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Potsdam-Treffen

Kein Wort zu Gerichts-Niederlagen: Wie die Tagesschau ihren Correctiv-Skandal schönredet

Ein Jahr nach der sogenannten Recherche von Potsdam zeigt sich die Tagesschau ernüchtert: „Kaum Folgen nach Remigration-Skandal“, beklagt man. Die eigene, unrühmliche Verwicklung in einen Medienskandal erster Güte ignoriert man derweil völlig.

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Man kann Enttäuschung aus den Zeilen ablesen. „Kaum Folgen nach Remigration-Skandal“, titelt die Tagesschau ein Jahr nach der Veröffentlichung der sogenannten Potsdam-Recherche von Correctiv. Und stellt ernüchtert fest: „Kaum Fortschritte bei AfD-Verbotsverfahren“. Selten schüttet selbst die Tagesschau ihr Herz so offen aus wie hier.

Dass die propagandistische Wirkung der Inszenierung von Potsdam schnell verpufft ist, ist für Correctiv (und die ARD) ein bitteres Fazit. Ein Jahr danach sprechen selbst politisch einschlägige Medien wie die Süddeutsche Zeitung – bei politischen Kampagnen selbst kein Kind von Traurigkeit – von einer Luftnummer und gehen hart mit der sogenannten Recherche ins Gericht.

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Mit keinem Wort erwähnt die Tagesschau dabei, dass Correctiv die ganze Nation zum Narren gehalten hat – vorweg auch die eigene Redaktion, die das erlogene Deportations-Framing mit viel Eifer verbreitete. Jeder ehrliche Journalist, dem so ein Bär aufgebunden worden wäre, würde über diese Kollegen schimpfen. Dass die Tagesschau es nicht tut, legt nahe – die Erzählung gefiel in der Redaktion so oder so, auch, wenn sie falsch war. Man schrieb sie ab, weil man sie glauben und verbreiten wollte.

Fehlerbewusstsein? Selbstkritik? Null. Die Tagesschau berichtete wahrheitswidrig, in Potsdam sei die Ausweisung deutscher Staatsbürger geplant und der Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft diskutiert worden. Dafür schämt man sich nicht nur nicht – der verantwortliche NDR lehnte zunächst sogar Korrekturen von juristisch als unwahr beanstandeten Aussagen ab.

Schließlich wurden beide Aussagen – die über die Ausweisung deutscher Staatsbürger und die über den Entzug von Staatsbürgerschaft – durch das Oberlandesgericht Hamburg verboten. Der Tagesschau egal – man erfüllte das juristische Mindestmaß mit ein paar kleinen Korrekturhinweisen, damit hatte es sich. Statt Selbstkritik gibt es Kritik an der Gesellschaft, die der eigenen Irreführung insgesamt nicht gefolgt ist.

Die Tagesschau lässt einen „Demokratieforscher“ diese Kritik äußern: Der beklagt, dass etwa ein gefordertes „Demokratiefördergesetz“, sprich die Finanzierung politischer NGOs, nicht gekommen sei. Auch das Bestreben nach einem AfD-Verbotsverfahren sei kaum vorangekommen, wird mokiert. Und die Wahlerfolge und Umfragehochs der AfD hätten die Demonstrationen nach dem Correctiv-Text auch nicht dauerhaft gedrückt. Offen wird hier beklagt, dass die politischen Konsequenzen aus der eigenen Irreführung der Bevölkerung weitgehend verpufft sind.

Bei ARD und ZDF ist man sich trotz gerichtlicher Niederlagen und trotz des totalen Kollaps der Correctiv-Erzählung keiner Schuld, keines Fehlverhaltens bewusst. Weil nicht (un)wahr sein kann, was nicht sein darf. Ein Jahr nach der kalkulierten Irreführung würden echte Journalisten kritisch aufarbeiten, warum sie in diese Falle getappt sind. Diesen Impuls journalistischer Ehrlichkeit gibt es bei ARD und ZDF nicht.



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