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SPD, CDU, Grüne und Linke

Der „dümmste Antrag des Jahres“ – Wagenknecht empört sich über AfD-Verbotsantrag

Der „dümmste Antrag des Jahres“ – so nannte Sahra Wagenknecht einen Vorstoß von Vertretern der SPD, Grünen, CDU sowie Linken. Die vier Parteien stellen ausreichend Abgeordnete, um ein AfD-Verbotsverfahren zu verfolgen. Anfang nächster Woche soll der Bundestag erstmals darüber beraten.

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Sahra Wagenknecht spricht sich gegen einen AfD-Verbotsantrag aus. Damit würde der Wählerwille ignoriert und gleichzeitig die Partei gestärkt werden.

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Nachdem am Sonntag bekannt geworden war, dass eine notwendige Anzahl von 37 Abgeordneten einen AfD-Verbotsantrag unterstützen (Apollo News berichtete) und das Thema somit demnächst im Bundestag debattiert werden könnte, meldete sich jetzt auch Sahra Wagenknecht zu Wort. Bei t-online echauffierte sich die BSW-Vorsitzende am Montag über den „dümmste[n] Antrag des Jahres“ – denn damit würden die Regierungsparteien, aber auch die oppositionelle CDU zeigen, dass sie den Wählerwunsch nicht ernst nehmen.

Keine Erwähnung fanden in Wagenknechts Ausführungen Politiker ihrer ehemaligen Partei, der Linken, die ebenfalls mit mindestens zehn Mandatsträgern den Antrag unterstützen. Auch jeweils mindestens zehn Politiker von SPD, CDU und CSU sowie den Grünen sprechen sich für das Vorhaben aus. Damit ist die für einen Verbotsantrag notwendige Anzahl von 37 Abgeordneten erreicht.

Damit wollen die beteiligten Parteien „den unliebsamen Konkurrenten jetzt mit der Verbotskeule erledigen“, kommentierte Wagenknecht und fügte hinzu, das sei „ein Wahlkampfgeschenk par excellence an die AfD aus der Mitte des Bundestages“. Das BSW möchte sich dem Antrag daher nicht anschließen.

Ob der Vorstoß überhaupt die notwendige einfache Mehrheit im Bundestag erlangt, um an das Bundesverfassungsgericht weitergegeben zu werden, ist fraglich. Denn auch Ampel-Politiker sprachen sich kritisch über das Vorhaben aus: „Ein Verbotsantrag wäre jetzt politisch kontraproduktiv“, erklärte beispielsweise die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, gegenüber dem Tagesspiegel.

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zeigte sich am Sonntagabend abwägend: Für einen solchen Antrag bräuchte „es die Beweise“ und wenn diese „vorliegen, dann ja“, meinte der Grünen-Politiker bezüglich des Vorstoßes gegenüber ntv. Noch bedeckter halten sich derzeit Vertreter der FDP. Die Freien Demokraten gelten unter Bundeswirtschaftsminister Christian Lindner generell als Gegner eines Parteienverbots – einschlägig zu Wort meldete sich nach Bekanntwerden des Vorhabens aber keiner.

Die Antragsunterstützer würden laut Welt noch Gespräche mit der FDP-Fraktion führen, während BSW-Politiker gar nicht erst kontaktiert wurden. Die Beteiligten werfen der AfD unter anderem vor, „kämpferisch“ gegen die „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ vorgehen zu wollen und eine millionenfache Remigration von Migranten zu begrüßen.

Deshalb fordern die Unterstützer jetzt das Verbot der Partei. Sollte das Bundesverfassungsgericht keine Möglichkeit für ein AfD-Verbot sehen, soll das höchste deutsche Gericht dennoch eine vermeintliche Verfassungswidrigkeit der Partei untersuchen, sodass zumindest die Parteienfinanzierung gekappt werden könnte. Anfang nächster Woche soll der Bundestag erstmals über den Verbotsantrag beraten.

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