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Chemiekonzern

BASF schließt zwei weitere Anlagen in Deutschland – 300 Arbeitsplätze werden abgebaut

Der deutsche und zugleich weltgrößte Chemiekonzern BASF schließt zwei weitere Anlagen in Deutschland. Gleichzeitig sollen jedoch Milliarden in neue Werke für Batteriematerial investiert werden. Diese dürften jedoch vermutlich ins Ausland fließen.

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF kündigte an, über 2.500 Stellen allein in Deutschland abzubauen. Nicht nur werden wichtige Produktionsanlagen am Stammwerk in Ludwigshafen am Rhein abgebaut, jetzt schließt BASF zum Jahresende noch zwei Anlagen in Frankfurt und Köln. Gleichzeitig schaut sich der Chemiekonzern nach Investitionsmöglichkeiten im Ausland um.

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Kein deutsches Unternehmen in dieser Größenordnung reagiert womöglich so brutal auf die deutschen Standortbedingungen, wie BASF. Wie Apollo News berichtete, hat der Chemiekonzern aus Ludwigshafen am Rhein seine Ammoniak-, Methanol- und Melaminanlagen am Stammwerk verkauft – sie gehen an einen Industrieanlagenanbieter aus den USA.

Jedoch wechseln die Anlagen nicht nur den Besitzer, sie wechseln auch den Standort. Wie die Vertragspartner bekannt gaben, sollen die Produktionsstätten komplett abmontiert und woanders wieder aufgebaut werden. In einem Verbundsystem interagierend, könnte der Verkauf der oben genannten Anlagen zu einem Abbau weiterer Produktionsanlagen führen.

Das neue Mega-Werk von BASF wird auf einer Insel vor der südchinesischen Küste gebaut. 2030 soll es fertiggestellt sein.

Jetzt schließt BASF zwei weitere Anlagen in Deutschland: Bis Ende des laufenden Jahres sollen an den Standorten Köln und Frankfurt noch bestimmte Pflanzenschutzmittel hergestellt werden, danach nicht mehr. Etwa 300 Arbeitsplätze sollen in weniger als zwei Jahren abgebaut werden. Die Anlagen produzieren Glofosinat-Ammonium – ein Unkrautvernichter, der keinem Patentschutz unterliegt. Daher sind die Preise weltweit umkämpft. Aber auch aufgrund hoher Energiekosten und Rohstoffpreise im Vergleich zum internationalen Ausland müssen die deutschen Produktionsanlagen schließen – sie sind schlichtweg nicht mehr profitabel.

Wir machen überall in der Welt Gewinne, außer in Deutschland

Martin Brudermüller, Ex-Vorstandsvorsitzender der BASF

Große Schlagzeilen machte BASF mit einem neuen Werk in China. Die Investitionssumme beläuft sich auf etwa 10 Milliarden Euro. Gleichzeitig wurde bereits im Februar auf der besagten Jahrespressekonferenz vonseiten des damaligen Vorstands Martin Brudermüller angekündigt, dass BASF über 2.500 Stellen streichen wird – in Deutschland. Für das Unternehmen arbeiten allein hierzulande über 51.000 Menschen, in ganz Europa weit über 65.000. „Wir machen überall in der Welt Gewinne, außer in Deutschland“, fasste Brudermüller zusammen. „Ludwigshafen macht 1,6 Milliarden Verlust.“

Rückzug aus Deutschland und neue Möglichkeiten in Nordamerika

BASF will jetzt vermehrt in Batteriestoff-Technik investieren – auch im Ausland. Zwar werden – wie das Handelsblatt aus internen Kreise erfuhr – Investitionen im Rahmen der Batteriestoff-Technik von BASF überprüft werden, jedoch plant der Konzern bis 2030 führend in diesem Geschäftsfeld zu werden. 7 Milliarden Euro Umsatz sind geplant, aktuell beträgt er in der Batteriestoff-Sparte rund 1,5 Milliarden, laut einer Schätzung der Baader Bank.

Aufgrund der schwachen Nachfrage nach Elektroautos, für dessen Batterieproduktion die BASF zuliefert, musste der Chemieriese neben einigen Werksschließungen – unter anderem in Indonesien – auch den Rückzug aus dem Lithiumgeschäft verkünden. Dennoch heißt es seitens der BASF: „Der Trend zu Elektrofahrzeugen wird sich fortsetzen. Batteriematerialien bleiben eine wichtige Wachstumschance für die chemische Industrie.“ Aus diesem Grund soll insbesondere der nordamerikanische Markt interessant geworden sein.

2022 hatte sich BASF Grundstücksrechte in der Nähe von Quebec gesichert, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Kanada. Noch erfolgte kein Baubeginn, jedoch soll dort seine Kathodenfabrik entstehen, die den Batteriemarkt der USA und Kanada beliefern soll. Die mittelfristigen Investitionen von BASF – also von 2024 bis 2027 – sollen zu 65 Prozent außerhalb Europas getätigt werden. 40 Prozent der Investitionen landen dabei im Asien-Pazifik Raum. Während also in China ein brandneues Werk für 10 Milliarden Euro genau wird, investiert BASF in ganz Europa bis 2027 nur knapp 6,9 Milliarden Euro.

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