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Keine Aufarbeitung

Drosten meint: Corona-Maßnahmen waren wegen niedrigen „Bildungsniveaus“ in Deutschland notwendig

Dass die Schweiz mit wesentlich mehr Freiheiten durch die Pandemie kam, liege am hohen „Bildungsniveau“, behauptet Christian Drosten. Diese „Grundvoraussetzung“ sei in Deutschland nicht vorhanden gewesen, weshalb es weniger Eigenverantwortung gegeben habe, behauptet der Virologe.

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Der „Chefvirologe“ Christian Drosten behauptet jetzt, die liberale Ausrichtung in anderen Ländern sei während der Pandemie an das hohe Bildungsniveau gekoppelt gewesen – das hier nicht vorherrscht.

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Nach der Veröffentlichung der durchgestochenen Krisenstabsprotokolle des Robert-Koch-Instituts jagt Christian Drosten einem Skandal nach dem anderen hinterher. Jetzt behauptet der Virologe im Interview mit der NZZ, die Schweiz habe im Vergleich zu Deutschland liberalere Maßnahmen gegen Covid-19 rechtfertigen können, weil die Menschen dort gebildeter seien.

„Hat man in Deutschland die Menschen unnötig eingeschränkt?“, lautete die Frage der NZZ. Immerhin habe man die Virusbekämpfung in der Schweiz „mit weniger Maßnahmen und einer liberaleren Haltung“ umsetzen können. Drosten antwortete wörtlich: „Die Schweiz konnte auf dem Boden einer besseren Ausgangssituation handeln.“ Sie habe ein kleineres Reisenetzwerk, sei nicht nur wirtschaftlich besser aufgestellt und flächenmäßig überschaubarer, es gebe hier auch ein „hohes Bildungsniveau“ und „einen guten sozialen Zusammenhalt“.

Und deshalb sei „mehr Eigenverantwortung möglich“ gewesen, behauptete Drosten und weiter: „Das sind alles Grundvoraussetzungen in der Schweiz, die wir im großen Deutschland so nicht haben.“ Mit anderen Worten: Die Deutschen sind zu ungebildet für eine moderate Pandemiebekämpfung; in der Bundesrepublik brauchte es deshalb Freiheitseinschränkungen und Bevormundung. So zumindest ist Drostens Erklärung zu interpretieren.

Der Charité-Professor lobte die Arbeit der Eidgenossen; die Schweiz habe die Pandemiebekämpfung mit „hervorragendem Augenmaß“ umgesetzt. Vor allem die „Politikberatung war sehr gut“, meinte Drosten. Dabei muss man sagen: Auch in Deutschland gab es mit dem RKI-Krisenstab eigentlich ein Gremium, das diese Rolle einnehmen sollte – und das in großen Teilen auch tat, wie die neuen Protokollveröffentlichungen zeigen. Einziges Problem: Das RKI wurde oftmals von der Politik übergangen, wissenschaftliche Einschätzungen mit politischen Maßnahmen überschrieben (Apollo News berichtete).

Drosten selbst sollte das eigentlich wissen. Aus den durchgestochenen Protokollen geht auch hervor, dass der Virologe Ende Juli 2020 ein eigens verfasstes Papier zurückhielt, weil es „dem Regierungshandeln widerspricht“ (Apollo News berichtete). In diesem Text hatte Drosten die Teststrategie der Bundesregierung kritisiert und sich für andere Methoden der Virusbekämpfung starkgemacht.

Damit blieb eine von ansonsten vielen regierungsfreundlichen Thesen, die der Virologe in der Pandemie aufstellte, zunächst unveröffentlicht. Eigentlich zeigte sich Drosten stets als Befürworter von harten Maßnahmen, beteuerte Ende Juli sogar, bei einer erneuten Pandemie wieder auf Schulschließungen setzen zu wollen (Apollo News berichtete).

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