steinzeit-Fundamentalismus ungebrochen bleiben, aber die pro-iranischen, schiitischen Milizen im Irak zeigen bisher wenig Bewegung. Ob das so bleibt, ist offen, aber bisher hat man offenbar auch dort mehr Angst davor, durch israelisch-amerikanische Schläge seine militärische und politische Position zu verlieren, als Verpflichtungen gegenüber dem Mullah-Regime zu sehen.

All das lässt jetzt Teheran alleine dastehen – in dem Moment, wo es am meisten geschwächt ist: Große Teile des iranischen Luftraums stehen unter israelischer Kontrolle, wichtigste Führungsfiguren ausgeschaltet und einst als sicher geltende unterirdische Atomanlagen zerstört – das ist die aktuelle Bilanz. Für das Regime lässt das nichts Gutes erhoffen. Es ist verwundbar wie seit langem nicht mehr. Ob das zu dem von manchen im Westen erhofften „Regime Change“ reicht, ist offen, klar ist aber: Binnen weniger Jahre hat sich der Iran von einer bedrohlichen Regionalmacht mit weit ausuferndem Terrornetzwerk zu einem quasi isolierten Regime im eigenen Land auf der Flucht vor ausländischen Bomben entwickelt.

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40 Kommentare

  • Hoffentlich stimmt das und bleibt auch so.

    56
  • Der größte Feind der Ideologie war schon immer die Realität.

  • „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer.“ (Aischylos)
    Wird regelmäßig gern vergessen…

    18
  • Der Deep State im Iran hat nicht mehr lange. Good news from the next world.

    23
  • Nur Dtld schaut weg und importiert immer weiter Judenhasser.

    39
  • Also wenn ich die Kommentare in diversen Online Zeitungen lese, haben die Mullahs sehr viel Unterstützer in Dtld.

  • Keine Verhandlungen mit Islamisten, egal wo.

  • In Deutschland hat zuviele Mullahs Freunde.

  • Monotheistische Religionen kennen nur den Einen, der gut ist. Als das Positive bleibt das Gute allerdings stets einer Bestimmung entzogen. So sagte der Physiker Niels Bohr zuletzt noch Ostern 1924 an Albert Einstein gerichtet: „Aber es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, Gott vorzuschreiben, wie Er die Welt regieren soll“. Insofern nimmt es nicht wunder, wenn die Islamische Republik Iran gegenwärtig zusehends an Rückhalt in einer in weiten Teilen aufgeklärten Welt verliert, solange die dortigen Machthaber solch einer neopositivistischen Tendenz das Wort reden.

    -8
  • Drum prüfe wenn du dich mit dem Islam ins Bett legst.

  • Mein Gott, ein neuer Zensurkanal! Julian Reichelt lässt grüßen!

  • Das verwundert zumindest mich in keiner Weise!

    Im Islam sind „Brüderschaften, Schwüre“, Verträge, angebliche Kooperationen nicht das Papier wert, auf denen sie evtl. geschrieben stehen. … Sog. Ehre gibt es nicht, allenfalls die eingebildete eigene! … In dieser politischen Religionsgemeinschaft geht man sich grundsätzlich an die Gurgel. Seit mehr als 1.500 Jahren. … Wenn’s geht, bis zur totalen Ausrottung oder Versklavung der Anderen.

    Ausnahmen bestätigen wie immer die Regeln. Selten, aber kommt vor.

    Islam, die Religion des Friedens! … Würden Manche sagen.

  • Ist das nicht typisch für den islamischen Kulturkreis?

  • Germanistan ist bereit große Hilfe zu schicken: Genosse Pisstorius und Herrn Wadepuhl…

  • An der „Analyse“ ist so ziemlich alles daneben, angefańgen beim Weglassen von Fakten, wie der, dass die Islamisten in Syrien von UK und Türkei dahin gebracht worden sind, wo sie jetzt sind. Sämtliche Islamisten-Gruppen sind nichts weiter als Söldner eines im Hintergrund Strippen ziehenden staatlichen Akteurs, vorneweg USA, Israel und UK, gleich gefolgt von Katar und der Türkei und ja, auch (!) Iran.

    Es ringen nicht „islamistische Gruppen um die Macht“, sondern Israel greift gerade als Proxy der USA BRICS an und versucht das Projekt „Seidenstrasse“ einzudämmen. Iran bekommt zwar die Bomben ab, ist aber nicht das eigentliche Ziel, sonern China, das die Vormacht des Wertewestens durch die Eröffnung neuer Handelsrouten massiv gefährdet.

    Was in den Medien als angebliche Begründungen dieses Kriegs geliefert ist, ist die Show für das sedierte Publikum der Matrix. Da reiht sich diese „Analyse“ nahtlos ein.

    -1
  • Das ist keine Analyse sondern Hasbara-Gebrabbel.

  • Ist das so? Pakistan, China und Russland lassen den Iran im Stich? Wo doch Russland gerade darüber nachdenkt den Iran Atomsprengköpfe zu übersenden. Oder war Medwejews Äußerung auf Pakistan, Nordkorea und China gemünzt?

    Wie auch immer. Man hat die Büchse der Pandora geöffnet. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Iran dieses Jahr noch Atommacht wird. Jetzt erst Recht. Oder etwa nicht? Netanjahu und Trump sei Dank. Was für Trottel. Und alles nur, weil Netanjahu nicht in den Knast will.

    Man sollte auch mal andersrum denken. Nicht nur immer Mainstream. Gelle?

    -24
  • Die neo-sowjetische Putin-Diktatur hat auch Armenien und die Assad-Diktatur im Stich gelassen. Verbrecher kennen keine Loyalität.

    -38

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