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Neuer Plan

China will elf Atomkraftwerke in fünf Jahren bauen

China genehmigte am Anfang dieser Woche den Neubau von insgesamt elf neuen Atomkraftwerken im gesamten Land. Damit setzt sich die Atom-Offensive der Chinesen weiter fort, die in den vergangenen Jahren bereits mehrere Dutzend neue Projekte angestoßen hatten. Währenddessen sinkt in Europa der Anteil vom Atomstrom an der Gesamtstromproduktion.

Chinas Atom-Offensive setzt sich weiter fort: In den vergangenen beiden Jahren wurden jeweils über zehn neue Atomreaktoren genehmigt – China will sich zunehmend von fossiler Energie trennen. Bereits jetzt werden in keinem anderen Land auf der Welt mehr Atomkraftwerke gebaut, wie in China.

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Die chinesische Staatsführung hat den Bau von elf neuen Atomreaktoren an insgesamt fünf Standorten genehmigt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Am vergangenen Montag leitete der Ministerpräsident Li Qiang eine Sitzung des Staatsrates, das höchste chinesische Verwaltungsorgan mit Sitz in Peking. Es wurde grünes Licht für die Projekte gegeben. Damit befinden sich aktuell in keinem Land der Welt so viele Kernkraftwerke im Bau wie in China.

Aus einer Mitteilung an die Börse in Hongkong war zu lesen, dass das chinesisch-staatliche Unternehmen CGN Power Co. die Genehmigung für insgesamt neun Reaktoren erhielt, während die State Power Investment Corp bekannt gab, dass sie die Genehmigung für zwei Einheiten erhalten habe.

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Li Qiang gilt als treuer Verbündeter von Staatschef Xi Jinping und war hauptsächlich für den strengen Corona-Lockdown in Shanghai im Frühjahr 2022 verantwortlich.

Laut World Nuclear Association betreibt China derzeit 56 Reaktoren, die etwa fünf Prozent der gesamten Stromerzeugung des Landes ausmachen. Die neuen Reaktoren werden hauptsächlich über die östlichen und südlichen Provinzen Jiangsu, Guangdong, Shandong, Zhejiang und Guangxi verteilt sein, berichtete die staatlich geführte China Energy News.

Das staatlich kontrollierte chinesische Wirtschafts-Nachrichtenportal Jiemian berichtete, dass die Gesamtinvestition für alle elf Reaktoren voraussichtlich 220 Milliarden Yuan übersteigen wird – das entspricht knapp 31 Milliarden US-Dollar. Außerdem soll der Bau rund fünf Jahre dauern.

Erst kürzlich sollen in China immer mehr Genehmigungen für Kohlekraftwerke erteilt worden sein, berichtete der Business Standard. Das habe Bedenken aufkommen lassen, China könnte seine Klimaziele zurückschrauben.

Auch die europäische Statistikbehörde Eurostat hat Anfang dieser Woche neue Zahlen zur europäischen Stromerzeugung veröffentlicht: „Im Jahr 2022 wurde Steinkohle erstmals von Solarenergie bei der Stromerzeugung in der EU überholt“, so Eurostat in einer Erklärung. Jedoch zeigen neue Zahlen zur Importabhängigkeit Europas, dass die Steinkohleimporte aus Ländern außerhalb der EU auf einem Höchststand sind. Waren die Importe noch bei etwa 60 Prozent im Jahr 2021, sind diese jetzt auf etwa 74,4 Prozent gestiegen.

https://twitter.com/EU_Eurostat/status/1825528974463643741
Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat ist die Kohleproduktion auf dem tiefsten Punkt seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist die Produktion um über 20 Prozent gesunken – gleichzeitig soll die Importabhängigkeit enorm angestiegen sein.

Außerdem sinkt sowohl der Anteil der Kernkraft an der Gesamtproduktion, als auch die Stromproduktion durch Kernkraft insgesamt: In den vergangenen zehn Jahren ist in Europa die Stromproduktion durch Kernenergie um über 25 Prozent eingebrochen – und das ist maßgeblich auf den deutschen Atomausstieg zurückzuführen.

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