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Bundesnetzagentur

Milliarden-Defizit: Deutschland musste 2024 erneut massiv Strom importieren

Auch 2024 hat Deutschland mehr Strom importiert als exportiert, was in einem negativen Saldo von zwei Milliarden Euro resultierte. Die Zahl des importierten Stroms stieg um 23.000 auf insgesamt 77.000 Gigawattstunden, die für 5,3 Milliarden Euro im Ausland eingekauft wurden.

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5,3 Milliarden Euro kostete der importierte Strom 2024.

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Nach 2023 hat Deutschland auch 2024 die Rolle des Stromimportlands behalten. Einem Bericht der Bild zufolge beziffert die Bundesnetzagentur die diesjährigen Stromimporte auf etwa 77.000 Gigawattstunden, die für 5,3 Milliarden Euro im Ausland eingekauft wurden. Hingegen wurden lediglich 48.000 Gigawattstunden für drei Milliarden Euro verkauft. Unter dem Strich bleibt ein negativer Saldo von 2,3 Milliarden Euro.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich dieser Trend abgezeichnet: Während 54.000 Gigawattstunden importiert wurden, exportierte Deutschland lediglich 42.000. Dass der Export wieder gestiegen ist, könnte auch an den Stromlieferungen an das Ausland liegen, bei denen Deutschland überschüssigen Strom zu einem negativen Preis abgeben musste, weil hierzulande bereits alle Verbraucher versorgt waren.

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Das passiert beispielsweise an besonders windigen Sonnentagen, an denen die erneuerbaren Energien unter Vollast produzieren können. Die deutschen Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen haben eine Leistung von 82 Gigawatt beziehungsweise 70 Gigawatt. Zur Einordnung: Deutschland verbraucht in der Stunde zu Hochzeiten meist 60 bis 70 Gigawatt.

Produzieren Photovoltaikanlagen überschüssigen Strom, muss dieser an Nachbarländer abgetreten werden, wofür der Abnehmer oft auch noch eine Entschädigung erhält. Für die Solar-Erzeuger ist das aktuell jedoch kein Nachteil, weil sie durch die von der Bundesregierung garantierte Einspeisevergütung für in das Netz eingespeiste Kilowattstunden mit einigen Cents entlohnt werden. Das soll die Attraktivität von Photovoltaikanlagen, von denen es derzeit etwa 3,7 Millionen in Deutschland gibt, erhöhen.

2023 mussten 325 Stunden Strom zu einem Negativpreis exportiert werden, im ersten Halbjahr dieses Jahres waren es bereits 224 Stunden. Die daraus resultierende Summe der sozusagen verschenkten Einspeisevergütung ist relativ gering, aber letztlich dennoch Steuergeld, das ausgegeben werden muss, um das Stromnetz stabil zu halten.

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Zwischen 2003 und 2023 war Deutschland immer Strom-Nettoexporteur, das änderte sich jedoch mit dem Abschalten der letzten Kernkraftwerke im April 2023. Weil ausländischer Strom teilweise günstiger war als beispielsweise deutscher Kohlestrom, setzte die Bundesregierung vermehrt auf Importe. Diese Praxis kann aber auch zu Problemen in den Exportländern wie Schweden oder Norwegen führen.

Nach der Dunkelflaute Anfang Dezember hatte sich Schwedens Energieministerin zu Wort gemeldet und Deutschlands Herangehensweise scharf kritisiert. „Bei jedem Treffen hat Deutschland die Möglichkeit blockiert, den Bau neuer fossilfreier Grundlastkraftwerke in der EU zu finanzieren“, sagte Busch, die Parteivorsitzende der schwedischen Christdemokraten. „Es ist eine Sache, dass die Deutschen selbst keine Atomkraft wollen, eine andere ist es jedoch, andere Staaten am Zugang zu diesen Mitteln zu hindern.“ Das bezeichnete sie als „scheinheilig“ (Apollo News berichtete).

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