Außenpolitik
Bekenntnis zu Rüstungsexporten nach Israel aus dem Koalitionsvertrag gestrichen
Im Koalitionsvertrag wurde ein Bekenntnis zu deutschen Rüstungsexporten nach Israel gestrichen, das zuvor im gemeinsamen Entwurf der Arbeitsgruppe „Verteidigung und Außen“ von Union und SPD noch auftauchte. Hier revidierte man die vorläufige Einigung offenbar zugunsten der SPD-Linie.
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„Das Existenzrecht und die Sicherheit Israels sind und bleiben Teil der deutschen Staatsräson“, heißt es im schwarz-roten Koalitionsvertrag zum Thema „Außenpolitik“. Bemerkenswert allerdings: Ein gemeinsames Bekenntnis zu Rüstungsexporten nach Israel, das noch in einem früheren Entwurf stand, ist auf einmal gestrichen.
In dem gemeinsamen Entwurf der Arbeitsgruppe „Verteidigung, Außen, Entwicklung, Menschenrechte“ hieß es zur Sicherheit Israels von SPD und Union noch: „Wir unterstützen Israel bei der Gewährleistung der eigenen Sicherheit, auch durch Rüstungsexporte.“ Im endgültigen Koalitionsvertrag klingt das anders, dort heißt es jetzt nur noch: „Wir […] unterstützen Israel bei der Gewährleistung der eigenen Sicherheit.“ Der Passus zu Rüstungsexporten taucht auf einmal nicht mehr auf.
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Das ist vor allem deshalb interessant, weil beide Seiten in der Arbeitsgruppe offensichtlich zu dem Thema gestritten haben. Im Arbeitsgruppen-Entwurf findet sich neben der gemeinsamen Formulierung, auf die man sich dort offenbar geeinigt hatte („Gewährleistung der eigenen Sicherheit, auch durch Rüstungsexporte“), auch die Vorschläge der beiden Parteien, die jeweils mehr in die eine oder andere Richtung gehen.
Die Union hatte in ihrem Vorschlag für das Papier der Arbeitsgruppe Verteidigung noch gefordert, sich „mit neuer Intensität“ dafür einzusetzen, Israel bei seiner Sicherheit zu unterstützen. „Bei Rüstungsgütern, die Israel für seine Sicherheit braucht, unterliegt Israel keiner Exportbeschränkung“, forderte die CDU ausdrücklich in ihrem Beitrag zur Arbeitsgruppe.
Wohl auch, weil das unter der Ampel zum Teil ganz anders aussah – und zeitweise offenbar eine Art De-facto-Waffenembargo gegen Israel herrschte. Denn der sog. „Kriegswaffen-Export“ aus Deutschland nach Israel brach kurz nach Beginn des jüngsten Hamas-Israel-Kriegs massiv ein – von 2023 zu 2024 um 99 Prozent.
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Anders als bei der CDU, die eben explizit „Exportbeschränkungen“ nach Israel ablehnte, tauchten im Vorschlag der SPD für die Arbeitsgruppe Rüstungsexporte interessanterweise überhaupt nicht auf. In der gemeinsamen Arbeitsgruppen-Fassung von Union und SPD dann wie erwähnt nur noch mit dem Halbsatz „auch Rüstungsexporte“.
Im finalen Koalitionsvertrag schwenkten die Parteien jetzt offensichtlich voll auf die SPD-Linie um – und erwähnten entgegen dem früheren gemeinsamen Entwurf die Exporte gar nicht mehr. Was das nun für die Zukunft von deutschen Rüstungsexporten nach Israel bedeutet, ist fraglich.
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Warum sollte sich Israel auf Merz verlassen können, wenn es schon die Deutschen nicht können.
Somit auch keine Waffen mehr für die Ukraine?
Ich meine, die Sache ist die: Streitpunkte wurden ausgeklammert oder allgemein und ohne konkrete Festlegung formuliert. Man verschiebt die Lösung, bis die Frage real auftaucht. Und erst dann beginnt das Hauen und Stechen. Diese Art der Koalition ist nicht nachhaltig, sondern trägt den Keim des Scheiterns bereits in sich.
Deutschland ist lost. Definitiv!
Niemand hat von der Union irgendetwas anderes erwartet. Wie schon in der Weimarer Republik waren die Bürgerlichen zugleich letzte Chance als auch Totengräber in ihrem unbedingten Willen zur Macht. Aber was ist das für eine Macht, wenn man nur noch Büttel der Linken ist?
Die Palis wird das sicher erfreuen.
So viel zu „Nie wieder ist jetzt“
Selbst das alte Argument „Wir wollen keine Waffen in Kriegsgebiete schicken“ ist seit dem Ukrainekrieg durch. Da wollte jemand nicht die Neuwähler verärgern.
Regierungskritik wird hier sofort gelöscht. Erbärmlich, Apollo!!!
Was sagt denn der Herr Schuster vom Zentralrat der Juden in Deutschland dazu? Er kritisiert ja ausdauernd die AfD und warnt vor ihren „Auswirkungen auf das jüdische Leben in Deutschland“. Kaum hört man dagegen Kritik gegen links-grüne Politik und deren Folgen für „das jüdische Leben in Deutschland“ bzw. in Israel.