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AfD-Parteitag

Essen: Linke Demonstranten attackierten Journalisten und behinderten Pressearbeit

Während des Bundesparteitags der AfD kam es am Wochenende zu mehreren Angriffen auf Politiker, Polizisten – und auch Journalisten. Medienberichten zufolge wurde die Pressearbeit von den Demonstranten massiv eingeschränkt, Reporter teilweise sogar aggressivst angegangen.

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„Friedlich“ wollten am vergangenen Wochenende Zehntausende gegen den Bundesparteitag der AfD demonstrieren. Doch daraus wurde nichts: Einige Demonstranten hinderten AfD-Delegierte am Betreten der Grugahalle, wo die Veranstaltung stattfinden sollte, andere AfD-Vertreter wurden zum Verharren in einer Bäckerei genötigt (Apollo News berichtete). Auch die Polizei meldete Angriffe auf einige Beamte, am Samstag musste ein Polizist schwerverletzt hospitalisiert werden.

Im Schatten dieser Meldungen steht eine weitere Personengruppe: neben Politikern und exekutiven Kräften wurden auch Journalisten angegriffen. Einem Bericht der Zeit zufolge waren in den Reihen der Demonstranten auch „Pulks von Aktivisten“, die „sich aufspielten wie Bürgerwehren“. Fünf Männer „stürzten“ sich beispielsweise am Samstagmorgen „auf eine 1,60 Meter große Kollegin vom Deutschlandfunk“.

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Zuvor hatten die Demonstranten die Pressevertreterin „in herrisch-drohendem Ton“ gefragt, ob sie von der Presse sei. Laut Zeit-Journalistin Mariam Lau habe die Dlf-Reporterin nicht geantwortet und wurde „daraufhin von fünf Leuten angegriffen und angebrüllt.“ Später erklärte die Deutsche Journalisten-Union in der Gewerkschaft Ver.di auf X, die betreffenden Journalisten haben „teils Pressewesten oder einen Presseausweis um den Hals“ getragen – waren als Pressevertreter also deutlich erkennbar. Laut DJU handelte es sich bei dem Übergriff um einen „körperlichen Angriff“.

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Auch andere Pressevertreter machten unangenehme Erfahrungen mit den Demonstranten. So musste sich Phillippe Debionne, Journalist für die Schwäbische und den Nordkurier, laut eigener Aussage mehrfach für seine journalistische Tätigkeit rechtfertigen. Er sei „von mehreren jungen Männern aus der linken Szene gezielt gestoppt“ worden, als er sich Richtung Grugahalle bewegte, schrieb Debionne in der Schwäbischen.

Daraufhin musste der Reporter erklären, warum er den Bundesparteitag der AfD besuchen wolle. „Die Erklärung, man sei Journalist, wurde so nicht akzeptiert“, stattdessen habe er seinen Presseausweis vorzeigen müssen, da ihm gedroht wurde, er würde andernfalls „große Probleme bekommen“. In der Folge habe sich die Polizei eingeschaltet.

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Weitere Begegnungen mit Demonstranten schildert Debionne auf X wie folgt: „Mir wurde erklärt, ich sei ein getarnter AfD-Abgeordneter, da ich ein blaues Hemd anhabe, mir wurde gesagt, ich sei kein Journalist, weil ich keine Kamera dabei habe und außerdem sei ich vermutlich eh ‚ein Lügner‘“. An einer Straßenblockade wollten Demonstranten sogar die Tätowierungen des Journalisten „kontrollieren“. Eine „Wortführerin“ habe dann erklärt, den Reporter nicht passieren lassen zu können, weil sie nicht wüssten, ob er „für uns oder gegen uns“ schreibt, zitierte Debionne auf X.

Ähnlich erging es der stellvertretenden Leiterin des Tagesspiegel-Hauptstadtbüros, Stefanie Witte. „Auf dem Weg zum Bahnhof wurden wir gerade als Faschos beschimpft. Gestern wurde ich an einer Sitzblockade genötigt, mich als Journalistin auszuweisen“, schrieb die Reporterin am Sonntag auf X.

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Zu den Kundgebungen hatte ein breites Bündnis aus linken Organisationen und Gruppierungen aufgerufen, aber auch die Essener CDU wollte sich an den Kundgebungen beteiligen (Apollo News berichtete). Als Teil der Aktion „Gemeinsam laut“, an der sich 396 Organisationen beteiligten, trat auch die Initiative „Widersetzen“ als Veranstalter auf.

„Dabei geht von ‚Widersetzen‘ keine Gewalt und keine Eskalation aus“, heißt es auf der Website von „Gemeinsam laut“. Bei „Widersetzen“ wiederum findet man einen Pressespiegel, in dem zahlreiche journalistische Stimmen zur friedlichen Teilnahme an den Demonstrationen gegen den AfD-Parteitag aufrufen.

Dennoch kam es zu Jagd-ähnlichen Szenen auf AfD-Delegierte. Die Polizei zog zwar eine positive Schlussbilanz, musste dennoch 28 verletzte Beamte, davon einer schwer, beklagen. Im Zusammenhang mit den 34 angemeldeten Veranstaltungen rund um den Bundesparteitag seien zudem 143 Strafanzeigen bei der Polizei eingegangen, darunter „41 Strafanzeigen wegen tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte“, wie die Polizei Essen in einer Pressemitteilung bekannt gab. 22 Personen wurden festgenommen.

Wie viele Strafanzeigen seitens der AfD gestellt wurden und in wie vielen Fällen es zu Nötigung der AfD-Delegierten kam, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor. Auch zu der Teilnehmerzahl machte die Polizei keine Angaben. Die Veranstalter waren im Vorhinein von bis zu 100.000 Teilnehmern ausgegangen.

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