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Bundeszentrale für politische Bildung wittert Gefahr für Demokratie durch „radikalisierte Freiheit“
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat einen neuen Podcast dem aus ihrer Sicht gefährlichen Phänomen des „Rechtslibertarismus“ gewidmet. Schon knapp 20 Prozent der Deutschen hätten eine „rabiat marktförmig-libertäre“ Haltung. Diese neue Geisteshaltung sei demokratiegefährdend und würde immer mehr an Einfluss gewinnen.
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Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bringt seit Mitte November ein neues Podcast-Format mit dem Namen „Looking for Freedom“ heraus. Die Behörde, die zum Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums gehört, will damit „eine Reise in die radikalisierte Freiheit“ wagen. Zwei Folgen des Podcast-Formates sind bereits erschienen und warnen die Zuhörer vor dem Aufkommen eines „Rechtslibertarismus“ beziehungsweise eines „libertären Autoritarismus“.
So schildert die Bundeszentrale in der Beschreibung ihres neuen Formates das Problem folgendermaßen: „Von Elon Musk bis Querdenken – in den letzten Jahren hat sich eine Denkströmung den Begriff ‚Freiheit‘ angeeignet, die immer mehr an Einfluss gewinnt, auch in Deutschland: libertärer Autoritarismus oder Rechtslibertarismus.“
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Laut der Bundeszentrale für politische Bildung habe die jährlich durchgeführte Mitte-Studie von 2023 festgestellt, dass schon knapp 20 Prozent der deutschen Bevölkerung eine „rabiat marktförmig-libertäre“ Haltung einnehmen würden. Für die Bundeszentrale eine höchst besorgniserregende Zahl. Die Behörde definiert die Haltung, dass somit knapp 20 Prozent der Deutschen „jede Form von Einschränkung individuellen Verhaltens“ ablehnen würden und damit „eine negative Freiheitsidee“ verfolgen, in der sich das Individuum der gesellschaftlichen Ordnung entgegenstellt. „Freiheit bedeutet dann also vor allem Freiheit des Geldes – und für die, die sich durchsetzen können“, so die Bundeszentrale für politische Bildung.
Eine Entwicklung, die aus Sicht der staatlichen Behörde dringend Aufklärung bedarf: So stellt man seinen Podcast mit den Worten, dass die Moderatoren Tessniem Kadiri und Steffen Greiner den Hörer „gemeinsam mit Expert/-innen mit auf eine Reise in die radikalisierte Freiheit“ nehmen würden, vor.
Was „radikalisierte Freiheit“ meint und warum gerade diese autoritär sein sollte, definiert die Bundeszentrale dagegen nicht. In dem Text zum Podcast heißt es weiter, dass die Reise „in die Welt von Mikrostaaten auf hoher See, Reichsbürger/-innen in Bunkern und Finfluencer/-innen in Dubai“ führen würde. Das Ziel des sechsteiligen narrativen Podcasts sei, „zu ergründen, wie der autoritär-libertäre Freiheitsbegriff entstanden ist, welche verschiedenen Ausprägungen er heute in Deutschland und der Welt annimmt und welche Gefahren er für unsere Demokratie birgt“. So würde er etwa, so die Bundeszentrale, den „Sozialstaat und gesellschaftliche Solidarität fundamental infrage“ stellen.
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Bei Markus Lanz hatte Boris Palmer über den Sozialstaat gewütet und erklärt, eine Familie habe beispielsweise 6.000 Euro Bürgergeld erhalten. Weil es daran Zweifel gab, hat er jetzt den Bescheid veröffentlicht – die Familie erhielt sogar 7.000 Euro vom Staat.In den ersten beiden bisher erschienenen Folgen beginnt die Ergründung dieses „Rechtslibertarismus“ in seinen verschiedenen Formen. In der ersten Folge mit dem Titel „Libertatia! Übers Meer zu den Ursprüngen des Rechtslibertarismus“ geht es dabei um die angebliche Wiege dieser angeblich demokratiegefährdenden Geisteshaltung, Amerika.
So spricht man über den von Theresia Enzensberger verfassten Roman „Auf See“, der von einem fiktiven Mikrostaat auf der Ostsee handelt. Gemeinsam mit der Autorin spricht man dann über die Philosophie von Ayn Rand und wie stark die Realpolitik diese libertären Gedanken bereits aufgreift. Die entscheidende Entdeckung: Man müsse zuerst nach Amerika schauen, „um zu verstehen, was gerade weltweit mit der Freiheit passiert“. Die Moderatoren sprechen deshalb anschließend mit einem amerikanischen Historiker, Quinn Slobodian von der Boston University, der ihnen über die „undemokratischen Strömungen im libertären Kapitalismus“ erzählt und die Ursachen, warum sogenannte „Rechtslibertäre“ trotz Revolutionen und „globaler Dekolonialisierung“ immer noch so stark von Unfreiheit reden würden.
In Folge zwei geht es dann um die Corona-Demonstrationen, die auch etwas mit „radikalisierte Freiheit“ zu tun hätten. So sprechen die Moderatoren dort mit Experten über die ersten „Hygiene-Demos“ gegen die Corona-Maßnahmen im März 2020, bei denen sich auch „alles um den Begriff Freiheit“ gedreht hätte. Im Gespräch mit Carolin Amlinger, die ein Buch über die „Querdenken“-Bewegung geschrieben hat, würden in dieser Folge „Tessniem und Steffen die Dialektik der Freiheit, autoritäre Rebellionen – und was das marktförmige Mindset in weiten Teilen der Gesellschaft damit zu tun hat“ erkunden. Die vier weiteren Folgen erscheinen demnächst.
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Was bitte schön ist „radikalisierte Freiheit?“
Die Freiheit, unverfälschte und unrevidierte Geschichtsbücher zu lesen, ohne deswegen gleich rechtsradikal zu sein?
Die Freiheit, eine ausländische Zeitung lesen zu dürfen, ohne gleich als Volksverräter zu gelten?
Die Freiheit, als Frau eine Toilette aufsuchen zu können, ohne daß da eine bizarre Ausgabe von Charlies Tante steht und mir in die Wäsche guckt – oder Schlimmeres?
Die Freiheit, vormittags um elf in einen Supermarkt gehen zu können, ohne als willkürliches Zufallsopfer abgestochen zu werden – und dann auch noch als islamophob bezeichnet zu werden, wenn ich damit irgendwie gar nicht einverstanden war?
Die Freiheit, selbst entscheiden zu können, welche Medikamente ich nehmen möchte – und welche nicht?
Die Freiheit, selbstständig denken zu dürfen?
„Radikalisierte Freiheit? Die Begriffe werden der des DDR Regimes immer ähnlicher.
20 Prozent Libertäre? Ich schöpfe Hoffnung!
JA WAS? Man muss dem Vollkassko-Michel doch ein schlechtes Gefühl geben wenn er sich erdreistet sich der linksgrünwoken Meinungsdiktatur nicht beugen zu wollen!
Wo kommen wir denn da hin wenn plötzlich das Wahlvieh anfängt auf die vom Grundgesetz garantierte Freiheit zu pochen? Am Ende muss man sich da noch mit rationalen Argumenten die sorgfältig erlogenen Narrative kaputt machen lassen! Die sind doch alle RÄÄÄHÄÄÄCHTS!!!
Auf Freiheit zu pochen ist „demokratiegefährdend“…
Besetzung von Begriffen und Umdeutung nach politischer Dialektik, um durch Sprachsteuerung die Deutungshoheit im Diskurs zu behalten. Ganz alte linke Schule, nichts Neues unter der Sonne…
Wie man zu diesen geistigen Verrenkungen kommen kann, ist mir ein Rätsel. Die einzig logische Begründung: diese Personen verstehen unter Freiheit nur Meinungen, die ihrer Weltanschauung nicht widersprechen. Diese Geisteshaltung ist zutiefst autoritär.
Orwell 1984 Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke.
Er hat es gewusst und unsere wahre Demokraten sind dabei seine Dystopie umzusetzen.
Ich bin so freiheitlich eingestellt, ich würde das bpb direkt abschaffen, denn es hat aufgrund seiner einseitigen Denkweise politische Schlagseite und gefährdet die Demokratie.
Diejenigen, die am lautesten schreien, wie gefährdet die Demokratie ist, sind deren größten Gefährder.
Die „Bundeszentrale für politische Bildung“ scheint eine verstörende Auffassung von Demokratie zu haben.
Ich zitiere aus Wikipedia: „…im Erlass über die Bundeszentrale für politische Bildung vom 24. Januar 2001. Darin heißt es im § 2:
„Die Bundeszentrale hat die Aufgabe, durch Maßnahmen der politischen Bildung Verständnis für politische Sachverhalte zu fördern, das demokratische Bewusstsein zu festigen und die Bereitschaft zur politischen Mitarbeit zu stärken.““
Hier bewirkt die bpb eher das Gegenteil ihrer eigentlichen Aufgabe.
Na und. Kann und muß mir Egal sein. Ich bin den Parteien ja auch egal. Besonders diesen Grünen und ihrem Wokeismus.