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Die verräterische China-Bewunderung der deutschen Europaträumer

Spätestens seit Corona wird China in regelmäßigen Abständen in der deutschen Öffentlichkeit verklärt. Der Kampf gegen Trump gibt solchen Gedanken wieder Auftrieb - genau wie der Aufstieg chinesischer E-Auto-Bauer.

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In Deutschland kaum Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat die Affäre um den VW-Manager Jochen Sengpiehl. Er leitete die Marketingabteilung von Volkswagen in China und fiel bis dahin immer als vehementer Verteidiger und Bewunderer des Landes und der dortigen Industrie auf. Dieses Kapitel endete abrupt, als er mit seiner Tochter 2024 von einem Urlaub aus Thailand zurückkehrte – in seinem Pekinger Apartment wurde er von chinesischen Sicherheitskräften aufgegriffen.

Er hatte nach eigenen Angaben in Thailand Cannabis konsumiert, was dort legal ist. Weil das chinesische Regime dies über Social Media sehen konnte, ließ man ihn verhaften – denn schon das Führen von Cannabis im Körper ist in China verboten. Sengpiehl berichtet von einer unfassbaren Tortur: Stundenlang wird der Top-Manager der deutschen Industrie nachts verhört, ohne jeden Außenkontakt in ein „Detention Center“ verbracht und mit zahlreichen chinesischen Mitgefangenen in einer Zelle unter gruseligen Bedingungen weggesperrt – ohne jeden Rechtsschutz, auch die deutsche Botschaft ist machtlos.

Stundenlang muss er sich jeden Tag chinesische Propagandavideos anschauen, dass er Mandarin nicht versteht, ist egal. Zehn Tage verbringt er in diesem Besserungslager, ohne dass man ihm sagt, wie es weitergeht – dann wird er außer Landes geflogen. Es ist ein kleiner Fall, der den Umgang und das Missverständnis in Deutschland gegenüber China und diesem Regime zeigt. Denn: Das Regime folgt keiner Logik, es ist nicht berechenbar – auch für die nicht, die es verharmlosen. 

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Angesichts des Aufstiegs chinesischer Hersteller wie BYD erleben wir dieser Tage wieder eine merkwürdige deutsche Perspektive auf Peking. Blind teilt man in sozialen Netzwerken Propagandavideos, die die vermeintliche technische Überlegenheit der chinesischen Modelle gegenüber deutschen Produkten zeigen sollen.

Die verquer tiefsitzende Bewunderung in Deutschland für das chinesische Regime sitzt tief – jüngst publizierte das Handelsblatt einen Artikel mit der Überschrift: „Was man von Xi Jinping lernen kann“. In deutschen Redaktionsstuben hat gerade der Gedanke Hochkonjunktur, dass man sich ja wegen Trump mit China gegen die USA verbünden könnte.

Ihren Höhepunkt nahm dieser deutsche China-Komplex während Corona. Als das Virus erst aller Wahrscheinlichkeit nach einem chinesischen Labor entwich, dann vom chinesischen Regime verheimlicht wurde und schließlich das Pekinger Regime seinen totalitären Lockdown in die ganze Welt exportierte – und unsere Politiker einfach willig folgten. Die mediale Linie damals: Die chinesische Diktatur kann besser mit Covid umgehen, die Demokratie ist schwach. Die Krönung war ein unsäglicher Kommentar in der Sueddeutschen mit dem Titel „Mehr Diktatur wagen“. 

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Die Bewunderung von Xi, dem starken Mann, und der vermeintlich so effizienten chinesischen Diktatur zeigt schon die tiefe Skepsis gegenüber einem freien Staat selbst. Dabei zeigt uns die Geschichte nicht nur, dass die Demokratie oder die Freiheit oder der Markt moralisch sind – sondern vor allem, dass sie effizienter sind als totalitäre Regime ohne jede Korrekturmechanismen. Manisch-größenwahnsinnige Staats-Wirtschaften scheiterten immer – genau wie Chinas Lockdown-Wahnsinn das Regime an den Rand des Kollapses führte. Genau wie die Ein-Kind-Politik China in eine kaum mehr bewältigende Schieflage führte und genau wie die staatsgelenkte Wirtschaft ein absurdes Maß an vollkommen nutzlosen Immobilien im Land baute.

In Deutschland überschätzt man die Effizienz und Intelligenz des chinesischen Regimes grenzenlos – unterschätzt aber dessen Skrupellosigkeit. Das zeigt sich etwa in der wahrgenommenen Bedrohung eines Taiwan-Kriegs. Während die USA längst überparteilich erkannt haben, dass nicht Putin das eigentliche Problem unserer Zeit ist, sondern Xi – und die eigentliche Gefahr für einen Weltkrieg nicht in der Ukraine, sondern in der Taiwanstraße und im südchinesischen Meer liegt. Schon jetzt rammen sich hier chinesische und philippinische Schiffe (ein US-Verbündeter mit Beistandspakt) fast täglich und attackieren sich mit lebensgefährlichen Wasserstrahl-Werfern. Hier baut China eine amphibische Landungsarmada ungeahnter Dimension auf – und Xis Regime macht Tag ein Tag aus klar, dass man Taiwan erobern wolle. 

Natürlich wäre das Wahnsinn – aber das chinesische Regime denkt eben nicht rational; angesichts der Geschichte des Regimes kein Wunder. Doch auch damit will man sich in Deutschland nicht beschäftigen, auch weil damit die eigenen biografischen Kapitel jener Grünen-Politiker so schmachvoll beleuchtet werden müssten, die in ihrer Jugend Mao feierten. 

Die chinesische Kulturrevolution war das größte, radikalste Menschenexperiment der Geschichte, Schüler prügelten ihre Lehrer auf der Straße tot, Selbstdenunziation wurde Alltag, eine Gesellschaft wurde gebrochen, ihre Kultur und Tradition vernichtet. Dieses Kapitel endete – es wurde aber nie aufgearbeitet oder auch nur verurteilt. Das Land wandte sich einer effektiveren Wirtschaftsform zu, zeigte aber bereits auf dem Platz des himmlischen Friedens, dass es nichts an Brutalität eingebüßt hat. Die Omnipräsenz von Mao in der Propaganda bis heute ist kein Zufall – sondern Ausdruck der tiefen totalitären Ausrichtung des chinesischen Regimes.

Diejenigen in Deutschland, die ihre Bewunderung für China insbesondere in ihrem Kampf gegen Trump nicht verbergen können, verraten sich und ihr Denken. Die Verklärung des Regimes ist eine tiefe totalitäre Sehnsucht, die nicht irrelevante Teile der Öffentlichkeit erfasst hat.

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101 Kommentare

  • Staatsplanung, Kontrolle der Bürger, Social Credit System, Zensur…. Davon träumen einige viele auch bei uns.

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  • In China verhungerten während der Kollektivierung der Landwirtschaft zwischen 1958 und 1962 zwischen 36 und 60 Millionn Menschen. Es gibt keine öffentliches Gedenken, kein öffentliches Denkmal dafür!!

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  • Ein großartiger Artikel, Herr Mannhart! Danke!

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  • Wer die Geschichten nicht vergessen hat, wie reiche oder populäre Menschen in China spurlos für Monate verschwinden, um dann mit einem wundersam korrigierten Weltbild wieder aufzutauchen, macht sich keine Illusionen über China. Angeblich haben die Nationalsozialisten Leute, die ein KZ wieder verlassen durften, nur mit der Auflage entlassen, über das dort Erlebte strengstes Stillschweigen zu bewahren. Die Methode ist offenbar nicht in Vergessenheit geraten, in den Augen von Autokraten hat sie sich bewährt. Schön, daß wir die Geschichte von Herrn Sengpiel hier zur Kenntnis bekommen haben, da wissen wir doch gleich, daß die chinesischen Regeln Weltgeltung beanspruchen.

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  • Rote Sozialisten dort und grüne Sozialisten hier, rote Sozialisten in der DDR und braune etwas früher in der Geschichte, alles dasselbe! Und das chinesische System bekomen wir hier ebenfalls. Erzwungene Vielvölkerstaaten wie Deutschland und eine EUdSSR kann man eben nur mit brutalen Polizeimethoden und Totalitarismus beherrschen! Und unsere linksgrün drehenden sozialistischen Politiker finden’s geil, wieder Menschen zu beherrschen……

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  • Vielen Dank für den Artikel, die heimliche und öffentliche Verehrung der chinesischen Führung durch westliche Politiker ist schon Beängstigend und die immer weiter voranschreitende Kontrolle und Überwachung der Bürger geht ja in genau die Richtung. Wo man früher Zensur und Blockaden kritisiert hat macht die EU dies nun selbst und will immer mehr. Während die eigene Bevölkerung wegen „Desinformation“ die Verfolgung droht kann chinesische Propaganda und Manipulation direkt ungehindert in die Wohnungen und Kinderzimmer der westlichen Bevölkerung geschickt werden.

    13
  • Sehr guter, wichtiger Artikel. Apollo-News beleuchtet mal wieder ein heikles Thema, das überall anders zu kurz kommt – auch auf die Gefahr hin, sich bei einigen Lesern querzulegen. Find ich gut!

  • Das Made in China braucht kein Mensch. Schrott und Müll für die Tonne.
    Stinkt, verliert selbsttätig seine Schrauben oder lässt sich nur einmal verwenden. dann wieder kaufen.
    Das Regime aus China ist faschistisch und dient als Vorbild für die EU.
    Menschen werden rund um die Uhr überwacht. Keine freien Wahlen. Immer dieselben Kreaturen an der Macht.
    Öde und abzulehnen.

    13
  • So lange die Chinesen am Festland unter diesem Monsterregime leiden, kann man sie bedauern, für sie hoffen, aber nichts bewundern. Wer gegenwärtige chinesische Kultur bewundern will, der kann das gerne in der Republik China tun….

  • Sich mit China zu verbünden um Protektionismus zu bekämfen ist wie sich mit der Mafia verbünden um organisierte Kriminalität zu bekämpfen. China hat höhere Zölle als die EU und diese höhere als die USA. Außerdem hat China zahlreiche sogenannte nicht tarifäre Handelshemmnisse.

    China hat in der Vergangeheit schon mehrfach bewiesen, dass es rücksichtslos das Militär einsetzt um seine außenpolitischen Ziele zu erreichen. So 1962 beim krieg gegen Indien. China beötigte einen kleinen Landzipfel um danach Tibet zu überfallen. Durch diesen Landzipfel führte die einzig gute Straße nach Tibet. Indien wähnte sich da noch als mit China befreundet. Zur Zeit besetzt China auch Territorium in Buhtan (auf Google kaum zu finden. Das WSJ hat dazu ein Youtube Video online gestellt „Why China’s Land Grab in Bhutan Threatens..“. 1979 gegen Vietnam. China beasprucht im südchinesichen Meer Inseln die über 2000 Seemeilen von seiner Küste wegliegen und innerhalb der 200 Semeilen Zone anderer Staaten liegen.

    6
  • Jeder, der in China einkauft und somit zu mehr Macht verhilft, macht sich mitschuldig.
    Man hinterfragt gar nicht, wie China zu diesen extrem niedrigen Preisen produzieren kann und nimmt in Kauf, das man sein eigenes Land schwächt. Aber wenn man Hilfe Staat will, dann soll Dieser so richtig für einen bluten. Das die Gelder für diese Sozialleistungen aber in Deutschland erarbeitet und im eigenen Land bleiben müssen, kapieren Einige nicht. Wo soll das Geld denn noch herkommen, wenn es ins Ausland geschafft wird? Man zerstört mit diesem Geiz ist Geil denken seine Zukunft und die seiner Kinder.

    4
  • Die tiefe Sehnsucht nach Chinas Diktatur war bei gewissen Leuten schon lange sehr tief verankert, dummerweise hat ihnen niemand zugehört:

    „In China, da gibt es keine Opposition und keine Mitbestimmung und wenn die Fehler machen, dann werden die trotzdem nicht abgewählt… Wollen wir das oder wollen wir das nicht? … Ich würde sagen, ja das wollen wir.“ – Robert Habeck (GRÜNE) im Gespräch mit Richard David Precht am 17.12.2018

  • Wir sollten uns besser auf uns selbst und unsere Defizite z.B. in Bezug auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Energiepolitik und Bildung konzentrieren, als China, USA oder Russland zu verklären.

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  • Long story short.
    Ein freieres Land und ein deutlich unfreies Land können keinen freien Handel treiben. Den verliert das freiere Land unweigerlich oder muß selber unfreier werden, was ja gerade auch geschieht.

    Da muß man sich entscheiden, Handelsvorteil (in dem Fall der billigere Konsum, mit dem man die Illusion Wohlstand ohne Arbeit aufrecht erhalten hat) oder Freiheit. Die Konsequenz kann dann nur ein Bruch des freien Handels sein, ergo forcierter Bruch der Lieferkettten.

    3
  • Die deutsche Politik träumt von einem Überwachungsstaat, einzig es fehlt die richtige Technologie. Insofern passt das zusammen. Sie vergessen nur, dass das Reich der Mitte im eigenen Land immer mehr abstürzt. Geringe Geburtenraten werden in den nächsten dazu führen, dass den Chinesen die Arbeitskräfte ausgehen. Dann wird es vorbei sein mit der billigen Werkbank China und eingekaufte Leistungen werden dann sehr teuer und vielleicht auch nicht mehr bedient, was bei der Überwachungstechnologie fast schon ein Segen wäre. Trotzdem schockiert mich die Unfähigkeit von Politik und weiten Teilen der Presse, die aktuelle Lage mit allen beeinflussenden Faktoren zu beurteilen.

    3
  • Mao Tsetung hat Millonen Chinesen auf dem Gewissen. Das heutige kommunistische China hat Millionen Menschen aus der Armut geholt. Im „freien“ Amerika leben mittlerweile Millionen in Slums. Und weltweit die größte Knastquote. Nicht das System ist es, sondern was die Regierenden daraus machen.

  • Die Chinesen nennen und nannten sich selbst „Reich der Mitte“. Wer Verstand hat, der berechne die Bedeutung: Reich der Mitte heißt nichts anderes als „Zentrum der Welt“ und ist der chinesische Ausdruck für den Anspruch auf „Herrenrasse“.

    4
  • Neidisch auf China? Europa ist nichts, absolut nichts. Der verfall der Gesellschaft
    Untergang der Industrie usw. Keine Politiker mit Verstand. Nur noch ungelernte
    Sozialschmarotzer, das Europaweit. Neidisch auf China???

  • Er hatte nach eigenen Angaben in Thailand Cannabis konsumiert, was dort legal ist. Weil das chinesische Regime dies über Social Media sehen konnte, ließ man ihn verhaften – denn schon das Führen von Cannabis im Körper ist in China verboten.
    …🤷‍♂️…alt Spruch sagt, reden ist Silber,das schweigen ist Gold, auch wen man
    Manager ist, sogar Top, muss ich sagen..
    Universum und Dummheit könnt keine Grenzen

  • Das gibts aber um ehrlich zu sein nicht nur bei Mainstream Leuten. Die die Putin immer noch als Opfer sehen glauben auch an China weil die sind ja verbündet. Aber dann gleichzeitig hier vorm Sozialismus warnen das passt nicht zusammen. Der Bolschewismus muss verschwinden in Russland und China, also Putin und Xi, und die Trump-USA ist unser bester Verbündeter.

    Ich liebe die fernöstliche Kultur und Menschen aus Fernost sind anständige und gute Leute, mir tun die in China sehr leid. Wir müssen verhindern dass derlei sozialistische Zustände wie in Russland und China bei uns auch Einzug halten

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  • Das Problem China hätte man lösen müssen als noch Zeit dazu war, notfalls mit Kernwaffen. Den Aufstieg Chinas verdankt man Versagern wie Truman und auch einem strategischen Dilettanten wie Nixon. Natürlich darf auch nicht der deutsche Technologietransfer vergessen werden, den schon Helmut Schmidt und Helmut Kohl vorangetrieben haben.
    Jeder Mensch der von Rotchina schwärmt ist ein Feind der Freiheit und muß wie ein solcher behandelt werden.

    Versuch 2

  • Diejenigen in Deutschland, die ihre Bewunderung für China …

    Ich habe in China 8 Monate als Unternehmensberater gearbeitet. Ich habe die Menschen dort als überaus freundlich und zugewandt erlebt. Als der Unternehmer mir gegenüber rüpelhaft und brutal war, habe ich mich an die Verwaltung gewandt. Die hat in höflicher und gewissenhafter Weise eine Befragung gemacht, hat sich dann für meine Sichtweise geäußert und mich in ehrenvoller Weise verabschiedet, eine Lösung, die ich selber wollte.

    Wer, wie in diesem Bericht urteilt, sollte berücksichtigen, dass in China 1,4 Milliarden Menschen leben und dass China eine grandiose Entwicklung betreibt. 500.000 neue Ingenieure jährlich, die bringen China an die Spitze. China war historisch ein machtvolles Reich und wird dorthin wieder entwickelt.

    1
  • Besonders Habeck ist sehr angetan von den Chinesen wie er es im Interview mal ausführte! Bin ich überrascht?

  • Das Problem China hätte man lösen müssen als noch Zeit dazu war, notfalls mit Kernwaffen. Den Aufstieg Chinas verdankt man Versagern wie Truman und auch einem strategischen Dilettanten wie Nixon. Natürlich darf auch nicht der deutsche Technologietransfer vergessen werden, den schon Helmut Schmidt und Helmut Kohl vorangetrieben haben.

    Jeder Mensch der von Rotchina schwärmt ist ein Feind der Freiheit und muß wie ein solcher behandelt werden.

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