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Interview

„Ein Widerspruch in sich“: Merz stellt staatliche Förderung von NGOs grundsätzlich infrage

Nach dem Sturm der Entrüstung von SPD, Grünen und Linken stellt CDU-Chef Friedrich Merz nun die staatliche Förderung von Nichtregierungsorganisationen per se infrage: „Sollten sich gemeinnützige Organisationen von der Regierung finanzieren lassen, ist das ein Widerspruch in sich“, so Merz.

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Die Unionsfraktion im Bundestag möchte genau wissen, wie sogenannte Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ihre Millionen an Staatsgeldern einsetzen. Die Anfrage der Union zur staatlich finanzierten „Zivilgesellschaft“ bringt SPD, Grüne und Linke regelrecht auf die Barrikaden. CDU-Chef Friedrich Merz zeigt sich davon unbeeindruckt.

„Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn das Parlament nachfragt, wie mit Steuergeldern umgegangen wird. Nach den Demonstrationen der letzten drei Wochen vor der Wahl ist diese Nachfrage sogar notwendig“, erklärte Merz in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS). „Sollten sich gemeinnützige, sogenannte Nichtregierungsorganisationen von der Regierung finanzieren lassen, stellt das einen inneren Widerspruch dar“, stellte er fest. „Und wenn die Demonstrationen einseitig gegen unerwünschte politische Parteien gerichtet sind, dann sind die Veranstalter auch keine neutralen NGOs mehr.“

Dass die Anfrage nun verschickt wurde, habe laut Merz nichts mit dem Beginn der Koalitionsverhandlungen zu tun; sie sei unabhängig vom Wahlergebnis vorbereitet worden.

Mit einer Kleinen Anfrage wollen CDU und CSU klären, „inwiefern sich gemeinnützige Vereine, die zusätzlich mit Steuergeldern gefördert werden, parteipolitisch betätigen dürfen, ohne ihren Gemeinnützigkeitsstatus zu gefährden“. Insgesamt umfasst die Anfrage 551 Fragen. Unter anderem möchte die Union wissen, ob „Fördermittelempfänger des Bundesprogramms ‚Demokratie leben!‘, wie etwa die Partnerschaften für Demokratie, erhaltene Fördergelder missbräuchlich für parteipolitische Zwecke eingesetzt haben“.

In diesem Zusammenhang hat das Bundesfamilienministerium, das den Fördertopf „Demokratie leben!“ verwaltet – aus dem vor allem politische Organisationen aus dem linken Spektrum finanziert werden – kürzlich in einem Schreiben an seine Projektpartner auf die Notwendigkeit politischer Neutralität hingewiesen. „Aus aktuellem Anlass erinnern wir daran, dass auf Aufrufen zu Demonstrationen das Logo des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das Logo des Bundesprogramms grundsätzlich nicht abgedruckt werden darf“, heißt es in einem Schreiben vom 12. Februar.

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Hintergrund dieses Briefs ist laut dpa eine Protestkundgebung in Suhl am 11. Februar. Auf der online abrufbaren Einladung zu dieser Demonstration war auch das Logo des Programms „Demokratie leben!“ zu sehen.

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