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Correctiv-Affäre

Keine Zeit für Recherche: ZDF liefert merkwürdige Begründung für Potsdam-Fehler und verliert vor Gericht

Das Landgericht Hamburg hat dem ZDF untersagt, unbelegte Aussagen über ein Geheimtreffen in Potsdam zu verbreiten. Der Sender verteidigte sich damit, dass tagesaktuelle Berichterstattung manchmal keine Zeit für Nachrecherchen lasse.

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Im Januar lösten vermeintliche Enthüllungen von Correctiv über ein „Geheimtreffen“ in Potsdam breite mediale Aufmerksamkeit aus. Das ZDF heute journal griff die Berichte auf und setzte einen dramatischen Akzent. Zuschauer erfuhren, dass auf dem Treffen angeblich die „Deportation von Millionen Menschen auch mit deutscher Staatsbürgerschaft“ geplant worden sei. Zudem sei es um die Abschiebung von Millionen Menschen „auch mit deutschem Pass“ gegangen. Doch das Landgericht Hamburg stellte fest, dass diese Behauptungen unzutreffend sind, und verbot dem ZDF per einstweiliger Verfügung die Verbreitung der Aussagen.

Bei der gerichtlichen Anhörung überraschte das ZDF zudem mit einer Verteidigungsstrategie, die das Gericht als unzureichend bewertete, wie der Rechtsanwalt Carsten Brennecke in einem Blogbeitrag der Kanzlei Höcker berichtet. Der Sender argumentierte, dass es „im Rahmen der tagesaktuellen Berichterstattung“ aus „Zeitgründen“ nicht immer möglich sei, „eigenständige Nachrecherchen“ durchzuführen. Doch dieser Einwand ließ die Frage offen, warum man nicht zumindest per E-Mail oder Telefon eine Stellungnahme der Anwesenden einholte – eine einfache Möglichkeit, die Darstellung zu verifizieren, bevor man reißerische Thesen in den Raum stellte.

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Anwalt Brennecke kommentierte das Verhalten des Senders weiter in seinem Beitrag. Er empfiehlt dem ZDF „einen Blick in den Pressekodex zu werfen“. In diesem werden die Vorgaben für Berichterstattungen klar vorgegeben. Wenn das ZDF sich „nicht in der Lage sieht, den Wahrheitsgehalt tagesaktueller Berichte über eine eigene Recherche zu überprüfen, ist dies eine Bankrotterklärung und beschädigt das Ansehen des ohnehin angeschlagenen ÖRR zusätzlich“, so Brennecke weiter.

Der Schaden für die Teilnehmer des Treffens war erheblich. Die falschen Behauptungen beschädigten ihren Ruf nachhaltig, und sie mussten zahlreiche Gerichtsverfahren anstrengen, um gegen die Fehlinterpretationen vorzugehen. Trotz erfolgreicher Klagen bleibt der Ruf der Betroffenen durch die ursprüngliche Berichterstattung beschädigt. Die Justiz schritt jedoch nicht nur gegen das ZDF ein. Auch weitere Sender, wie unter anderem der NDR, der ähnliche, teils falsche Schlagzeilen zum Potsdam-Treffen veröffentlichte, wurden vom Gericht abgestraft (Apollo News berichtete).

Das ZDF ignorierte nach der Erstberichterstattung monatelang die Entwicklungen rund um das Potsdam-Treffen. Obwohl sich Teilnehmer wie Ulrich Vosgerau gegen die unzutreffenden Darstellungen erfolgreich wehrten und mehrere gerichtliche Verbote erwirken, verbreitete das ZDF seinen Online-Beitrag weiterhin ohne Korrektur. Dies führte zu einer weiteren Niederlage vor dem Landgericht Hamburg, das das Vorgehen des ZDF als schwerwiegenden Verstoß gegen journalistische Sorgfaltspflichten bezeichnete.

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74 Kommentare

  • „Tagesaktuelle Berichterstattung die manchmal keine Zeit für Nachrecherchen zulasse“
    So einfach macht sich das „Qualitätsmedium“ ZDF die Begründung. Das schreiben was alle schreiben. Im Dienst der Links-Grünen Gesinnung.
    Aber täglich vor Desinformation in den Medien warnen…

    129
  • Unerträglich, mit welcher Chuzpe, wie dumm-dreist die Staatsmedien agieren!

    103
  • „…und verliert vor Gericht“
    Und nun? Wird das ZDF jetzt auch mit einer so empfindlichen Geldstrafe von 1.800 € ‚abgestraft‘ wie schon der NDR? Wobei das Geld obendrein vom Bürger erpresst wird. (Apollo berichtete)
    Das Mindeste wäre eine verpflichtende Berichterstattung über die tatsächlichen Fakten und die Offenlegung der erfundenen Behauptungen im gleichen medialen Umfang und Größe wie bei den unwahren Behauptungen.

    93
  • Millarden Zwangsgebühren, zehntausende „Mitarbeiter“ & KEINE ZEIT ZU RECHERCHIEREN???
    DER ultimative Grund diese lächerlichschimmlige Frittenbude komplett aufzulösen…

  • Das Irre daran, wie die meisten Medien kopiert auch der ÖRR linke dpa Artikel!

    68
  • „Der Sender verteidigte sich damit, dass tagesaktuelle Berichterstattung manchmal keine Zeit für Nachrecherchen lasse.“ Ernsthaft? Damit stellt sich das ZDF selber ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Man möchte doch glauben, dass öffentlich-rechtliche Information gut recherchiert und überprüft ist (überhaupt: die Information von Massenmedien).

    58
  • Krank kränker ÖRR.

  • Es ging nie um eine „tagesaktuelle Berichterstattung“!
    Ziel ist einzig und allein gewesen, eine Kampagne zu fahren!
    Gegen die AfD, gegen Bürger, die nicht Mitte oder Links in der Gesellschaft sind.

    40
  • Bedauerlich, dass Staatssender in derartigen Fällen nicht zur Gegendarstellung verpflichtet werden können, mit gleicher Häufigkeit und auf denselben Sendeplätzen, auf denen zuvor die Lügen verbreitet wurden, damit die Wahrheit auch bis zu ÖRR-Rentnern vordringt.

    39
  • Zutreffende Begründung wohl eher „Fachkräftemangel im ÖRR“

  • Es sei im Rahmen der tagesaktuellen Berichterstattung aus „Zeitgründen“ nicht immer möglich, eigenständige Nachrecherchen durchzuführen.“ – Bei all den finanziellen Mitteln und all dem Personal will man mir so argumentieren?

    Während „Youtuber“ – die oft eigenständig agieren und gar auch nur nebenberuflich sich engagieren – mitunter wöchentlich Videos veröffentlichen, in denen sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf aktuelle Themen beziehen.

  • Der schwarze Kanal war ein Kinderkanal gegen diesen ÖRR.

  • Das ist der Offenbarungseid des Lügenfernsehens. Der Angeklgte hat gestanden. Relotius-TV.

  • Dann mal eine Sondersendung und alles richtig stellen.

  • Die Begründung des ZDF ist so irre, sie bringt alles auf den Punkt, was im heutigen Journalismus schief läuft. „Keine Zeit“ für simple Recherche, aber kein Problem mit fehlerhaften Schnellschüssen, sofern sie das eigene Weltbild bestätigen. Gruselig.

  • Noch dürfen wir kommentieren. Ginge es nach WEF, VdL, Haldenwang, Faeser, Merz, Merkel, die Ampel etc., wäre das längst verboten. Also haut in die Tasten solange ihr noch könnt!

  • Wenn, aus welchen Gründen auch immer, keine Zeit für die eigene Rechercher bleibt, dann lässt man eine Nachricht weg und wartet, bis man recherchieren kann. So einfach ist das.

  • Ein milliarden-teurer Betrieb wie das ZDF hat keine Zeit für Recherchen. Da lachen ja die Hühner. Und noch immer gibt’s Menschen, die ZDF schauen.

  • Dazu zwei Anmerkungen:

    1) Die Gerichtsverfahren gegen den Sender zahlt natürlich ebenfalls der Gebührenzahler.

    2) Die Botschaft des ZDF lautet: Auch unwahre Berichterstattung möglich, da für Recherchen keine Zeit ist. Dass dann aber im Nachhinein sicherlich genügend Zeit vorhanden war, um Unwahrheiten klarzustellen – dafür war wohl offensichtlich ebenfalls keine Zeit. Klingt alles nicht nach journalistischer Glanzleistung.

    13
  • Wieso sollten die ÖRR auch nach recherchieren, was der Faktenchecker Correctiv bereits berichtet hat?
    Ironie aus.

  • Moin, Wenn man im Glashaus sitzt sollte man nicht mit Steinen werfen.
    Und was passiert nach dem Fake News.
    Wie immer nichts.

  • Das ZDF verstößt gegen journalistische Standards?

    Ach…

    ARD und ZDF haben andere Aufgaben:
    – Sie müssen den Altparteien dienen
    – Sie müssen gegen jeden hetzen, die nicht auf Regierungslinie sind
    – Sie müssen die Stimmung hochhalten, schlechte Nachrichten sind zu vermeiden

    Also vertuschen sie und lügen auch gerne.

    Journalismus ist dort out und wird auch nicht von den Rundfunkräten eingefordert.

  • Gebührenfeindliche Parteien werden zur Selbsterhaltung des ÖRR-Feudalsystems mit allen Mitteln bekämpft.

  • Spitze! Ich bezahle fürs ZDF und für die Gerichte und was hab ich davon? Ich werde belogen und diffamiert.

  • Na, dann werden sicher extra3 und Ich-mach-für-Geld-alles-Welke in seiner heuteshow das ganze öffentlich aufarbeiten und dem ZDF mal so rrrrichtig eins reinbraten, nicht?

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