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Osnabrück

Auf CDU-Parteitag: Friedrich Merz will es der SPD „bewusst nicht leicht“ machen

Friedrich Merz sagte auf dem niedersächsischen Parteitag, dass Deutschland „nicht nur Innenpolitik“ machen könne. In der Migrationspolitik sei man auch auf die Europäische Union angewiesen.

Friedrich Merz auf dem Landesparteitag in Osnabrück. (Screenshot Youtube, CDU Niedersachsen)

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Am Samstag trat Friedrich Merz beim Landesparteitag der CDU Niedersachsen auf. In seiner Rede in Osnabrück sprach er sich gegen Steuererhöhungen und für Reformen beim Bürgergeld aus. Zum Ergebnis der Bundestagswahl sagte er: „Wir hätten ein bisschen besser sein können“, doch das Ziel, stärkste Kraft zu werden, sei erreicht worden. In Deutschland könne „nicht nur Innenpolitik“ gemacht werden, man müsse politisch auf der ganzen Welt präsent sein. „Diesen Führungsanspruch stellen wir an uns selbst und den lösen wir auch ein, im Interesse der Wirtschaft“, so Merz. Wirtschaftspolitik sei Priorität. Mit dem bisher erreichten sei man nicht zufrieden.

Niemand solle sich Illusionen machen, wie groß die Herausforderungen seien. Denn Deutschland befinde sich im dritten Jahr der Rezession. „Wir sind in einer strukturellen Krise unserer Volkswirtschaft“. Deutschland sei nicht mehr weltweit führend in der Industrie. Die Rahmenbedingungen seien seit einer Dekade schlecht – damit übte er auch indirekt Kritik an den CDU-Regierungen unter Merkel. 

Steuererhöhungen erteilte der Kanzler in seiner Rede eine klare Absage: „Es mag den einen oder anderen in der SPD geben, der Freude daran hat, über Steuererhöhungen zu reden. Mit dieser Bundesregierung unter meiner Führung wird es eine Erhöhung der Einkommenssteuer für mittelständische Unternehmen nicht geben.“ Ob er diese Worte einhalten wird, ist fraglich. Finanzminister Klingbeil hatte Steuererhöhungen bereits gefordert. Im Haushaltsentwurf für 2027 bis 2029 gibt es ein Defizit von 172 Milliarden Euro. 

Außerdem forderte Friedrich Merz eine Reform des Bürgergeldes. Mehr Bezieher müssten wieder in Arbeit kommen. „Der Sozialstaat, wie wir ihn heute haben, ist mit dem, was wir volkswirtschaftlich leisten, nicht mehr finanzierbar.“ Das Regieren zusammen mit der SPD sei nicht einfach. „Es ist anstrengend – für die Sozialdemokraten mit uns übrigens auch. Und ich mach’s denen auch bewusst nicht leicht.“ Der CDU-Vorsitzende forderte, dass die SPD ihren Kurs ändern und „migrationskritisch und industriefreundlich“ werden solle. 

Zum Thema Migration sagte er, dass man sich „nicht von falschen Zahlen irritieren“ lassen sollte. Man solle sich nicht davon irritieren lassen, wenn „vielleicht nur 500, 600 Zurückweisungen stattgefunden haben“. Wichtig sei das politische Signal, das durch die Einführung der Grenzkontrollen ausgesendet werde. Innenminister Dobrindt wies am 7. Mai die Bundespolizei an, auch Personen zurückzuweisen, die ein Asylgesuch äußern. Seitdem wurden 9.506 Personen zurückgewiesen, dennoch gab es 12.445 unerlaubte Einreisen. Von den zurückgewiesenen Personen hatten 474 ein Asylgesuch gestellt, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Trotz der unerlaubten Einreisen hat sich das Verhältnis zu den Zurückweisungen positiv entwickelt (Apollo News berichtete).

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Deutschland hätte das Signal gesendet, dass man nicht immer in Deutschland bleiben könne, wenn man einmal hier ist, so Merz in seiner Rede auf dem CDU-Landesparteitag. Allerdings zeigen neue Zahlen der Süddeutschen Zeitung, dass 17 Prozent aller Migranten, die als Flüchtlinge zwischen 2014 und 2016 nach Deutschland kamen, mittlerweile einen deutschen Pass haben (mehr dazu hier). 

Es brauche gezielte Einwanderung in den Arbeitsmarkt und nicht in die Sozialsysteme, so der Bundeskanzler. Merz will zeigen, dass die Probleme des Landes aus der Mitte heraus lösbar seien und man das Land weder den Linken noch den Rechten überlasse. „Unsere Demokratie steht vor einer wirklichen Bewährungsprobe“. Was man sich vornehme, das „geht nicht mit nationaler Politik allein“. Deutschland sei auf die Europäische Union angewiesen. Migrationspolitik könne nur mit Europa gelingen. Merz’ Rede ist von großen Ankündigungen geprägt, doch erscheint die Umsetzung der Versprechen fraglich.

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65 Kommentare

  • „Mit dieser Bundesregierung unter meiner Führung wird es eine Erhöhung der Einkommenssteuer für mittelständische Unternehmen nicht geben.“
    Stellt euch schon mal auf die Erhöhung ein!

    • Mal genau lesen : für mittelständische Unternehmen !! Der Rest der Spitzenverdiener (3,50EUR Brutto oberhalb des Sozialhilfeniveau ) wird zur Kasse gebeten werden !!
      Aber nicht Traurig sein !! Es gibt auf der ganzen Welt nicht genug Geld als das unsere Politiker nicht trotzdem Kredite brauchten um ihre Inkompetenz und Unfähigkeit damit zuzuschütten !!
      Aber auch hier und jetzt wieder ein Herzliche danke an alle Unions -Wähler Mittglieder und Funktionäre !!

      • Bitte schön gern geschehen.

        2
    • Pinocchios Bierdeckeltheorie der Steuervereinfachung?
      Da muss man ja mittlerweile befürchten, dass der und der Blinggeil noch die Bierdeckel einschließlich Kulis und Bleistiften besteuern.

  • Deutschland könne „nicht nur nicht Innenpolitik“ machen den Außenpolitik Wirtschaftspolitik Energiepolitik Sozialpolitik und Finanzpolitik können wir auch nicht !!
    Eigentlich können wir nur Klientelpolitik richtig gut !!

  • das Problem bei der Geschichte: Ich sehe überhaupt keine Innenpolitik. Wo soll die eigentlich sein?!

    • „Ich sehe überhaupt keine Innenpolitik. Wo soll die eigentlich sein?!“

      Bei erwiesenen Worthülsenmanager kann man lange suchen, finden wird man sie nicht.

    • Die besteht vornehmlich aus der Bekämpfung der Rechten und ansonsten überbietet man sich gegenseitig mit Bürger-Abzock-Ideen.
      Die Sonderbegabten schwadronieren seit ich denken kann vom Bürokratieabbau – isch merke nix davon. Jetzt soll die Bürokratie digitalisiert werden. Wo sich dabei ein Abbau hinverirren soll, ist mir ein Rätsel.

      • Wortleser: Allein der Umfang unserer SteuerG – und die Lose-Blatt-Sammlungen sind auf dünnstem Papier gedruckt – hat vor Jahren bereits einen Kollegen aus Spanier erstaunt. Wenn der wüßte, dass bei uns der Leiterwagen der Feuerwehr nicht einsatzfähig ist, wenn kein Feuerwehrmann ein Zertifikat in Bedienung der Leiter hat…
        Das Zusammenfassenzur Verringerung der Anzahl der Vorschriften – Verringerung der Worte wird trotz einfacher Sprache in diesem Bereich überschätzt – ist eine gute Idee. Sie wird sicher aufgegriffen.

        2
  • Sagt der Kandesbunzler Steuererhöhungen eine Absage, so beunruhigt mich das sehr. Es bedeutet, dass sie, in den Hinterzimmern der Sommerpause, beschlossen sind.

  • „Und ich mach’s denen auch bewusst nicht leicht.“
    Der war gut 🤣

    • „ich mache“ ist der falsche Ansatz. Zieht er es durch, „wird es nicht leicht“. Also Luftnummer und pure Selbstdarstellung von den CDU Jüngern.

  • Sagen und Tun sind oft zweierlei, das haben wir inzwischen gelernt.

  • Ich glaube es gibt dutzende andere Steuerarten als nur die Einkommensteuer. Ich würde wetten dass vielleicht die EST unangetastet bleibt dafür werden dann andere Steuerarten halt erhöht. Z.B. Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Gewerbesteuer, vielleicht auch noch die MwSt. An Möglichkeiten soll es in deutsche Land nicht mangeln. Am Ende sagt F.M. Dann Ich habe doch nur von der EST geredet. ……….

    • … und die Sozialabgaben!

    • Herr Merz hat nicht nur geredet, sondern auf X veröffentlicht: Er redet und schreibt nur von „Unternehmen“. Und auch nicht von allen, sondern nur von „mittelständischen“.

  • Erinnert mich an Honecker im Oktober 1989.

  • Die CDU kann gar nichts mehr. Löst euch doch einfach auf.

  • Abartig. Ehrlich.
    Mal wieder die selbe miese Tour.
    Erst all die Probleme verursachen, dann herumjammern und sich dann als Retter aufspielen.
    Ich habe es DERMAßEN SATT, diese erbärmliche Schauspiel!

  • Da in NRW demnächst Kommunalwahlen anstehen nochmal schnell irgendwas unverbindliches bezüglich keiner Steuererhöhung raushauen. Wir alle wissen wie es enden wird.

  • Es ist eine alte Vorgehensweise: wenn man innenpolitisch nicht erfolgreich ist, verlegt man als Regierung seine Aktivitäten auf die Außenpolitik. Das führt zu größerer medialer Beachtung und lenkt zudem die Öffentlichkeit ab von inneren Problemen, die man nicht lösen kann oder nicht will.

    Das mag eine Zeitlang funktionieren, wenn aber die inneren Probleme immer brennender werden, dann funktioniert diese Strategie nicht mehr.

    Ich bin gespannt, was sich der Außenkanzler noch alles einfallen lassen wird, um auf der Weltbühne agieren zu dürfen, während im Inneren alles verrottet und den Bach hinunter geht.

    Man kann dringende Aufgaben eine Zeit lang vor sich her schieben, aber jeder erwachsene Mensch weiß, dass sie einem irgendwann auf die Füße fallen.

    Hier geht es aber nicht nur um die eigenen Zehen, sondern um ein ganzes Land.

  • KI ist die Zukunft und da sind wir mit den Windmühlen schon raus.

  • Da hat er Recht. Deutschland kann bestimmt noch.
    Nur Merz kann halt gar nichts.

  • „Mit dieser Bundesregierung unter meiner Führung wird es eine Erhöhung der Einkommenssteuer für mittelständische Unternehmen nicht geben.“
    Unbedingt den Artikel lesen, den Apollo zu dieser Formulierung veröffentlich hat.

  • Schon vergessen?
    FFritz will die SPD wieder auf 20 % bringen und die AfD halbieren.
    Ob er Erfolg damit hat, ist eine andere Frage…

  • Maerz themasiert das Bürgergeld, so, so … Gibt er nun Missbrauch zu oder geht’s wieder um dem Bürger, den man sanktionieren kann? Oder braucht er dieses Thema als Ablenkung? Kann sich Deutschland also keine Flüchtlinge leisten oder sind zu viele Bürger auf die Stütze angewiesen, weil es nicht läuft? Keine klaren Aussagen, keine Erkenntnisse aus realen Zahlen. Reine Stimmungsmache, um auch Konservative zu bedienen. Da fällt dann plötzlich die Brandmauer, weil man Zustimmung braucht. Ehrlich ist anders.

  • Deutschland muss Innenpolitik machen, dafür sind Sie gewählt worden bzw. haben sich selbst ernannt, Herr Merz. Sie haben eine Daseinsfürsorgepflicht für die Bürger des Landes und sind nicht der Sozialminister der Welt. Punkt.

  • Aber seine Innenpolitik wird ihm das Genick brechen.

  • Bla bla bla bla babbel ba….er fordert eine Reform des Bürgergeldes. Wer hat noch einmal in der Bundesregierung die Richtlinieninkompetenz?

    • Ja genau : bei wem fordert er denn ?
      Führt der Kanzler Selbstgespräche ?

  • Links ist vorbei !!! Links ist vorbei !!!
    Da fragt man sich ob die CDU/CSU eine Links-Rechts Schwäche hat, da sich die CDU/CSU von einer 13 % Partei durch die Manege ziehen lässt und bisher alle wünsche erfüllt hat. Das hatte die SPD nicht mal in der Ampel. Ich hoffe die Menschen erkennen es jetzt und zeigen es bei den nächsten Wahlen.

    • Wobei diese Partei auch noch der Meinung ist, es wäre umgekehrt. Klingbeil musste sich von seiner Partei der Nimmersatten anhören, dass er zu nachgiebig wäre.

  • „Bewusst nicht leicht machen“ übersetzt: Merz tut ein- zweimal so, als würde er sich wehren und dann kippt er bedingungslos um.

  • Nein, die deutsche Wirtschaft kommt sicher nicht auf die Beine, wenn der Herr Bundeskanzler in der Welt herumfliegt. Steuern runter, Bürokratie abbauen, billige Energieversorgung, das wären so ein paar Maßnahmen die man aber nicht mit rum fliegen einläutet. Übrigens auch für die privaten Haushalte, denn wenn die Menschen Angst haben, arbeitslos zu werden, geben sie ihr Geld nicht aus. Solange mehr Migranten ins Land kommen, als wir abweisen, ist unter dem Strich gar nichts erreicht, denn abgeschoben wird nicht. Warum nochmal nicht? D.h. die Sozialsysteme werden immer mehr belastet und nicht entlastet. Sollte man als Bundeskanzler eigentlich wissen.

  • Warum ist dieser Mann im er so peinlich und unglaubwürdig bei seinen Auftritten? Warum muss es immer schlimmer werden, bevor es irgendwann vielleicht doch wieder besser wird?

    • Ja, das ist leider von ihm übrig geblieben : Unglaubwürdigkeit.
      Dem glaub ich doch nicht mal mehr die Uhrzeit.

  • Merz müsste seinen Worten auch mal Taten folgen lassen. Bisher spielt er nur ab, was die Juniorpartner in seine Koalition will. Als Kanzler muss Merz die Rahmenbedingungen der Regierungspolitik setzen und sich nicht von den SPD-Ministern am Nasenring durch die Manege ziehen lassen. Wenn das bedeutet, dass diese Koalition platzt, dann ist es eben so. Im Zweifel soll er es mit einer Minderheitsregierung oder eben mit der AfD versuchen. Schlechter als in den letzten 10 Jahren kann es nicht mehr laufen.

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