Friedens-Durchbruch oder Atempause für die Hamas? Die erheblichen Risiken des Gaza-Deals
Trump hat den neuen Waffenstillstandsdeal zwischen Israel und der Hamas geradezu „erzwungen“, heißt es. Aber was steckt dahinter? Und wie realistisch ist unter aktuellen Bedingungen überhaupt ein dauerhaftes Ende der Kämpfe?

Pünktlich zu Trumps Amtseinführung steht ein Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas. So ging die Meldung gestern durch die Medien. Sogar für Trump gab es lobende Worte: „Ein Frieden, den Trump erzwungen hat“, titelte der Spiegel über die Waffenstillstandsvereinbarung.
„Erzwungen“ vor allem deshalb, weil der künftige US-Präsident massiv Druck aufbaute. Sowohl auf die Hamas, der er versprach, die „Hölle“ würde losbrechen, wenn zu seinem Amtsantritt noch Geiseln in Gefangenschaft sind, als auch zuletzt offenbar auf die israelische Regierung von Benjamin Netanyahu.
Wenn man Medienberichten Glauben schenkt, kam Trumps designierter Nahost-Beauftragter Steven Witkoff am Samstag nach Israel, um mit Netanyahu zu verhandeln. Dessen Umfeld wollte ein Treffen zunächst verschieben und verwies auf den Schabbat. Aber Witkoff (selbst jüdisch) bestand darauf und erklärte, dass Netanyahu schließlich kein besonders religiöser Jude sei. Witkoff setzte sich durch – und das Treffen fand statt.
In Israel selbst steht Netanyahu aber auch von verschiedenen Seiten unter Druck: Die Opposition links von ihm fordert schon längst einen Geisel-Deal und wirft ihm vor, diesen künstlich herauszuzögern, um im Amt zu bleiben. Seine rechten Koalitionspartner hingegen sehen so einen Deal kritisch, weil sie fürchten, dass die Hamas davonkommt und später wieder genau die Strukturen aufbauen kann, die zu den Angriffen am 7. Oktober 2023 führten. Genau das war schließlich auch lange Netanyahus Position.
Der neue Deal ist auf mehrere Stufen ausgelegt und soll dem Gedanken nach zu einem dauerhaften Waffenstillstand führen. Entscheidend ist zunächst jedoch erst einmal die erste Phase, in der 23 lebendige israelische Geiseln, vor allem Frauen und Kinder, freikommen sollen. Im Gegenzug setzt Israel über 1.000 palästinensische Terroristen, die in Israel in Haft sind, auf freien Fuß. Allerdings soll es sich dabei um nicht an den Angriffen vom 7. Oktober beteiligte Personen handeln. Das extrem hohe Verhältnis von freigelassenen Terroristen zu Geiseln ist dabei nicht unbedingt neu, auch während des laufenden Krieges gab es bereits zeitweise einen solchen Austausch.
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Gleichzeitig ist für die Hamas das eigene Überleben Priorität Nummer eins geworden: In den Verhandlungen versuchte man, einen israelischen Rückzug zu erwirken, um so zurück in Gaza an die Macht zu kommen. All das sorgt dafür, dass es für beide Seiten – zumindest wenn man auf israelischer Seite die Hamas-Zerschlagung ernst nimmt – kaum Anreize für einen langfristigen Deal gab.
Entlässt die Hamas alle Geiseln, gibt es für Israel im Anschluss keinen Grund, die Hamas zu verschonen. Ohne vollständige Geisel-Freilassung gibt es aber auch für Israel erst recht keinen Grund, den Kampf gegen die Terrorgruppe einzustellen. Insofern war, wenn dann, immer ein kompliziert strukturierter Deal vorgesehen, der eine schrittweise Geisel-Freilassung und einen schrittweisen israelischen Rückzug enthält. Aber auch damit wäre eine Rückkehr der Hamas-Herrschaft eben nicht ausgeschlossen – eigentlich ein No-Go für Israel.
Daher kam es bisher immer nur zur ersten Phase eines solchen Deals. Denn zu einem Austausch Gefangene gegen Geiseln ist Israel grundsätzlich schon bereit, selbst wenn viel mehr Terroristen als Geiseln freikommen. Danach sieht es auch jetzt zunächst aus.
Der Deal enthält dann nach der ersten Geisel-Freilassung später auch einen Rückzug Israels aus dem Philadelphi-Korridor, einem Landstreifen im Süden des Gaza-Streifens an der Grenze zu Ägypten, der strategisch entscheidend ist, weil er der Hauptweg zum Schmuggeln von Waffen und anderen Gütern an die Hamas ist. Das ist einer der Punkte, den viele in Netanyahus Regierung eigentlich nicht mittragen können.
Was ist dieser Deal also? Aus israelischer Sicht wahrscheinlich vor allem eine rein temporäre Feuerpause, bei der man zumindest endlich einige der Frauen und Kinder, die noch in den Fängen der Hamas sind, zurückbekommt – aber das Kämpfen unweigerlich weitergehen wird. Aus Trumps Sicht wohl vor allem ein Zeichen des Durchbruchs in dem Konflikt pünktlich zu seiner Amtseinführung. Und aus Hamas-Sicht ist es eine Atempause mit ungewisser Zukunft. Dass jedenfalls dieser Deal die endgültige Lösung des Krieges ist, glaubt kaum einer. Allein weil er kaum Konkretes über die Phase eins hinaus festlegt. Und auf extrem wackligen Beinen steht.
Jetzt schon berichtet Netanyahu, dass die Hamas die Unterzeichnung des Deals verweigert – die Hamas dementiert. Offenbar gibt es einen Streit darüber, wie bestimmte Details der Gefangenen-Freilassung geregelt werden sollen.
Unter Netanyahus rechten Koalitionspartnern ist man zwar skeptisch – mitunter drohen manche aus Protest, das Kabinett zu verlassen – aber wenn es nur um eine Feuerpause geht, spielen auch sie mit. Selbst der Nationale Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir spricht bei einem Rücktritt davon, trotzdem weiter die Regierung zu stützen. Denn auch er weiß: Ein Regierungswechsel käme nicht zu seinen Gunsten und man erhofft sich weiter viel Rückendeckung für Israel von Trump – etwa bei Siedlungsfragen oder Normalisierungsabkommen mit arabischen Staaten wie Saudi-Arabien.
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Wenn Terroristen den Deal tanzend feiern, kann er für Israel nicht gut sein.
Das ist kein Deal, das ist Verhöhnung von Israel!
Die „Hamas“ – wen genau meint man damit eigentlich? Gibt es da eine Mitgliedskarte? Oder ist nicht am Ende jeder Sympathisant „Hamas“, der Kämpfer unterstützen oder Geiseln bespucken würde? Wenn das so der Fall sein sollte, würde der Gaza-Streifen umgehend wieder unter die Kontrolle der Hamas fallen, sobald Israel sich zurückzieht.
Wie lange, bis dann die Raketen wieder fliegen? Wie lange dann bis zum nächsten „7. Oktober“?
Schon ein schlechter Witz:
33 zivile Geiseln gegen über 1000 arabische Terroristen und Mörder?
Nur für den Hames ein Deal. Für Israel ein klares Versagen.
Hierzu schreibe ich nichts mehr. Es wird mir zu oft zensiert.
Du kannst noch so erfolgreich kämpfen, am Verhandlungstisch verraten dich die Politiker.
Nun, es ist wohl eine nur bedingt gute Idee, Geiseln gegen verurteilte Muselmanenterroristen auszutauschen. Es wäre wohl besser, die Geiseln – wie weiland Helmut Schmidt – abzuschreiben (um sich nicht erpressbar zu machen), die Terroristen, die man hat, in Haft zu halten und die restlichen Muselmanenterroristen zu extemporieren, wo und wie man sie findet.
Und dabei ist jede Angst unangebracht, weil der Islam nämlich keine „Zivilbevölkerung“ iSd. Haager Landkriegsordnung kennt. Jeder Muselman, vom Kind bis zum Greis, Männer und Frauen, alle sind zur „Verteidigung des Islam“ verpflichtet.
Das ist, was Ihnen ansonsten areligiöse Gutmenschen, religionsindifferente Christenmenschen, geschichtslose Humanitätsapostel, sozialistische Islamversteher und grüne Muselmanenflüsterer unterzujubeln versuchen.
(Uns was ist an dieser Tatsachenfeststellung schon wieder falsch, daß sie „auf redaktionelle Freigabe … warten“ muß?)