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30 Prozent rechts der CSU: Das bevorstehende Erdbeben bei der Bayern-Wahl

Am Sonntag wählen die Bayern und Markus Söder gerät gefährlich in die Defensive. Bewahrheiten sich aktuelle Umfragen wird das die politische Lage nachhaltig verhindern. Die Union droht zerrieben zu werden.

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Markus Söder will ins Kanzleramt. Markus Söder will nach Berlin. Das dürfte spätestens seit seinem versuchten Coup gegen Armin Laschet im Jahr 2021 klar sein. Obwohl mit Söder an der Spitze die CSU 2018 das schlechteste Landtagswahlergebnis in ihrer Geschichte eingefahren hatte, galt der bayrische Ministerpräsident stets als ein beliebter und fähiger möglicher Kanzlerkandidat. Lange Zeit sahen seine Chancen für einen zweiten Anlauf bei der Bundestagswahl 2025 ziemlich gut aus. Die CSU stand in Bayern stabil über 40 Prozent – noch im Frühling dieses Jahres konnte sie gar mit einer absoluten Mehrheit liebäugeln. Unterdessen hatte Söders CDU-Konkurrent Friedrich Merz mit unterirdischen Umfragewerten zu kämpfen.

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Doch nun, einige Tage vor der Wahl, sieht es schlecht für den bayrischen Ministerpräsidenten aus. Er muss sich die Frage stellen, ob er sich ein historisch schlechtes Wahlergebnis abermals leisten kann. Wenn er und die CSU es nicht einmal unter einer äußerst unbeliebten Ampelregierung schaffen, in der Wählergunst zu profitieren, wie soll es dann 2025 gelingen?

Wer ist Berlins Hauptgegner?

2003 holte die CSU bei der bayrischen Landtagswahl über 60 Prozent der Stimmen. Die Rot-Grüne Bundesregierung hatte zu diesem Zeitpunkt tiefrote Beliebtheitswerte. Jahrelang sahen viele die CSU als die natürliche bayrische Regierungspartei. Dieser Status ist jetzt wohl endgültig verspielt. Der gebürtige Franke Söder hat durch seinen lange Zeit grünen Kurs viel Vertrauen, insbesondere bei der bayerischen Landbevölkerung, eingebüßt. Unterdessen profilierte sich Aiwanger als Stimme der Provinz gegen Berlin.

Die tendenziell konservativen Bayern scheinen dessen Widerstand gegen die Deutungshoheit der Hauptstadtblase zu honorieren. Deshalb verlor vornehmlich die oft so unentschlossene CSU am Umfragehoch der Freien Wähler. Freilich erscheinen die Werte von über 30 Prozent in Zeiten von 5 großen Landesparteien immer noch als hervorragend. Nicht unbeachtet bleiben sollte aber die Zahl der zahlreichen, vor allem älteren, CSU-Stammwähler. Ohne sie würde die Situation ganz anders aussehen.

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Auch wenn die neuerlichen Gerüchte von einem vorzeitigen innerparteilichen Putsch gegen Söder sich erwartbar als falsch erwiesen haben – Söder wurde vom CSU-Parteitag mit über 96 Prozent der Delegiertenstimmen bestätigt – sollte die Dramatik der Entwicklung nicht unterschätzt werden. Laut den Umfragen gibt es in Bayern aktuell 30 Prozent rechts der CSU – trotz scharfer Wahlkampfrhetorik von Markus Söder. Hubert Aiwanger steht bei persönlichen Beliebtheitsrankings teilweise nur noch zwei Prozentpunkte hinter Markus Söder. Das kann niemand mehr ignorieren. Und wenn sich die Freien Wähler bundesweit etablieren könnten, wird es richtig gefährlich für die Union. In Bayern dürfte am Sonntag eine echte Richtungsentscheidung anstehen.

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