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Das unsägliche Totschweigen der Affäre Gelbhaar – wenn moralisierende Grüne plötzlich morallos sind

Die Grünen sind die Partei der Moralisten: Im Fall Gelbhaar offenbaren sie eine totale moralische Verwahrlosung. Der Skandal entlarvt die ganze Partei - sie will ihn jetzt totschweigen.

Opfer der heftigsten Polit-Intrige jüngster Vergangenheit: Grünen-Politiker Stephan Gelbhaar.

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Was wir bei den Berliner Grünen in der Affäre Gelbhaar erlebt haben, ist eine schlechte Neuauflage von House of Cards. Statt eines schönen Hauses in Washington leben die Protagonisten in Szene-Wohnungen in Berlin-Mitte oder Prenzlauer Berg, statt auf den Gängen des ehrwürdigen Kapitols finden die Intrigen in den miefigen Fluren einer Grünen-Geschäftsstelle statt. Hier muss man auch keine Journalisten ausschalten oder Erpressungsmaterial vorhalten, weil die gewogene Presse in Form des öffentlich-rechtlichen rbb eh schon bereitwillig alles wie gewünscht abschreibt und verbreitet.

Die menschliche Widerlichkeit und die Ruchlosigkeit aber, die einen Frank Underwood auszeichnen, bleiben gleich. Eine offenbar orchestrierte Kampagne gegen den Bundestagsabgeordneten Stephan Gelbhaar ging im Dezember durch die Republik. Die Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens begleitet von Sprachrohr-Berichterstattung des rbb, der seine fehlerhaften Berichte inzwischen zurücknehmen musste – Zeugen und Betroffene waren offenbar gefälscht und erfunden. Vom Fall Gelbhaar ist inzwischen eigentlich nichts mehr übrig – außer persönliche Ruinen. Eine Existenz, mindestens die politische, ist zerstört.

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Die Vorwürfe haben sich in Luft aufgelöst. Stattdessen hat Gelbhaar jetzt selbst, so sagt er zumindest, Anhaltspunkte und Belege dafür, dass die Kampagne gegen ihn als politische Intrige aus dem Umfeld von Grünen-Wahlkampfmanager Andreas Audretsch lanciert wurde. Audretsch, der auch Bundesgeschäftsführer (entspricht dem Job des Generalsekretärs) der Grünen ist, profitierte unmittelbar davon, dass Gelbhaar geschasst wurde: Dieser war der direkte Konkurrent Audretschs für den aussichtsreichen, zweiten Listenplatz der Berliner Grünen. Einem Bericht der B.Z. zufolge zeigen die Spuren der Kampagne gegen Gelbhaar klar in Richtung Audretsch und sein Umfeld (Lesen Sie hier mehr).

Es wäre eine krasse politische Intrige – und viel spricht dafür, dass sie sich so ereignet hat. Die Parteiführung schweigt sich lange aus, Bundesgeschäftsführer Audretsch selbst ist direkter Profiteur der Vernichtung von Gelbhaar. Eigentlich ist es der Polit-Skandal schlechthin, ein gefundenes Fressen für Journalisten. Und doch verhallt die Geschichte langsam, der Fokus der Berliner Presse liegt schon wieder auf anderen Themen. Dabei wäre doch hier mal nachzubohren, auch übrigens beim in die Kampagne involvierten rbb, aber insbesondere bei den Grünen.

Die lassen Deutschland mal wieder in ihre moralischen, politischen und persönlichen Abgründe blicken. Ein persönliches Wort des Bedauerns vernimmt man aus der Partei nicht so wirklich. Spitzenfrau Lisa Paus räumt zwar ein, dass in der Frage „richtig viel schiefgelaufen“ sei, aber korrigiert wird an all den Fehlern nichts. Grünen-Politikerin Julia Schneider, die Gelbhaar mit den Vorwürfen im Rücken seine Direktkandidatur wegnahm, will selbstverständlich weiter kandidieren. Die Vorwürfe gegen Gelbhaar hatte sie für sich instrumentalisiert und war gegen ihn angetreten mit dem Hinweis, dass man jetzt eine Frau an seiner Stelle wählen könne. Im Januar entschied eine Mitgliederversammlung von Gelbhaars Pankower Kreisverband dazu noch ausdrücklich, sich nicht beim mit falschen Vorwürfen geschassten Politiker zu entschuldigen. Und Andreas Audretsch, Profiteur Nummer eins der Gelbhaar-Intrige, schweigt ohnehin wie ein Grab.

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Fehler macht jeder – auch, wenn man bei soviel systemisch-vorsätzlicher Vernichtung kaum noch von einem Fehler im Sinne eines Versehens sprechen kann. Ein alter Grundsatz lautet aber: in der Entschuldigung zeigt sich der Charakter. Und die Grünen beweisen auch hier ihre absolute Charakterlosigkeit.

Gelbhaar aus der Partei heraus intrigant um Ämter und Würde gebracht, politischer Meuchelmord. Von der Partei selbst eiskalt fallengelassen und selbst nach Einsicht von Fehlern gibt es nicht mal eine wirkliche Entschuldigung – dieser Umgang ist menschlich so bodenlos, moralisch so abstoßend und für die Partei bezeichnend. Und kein Einzelfall. „Das, was Stefan Gelbhaar widerfahren ist, kenne ich aus eigener Erfahrung nur allzu gut“, schrieb jüngst ein ehemaliger Grünen-Politiker namens Özcan Mutlu, den man ebenfalls mit Lügengeschichten politisch zu Fall brachte. „Die aktuellen Vorfälle sind kein isolierter Einzelfall, sondern Ausdruck eines tief verwurzelten strukturellen Problems im grünen Landesverband Berlin“, offenbart er und hält fest: „Für manche Funktionäre zählt der Machterhalt und die eigene Karriere offenbar mehr als Integrität, Gerechtigkeit oder Anstand“.

Ausgerechnet die Grünen, sonst immer Partei des unbrechbaren Moralismus und bundesweiter Interessenverband aller Gut- und Bessermenschen, sind Quelle und Zentrums eines Skandals, der jede Moral und jeden Anstand hinter sich gelassen hat. Im Namen eines verqueren, hohlen Feminismus, der zwar nicht mehr weiß, was eine Frau ist, ihnen aber trotzdem jede Erzählung grundsätzlich und total glaubt. Männer hingegen sind grundsätzlich Täter und jeder Vorwurf gegen einen führt zwangsläufig zur automatischen Vernichtung, erst danach wird geprüft.

Das ist nicht feministisch und auch nicht menschlich – es ist einfach nur abstoßend. Eine Partei, die innerlich so moralisch vergammelt ist, darf nicht an die Schalthebel der Macht. Und die unfassbaren Vorgänge dürfen nicht vergessen werden.

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