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„Feigenblatt“: Die Fake-Empörung über Scholz‘ angeblichen Rassismus

Olaf Scholz soll den CDU-Politiker Chialo rassistisch beleidigt haben - er bestreitet das. Einiges ist unklar, aber Politiker und manche Journalisten hauen voll mit der Rassismus-Keule drauf. Man sollte toxische Narrative und Mechanismen der Linken aber nicht legitimieren.

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Ein angeblicher Rassismus-Skandal mit Olaf Scholz im Zentrum – darauf hätte wohl auch keiner gewettet. Der Bundeskanzler soll den CDU-Politiker Joe Chialo herabgewürdigt haben – wegen seiner Hautfarbe, behaupten Focus und Focus Online. Der Chefredakteur des Magazins will das auf einem privaten Empfang, bei dem auch Scholz zugegen war, so mitbekommen haben. Scholz selbst bestreitet die Darstellung. 

Der Fall ist bemerkenswert – vor allem aufgrund der öffentlichen Reaktionen. Insbesondere in den Reihen der SPD sind diejenigen, die sonst jeden öffentlichen Scheiterhaufen für Rassismus-Beschuldigte emsig aufschichten, entlarvend still. Gleichzeitig bedient sich mancher in und um die Union, der sonst gern die Mechanismen von woker Hysterie und Cancel-Culture kritisiert, genau dieser Mechanismen jetzt etwas zu lustvoll. Insofern haben die überempörten Stimmen mancher, die Scholz jetzt einen Rassisten schimpfen, sicher eine Schippe zu viel draufgelegt – es ist halt Wahlkampf. 

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Fakt ist: Scholz hat Chialo verächtlich gemacht – seine Wortwahl räumt er ein. Der Kanzler beteuert aber, es nicht aufgrund seiner Hautfarbe getan zu haben.  „Feigenblatt“ und „Hofnarr“ habe sich auf Chialo in seiner Rolle als „liberaler“ innerhalb der CDU bezogen, der quasi als Feigenblatt den Ruck in Richtung Rechts und Rassismus kaschiere. Focus Online unterstellt ihm rassistische Motive in seinem Formulierungen. Aber: Das Magazin schreibt vieles in indirekter Rede oder so indirekt formuliert, dass Fragen offenbleiben. 

Die strittige Formulierung: „Er, der Schwarze, sei nicht mehr als ein Feigenblatt“, ist eben kein direktes Zitat und auch nicht als Zitat gekennzeichnet. Olaf Scholz hat sowohl „Hofnarr“ als auch „Feigenblatt“ eingeräumt. Bezog er es auf Chialos Hautfarbe? Das behauptet Focus Online ziemlich deutlich, auch die CDU folgt voll dieser Interpretation. Scholz bestreitet das nachdrücklich und geht auch rechtlich gegen das Magazin vor. Dieses bezeichnet die juristischen Schritte als „Ablenkungsmanöver und wird seine Berichterstattung verteidigen“ – Scholz’ Aussage werde „von Focus Online im Zusammenhang des Gesprächs als rassistisch bewertet.“

Bemerkenswert ist auch: Joe Chialo selbst schweigt. Er lässt bestätigen, dass die Äußerungen so gefallen seien, sagt aber sonst nichts dazu. Er selbst erhebt zu diesem Zeitpunkt keinen Rassismus-Vorwurf. In seinem Namen sprechen, schreien geradezu, längst andere. Vor allem seine Partei sowie ihm und ihr nahestehende Journalisten, die den Skandal wirklich wollen. 

Woran sind wir hier also?  Nüchtern betrachtet muss man erstmal anerkennen: Wir wissen vieles nicht. Wir waren nicht dabei bei diesem Gespräch, wir wissen nicht, wie Chialo das Ganze aufgefasst hat. Bild-Journalist Paul Ronzheimer war bei dem Gespräch dabei, indem die fraglichen Äußerungen von Scholz gefallen sind. Er beschreibt den Kanzler als „emotional“, als er diese Worte wählt. Sie sprachen über die von Scholz behauptete Zusammenarbeit der Union mit der AfD – hier schaltete sich Joe Chialo ein. Dies werde nicht passieren, sagte Chialo laut Ronzheimer auch unter Verweis auf seine Person. Dann soll in einer „erhitzten Debatte“ das Wort „Hofnarr“ gefallen sein, berichtet Ronzheimer in seinem Podcast. Er meint, er habe Scholz‘ Ausfall nicht als rassistisch wahrgenommen.

Mit kühlem Kopf scheint die ganze Geschichte eher skandalisiert, gewollt und überdreht. Ja, Scholz war respektlos, herabwürdigend, giftig – wie er es eben so oft ist. Dafür schuldet er Chialo sicher eine Entschuldigung. Aber ein Rassist? Glaubt jemand im Ernst, Scholz sei das?

Man hat vielmehr das Gefühl: Hier möchten manche vor der Wahl unbedingt einen Skandal erzeugen. Und führen dafür die schwere Rassismus-Keule ins Feld. Ernsthafte Menschen sollten da nicht mitmachen – zu dünn ist die Sachlage rund um behauptete Wahrnehmungen einer Situation bei einem privaten Treffen, zu der der Hauptbetroffene auch noch schweigt.

Der Kanzler hat mal wieder seine persönliche Unzulänglichkeit, seine ganz kleine Person demonstriert. Alles andere ist Spekulation und Wahlkampf – und Teil einer giftigen Skandalisierungs- und Empörungsmaschine, die den Vorwurf des Rassismus entwertet. Grundsätzlich gilt: Solche Mechanismen – die überdrehte Empörung, das leichtfertige Werfen mit Superlativen und mit dem schweren Wort des Rassismus –  bedienen und legitimieren am Ende immer noch die falschen Narrative und Instrumente woker Shitstorms und linker Hysterie.

Es perpetuiert die Unart, jede Formulierung so lange zu drehen, bis man sie skandalisiert und dämonisiert hat. Da sollte man nicht zusätzlich mitmachen – gerade, wenn man diese Narrative sonst zurecht kritisiert. Dass es mit SPD-Scholz einen Vertreter der politischen Linken trifft, die diese etabliert hat und sonst so eifrig nutzt (Scholz selbst machte ja beispielsweise bei der sozialen Vernichtung der Sylt-Jugendlichen mit), mag man mit einem gewissen Gefühl der Genugtuung betrachten. Das macht die Mechanismen, die hier bewusst bedient werden, aber nicht weniger schlecht und toxisch. 

Olaf Scholz ist sicherlich kein Rassist, er verachtet und geringschätzt nicht-weiße Menschen nicht. Nur, weil die linken Parteien alles und jeden sofort mit den moralisch schlimmsten Vokabeln belegen, müssen es die Union und ihr nahestehende Journalisten und Meinungsmacher nicht auch tun. 

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76 Kommentare

  • Rassistisch ist es für mich auch nicht. Allerdings bin ich trotzdem ein bisschen schadenfroh, dass ihm das so kurz vor der Wahl passiert. Was ich allerdings viel schlimmer finde, ist die Doppelmoral, die hier zum Vorschein kommt. Bürger, die Minister harmlos als „Schwarzköpfe“ bezeichnen, werden mit Hausdurchsuchung und Bußgeld bestraft, während der Kanzler einfach so Politiker als Hofnarren beschimpft. Wir sehen mal wieder, dass für die Politiker andere Regeln gelten, als für uns Pöbel.

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  • Ob er es nun rassistisch meinte oder nicht – wer wie die Roten ständig anderen eine penible Sprachhygiene verordnet, dem stehen solche Äußerungen einfach nicht an.

    Welches Geschrei gäbe es, wenn ein AfDler so etwas gesagt hätte? Eine Großdemo wäre das mindeste, was man auf die Beine stellte. Und natürlich wieder ein lautstark gefordertes Parteiverbot.

    Nun kann der rote Noch-Kanzler sehen, wie schnell man in die Falle tappt, die man für andere gelegt hat.

    76
  • Egal wie das ganze abgelaufen ist, Scholz hätte Größe zeigen können. Einfach um Verzeihung bitten, falls irgendwas falsch rübergekommen ist und fertig. So schlägt er wild um sich und zeigt sich so, wie sich Sozialisten eben zeigen.

    57
  • Heut zu tage ist doch in den Links-Grünen Wahnvorstellung alles Rassistisch was vor ein paar Jahren noch als ganz normale Umgangssprache galt.

    48
  • Es wäre so schön, wenn durch diesen Skandal dazu führen würde, dass mit Denunzierung wieder aufgehört wird. Dieses ständige alles als Rassisten und Nazi beschimpfen muss endlich aufhören. Das ist eine Verhöhnung der Opfer. Und völlig respektlos.
    Angefangen im die Opposition zu beleidigen. Was für ein Niveau.
    Deutschland schafft sich ab. Besonders die Fähigkeit zu debattieren auf Sachebene.

  • Unser Bundeskanzler hat seit der Entlassung Lindners zunehmend ein Verhalten gezeigt, das eines Bundeskanzlers nicht würdig ist. Unabhängig davon, ob seine Äußerungen rassistisch gemeint waren oder nicht, zeigt sich eine besorgniserregende Tendenz: Alles, was nicht klar dem linken Spektrum zuzuordnen ist, wird pauschal verunglimpft. Ein solches Vorgehen wird dem Amt nicht gerecht

    42
  • „Man sollte toxische Narrative und Mechanismen der Linken aber nicht legitimieren.“

    ?!?

    Wie jetzt?

    Zur Delegitimierung des Linksfaschismus mit Wattebällchen werfen?

    Grober Klotz – Grober Keil

    SIC

    27
  • Es gab mal ein Land in dem Wirtschaft funktionierte.
    Ein Land das Meinungsfreiheit akzeptierte bis zu einem gewissen satierischen Maß.
    Ein Land das wert auf Ethik und Anstand legte, in dem Politiker noch im Ansatz integer waren.

    Das gibt es nicht mehr. Heute wird alles unter den Teppich gekehrt, verheimlicht, zur Geheimsache deklariert und Massen von Menschen mit Steuergelder bezahlt die im Namen von Demokratie auch mit Gewalt Links-Grüne Ideologien durchsetzen wollen.

    Schade um das ehemalige tolle Land mit dem Namen Deutschland.

  • Wenn mittlerweile private Feiern polizeilich aufgelöst werden, wenn dort bestimmte Lieder gesungen werden, muss sich ein Kanzler auch seine Worte vorhalten lassen, die der in privatem Umfeld gesagt hat.

    17
  • Moin nicht weinen Kleiner der Onkel hat es nicht so gemeint sagte meine Oma.
    Oder besser, wer anderen eine Grube gräbt,fällt selber rein.
    Wer hat denn den Diskurs zum Abschuss freigegeben.
    Wer um Regen betet muss auch mit dem Schlamm klarkommen.

  • Na ja – ich vermute mal, Scholz wollte nicht das Wort „Quote“ in Verbindung mit dem „N-Wort“ verwenden…
    Also gebrauchte er eine Hilfskonstruktion…

  • Ich weiß nicht, ob Herr Scholz ein Rassist ist. Gerade Politiker sind ja gut darin, sich zu verstellen. Aber was ich gut finde an der ganzen Sache ist, daß die Leute mal an ihren eigenen Maßstäben gemessen werden, ihre eigene Kost genießen dürfen.

    14
  • So, wie es aussieht, hatte er einen zu viel hinter der Binde. Aber dann sollte man halt seinen Mund halten!

  • Manchmal trifft der Funkenflug vom Scheiterhaufen die, die den Scheiterhaufen für andere errichtet haben und versengt denen das teure gewebte moralische Tuch am eigenen Leib.

  • Wie absurd die Debatte geführt wird, hat man gestern Abend bei Herrn Lanz gesehen. Eine Überlebende des Holocaust und Marcel Reich waren Gäste. Ein wesentlicher Punkt, waren die Zustände in Deutschland, welche jüdische Bürger wieder in Angst und Schrecken versetzen. Lanz fragte zuerst die alte Dame, wer sie bedroht. Keine Antwort und ein mühsames umschiffen des Themas. So als dürfte sie es nicht sagen. Herr Reich schimpfte erst einmal über die AfD, um dann später festzustellen, dass die Bedrohung nicht von den Rechten, sondern von den Linken kommt. Die linke Gefahr wurde dann auch nicht mehr weiter thematisiert.

  • Ich denke, auch wenn es nicht um Rassismus geht— alleine die abstossende Wortwahl ist nicht mit der Würde des Kanzleramts vereinbar.
    Scholz hat mit dieser Wortwahl der Bevölkerung einen Einblick in sein Denken
    erlaubt.

  • Herr Roland sie werden weich. Im umgekehrten Falle kennt der politische Gegner ebenfalls keine Gnade.
    Außerdem ist „Feigenblatt“ aus dem Zusammenhang heraus durchaus rassistisch gemeint, es gibt keinen anderen möglichen Sinn.
    Die Situation entstand doch daraus, dass Scholz darauf bestand die gesamte Union zu diffamieren. Scholz ist charakterlich nicht geeignet für diese Position.

  • „Bemerkenswert ist auch: Joe Chialo selbst schweigt.“

    Cleverle. Hätte für die CDU nicht besser kommen können, gerade jetzt, kurz vor der Wahl. Meint sie. Ich meine: spielt keine Rolle. Die nächste Rassismus-Sau wird durch’s Dorf getrieben. Gähn … die SPD wird ihr Minimum an Stammwählerstimmen kriegen, nicht mehr, nicht weniger. Ob es sich für die CDU auszahlt, bezweifele ich.

  • Herr Roland, hier liegen Sie falsch. Es ist eindeutig rassistisch, weil der Zusammenhang zur Hautfarbe offensichtlich ist. Es ging doch wohl kaum um angebliche „liberalere“ Einstellungen innerhalb der CDU. Wir sind in Berlin! Wegner!
    Der entscheidende Punkt aber ist die himmelschreiend ungerechte Doppelmoral. Einfach nur mal annehmen, ein AfDler hätte es wortgleich so gesagt. Und dann ausgerechnet noch vom BK, und dann nochmal obendrauf „Zusammenhalt, Fairness,“ blablabla
    Daskann man in diesen Zeiten gar nicht hoch genug treiben!
    Ich wünschte, es wäre nicht so. Aber wer hat damit angefangen?!

  • Es ergibt durchaus Sinn, das Establishment die eigene Medizin schmecken zu lassen. Ob das dauerhaft richtig ist, ist eine andere Frage.

  • Ein richtiger Kommentar. Allerdings aktiviert einige Reaktionen die Freude darüber, das linksgrüne Herrschaftsmilieu mit seinen eigenen Methoden zu bekämpfen, die selbst der VS übernommen hat.

  • Was soll’s….zum einen sollte man sich überlegen was wäre wenn Frau Weidel dies…..
    Zum anderen zeigt es mir das Focus die Seite gewechselt hat….von sehr grün rot zu etwas mehr schwarz…. Bild hatte ja auch die Schlagzeile mit dem Hofnarr….und zu guter Letzt sollte man die Show genießen und zumindest breit tragen….ich kenne immer noch Wähler die den Olaf für unfehlbar halten….also eine Episode die etwas zeigt….die Nerven liegen blank

    5
  • Sagen, was ist!
    Er schließt von den ganzen Quoten-Frauen, -Transpersonen und -People of Colors die es in seiner SPD an allen Ecken und Enden gibt auf die CDU und hat in ein Wespennest gestochen.
    Mit Rassismus hat das bestenfalls umgekehrt zu tun. Nämlich denen gegenüber, die die Stellen nicht bekommen.

  • Er mag kein Rassist sein.
    Das sind andere vielleicht auch nicht und hatten aber Besuch vom SEK.
    So ist das eben, wenn man die Meinungsfreiheit so weit abdreht, bis nur noch eine Meinung gelten darf.
    „Hass“ gehoert zur Psychologie wie „Liebe“. Das kann niemand abstellen.

  • Was würde wohl geschrieben werden, wenn Alice Weidel sich so geäußert hätte? Natürlich sollte man linkswoke Narrative nicht bedienen. Man sollte aber schon aufzeigen, dass das was die linkswoken an anderen Parteien beleglos bemängeln in den eigenen Reihen vertreten ist.
    Ich hätte ihm das auch nicht zugetraut, man kann den Menschen aber nur vor den Kopf schauen.

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