Warmes Bad für die Mächtigen: Caren Miosga ist der neue Tiefpunkt des ÖRR-Journalismus
Caren Miosga hat den relevantesten Talkshow-Sendeplatz des Landes - und ist ihm nicht gewachsen. Auch Habeck bekommt ein Wohlfühl-Interview ohne kritische Fragen, während die Moderatorin ihm schöne Augen macht. Warmes Bad statt heißer Stuhl für die Mächtigen - das ist Miosga.
Eine Journalistin, die einen Satz mit „darf ich fragen…“ einläutet, ist keine Journalistin. Und das wäre eigentlich schon alles, was Sie zur Performance von Caren Miosga in ihrer Talksendung am Sonntagabend wissen müssten. Klimper, Klimper – Miosga macht Habeck schöne Augen. Kritische Fragen stellt sie ihm nicht. Es ist ein Wohlfühl-Interview, 30 Minuten Wellness im Fernsehen. Journalistisch kastriert, zahnlos und angeleint.
„Sie sind persönlich nicht eitel, aber gerade am besten geeignet, die Probleme der Zeit zu lösen, ist das richtig so?“ – mit solchen Fragen räumt Miosga noch letzte, unverständliche Verdachtsmomente, sie könnte versehentlich journalistisch-distanziert arbeiten, aus der Welt. Schon Miosgas Scholz-Interview wurde von Beobachtern eher als „warmes Bad“ für den Kanzler beschrieben. Und auch das Interview mit Habeck fällt nach journalistischen Maßstäben einfach durch.
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So kommt Habeck mit allem davon. Selbstkritik? Fehlanzeige. Selbst an dem Desaster rund um das Heizungsgesetz seien nur schlechte Kommunikation und, natürlich, die FDP schuld. Zur „Schwachkopf“-Causa wird natürlich nichts gefragt – stattdessen gibt es weiche Fragen wie: „Wären Sie lieber Literaturnobelpreisträger oder Bundeskanzler?“ Bei Caren Miosga moderiert leider keine Journalistin, sondern nur Caren Miosga.
Die seltsame Anziehungskraft, die ein Habeck auf Frauen mittleren Alters zu haben scheint, zieht auch sie in seine Umlaufbahn – falls sie nicht vorher schon ein treuer Habeck-Satellit war. Ich frage Sie: Wann hat Ihr Ehepartner Sie zuletzt so liebevoll angeguckt, wie Miosga den Habeck anschmachtet? Miosga kommt Habeck im Herzen so nahe, dass sie über seine Partei schon in der Wir-Form spricht: „In den Umfragen sind wir noch bei elf bis 14 Prozent“. Wir alle zusammen? Dass Caren im „Team Robert“ ist, war jedenfalls auch vor diesem Freud’schen Versprecher klar.
Als Habeck irgendwann die Fragestellung der Moderatorin kritisiert, pflichtet sie ihm ernsthaft noch bei: Habeck beschwert sich über Fragen über das Koalitions-Aus, die nicht „wichtig für die Zukunft“ seien. Misoga: „Ne, genau“, das alles sei „vergossene Milch“. Kritische Fragen gibt es so gut wie gar nicht, und selbst die vorsichtig-kritischen Töne sind so schwach, dass Habeck sie einfach wegwischen kann. Ein Interview innigster Art, das zwar keinem journalistischen Maßstab gerecht wird, dafür aber wohlig-warme Atmosphäre der Gemeinsamkeit zwischen Politiker und Moderatorin schafft. Solidarischer Wir-Journalismus ohne Kritik, aber mit viel Fangirl-Attitüde und gutem Willen.
Miosga hat den vielleicht relevantesten Talk-Sendeplatz der Republik, sie interviewt dort Kanzler, Vizekanzler, Ministerpräsidenten – doch dazu hat sie journalistisch ganz offensichtlich nicht das Zeug. Es geht um Zwischenmenschliches, um Persönliches, Politik tritt in den Hintergrund. Es ist die totale Kapitulation einer Journalismus-Darstellerin: warmes Bad statt heißer Stuhl für die Mächtigen.
Es fehlte nur, dass Frau Miosga den Kopf leicht zur Seite neigt und mit einer Haarsträhne spielt…
Grundsätzlich ist der ÖRR und die MSM ein Tiefpunkt. In jeder Hinsicht.
Das zeigt deutlich, wie parteiisch und tendenziös der ÖRR geworden ist. Für so eine schlechte journalistische Arbeit will ich nicht erpresst/ gezwungen werden, Beiträge zu zahlen. Das ist direkte politische Einflussnahme/ Steuerung durch die Staatsmedien. Es ist bezeichnend, welche Themen weggelassen / aufgebauscht oder runtergespielt werden.
Ich hatte gestern kurz reingezappt und schnell wieder weggeschaltet. Diese Talkshow hat mit Journalismus nichts mehr zu tun. In der Art kann man vielleicht belanglose Showsternchen interviewen.
Übrigens, ein Gespräch am Küchentisch war das auch nicht, eher ein Flirt im Restaurant bei dem nur der Rotwein fehlte.
Und für sowas MÜSSEN wir über 200€ im Jahr „spenden“…….. Also wer nach solchen „Veranstaltungen“ immer noch glaubt, das der ÖRR objektiv ist (und nicht etwa ein Grünen-Wahlhelfer-Verein!), dem ist ernsthaft nicht mehr zu helfen.
Nun, schon Gottfried von Straßburg riet in seinem „Tristan“, „man sulle sin Mantel nach dem Winde kehren“.
Nichts anderes tut Frau Miosga, weil sie Ihre lukrative Sendung natürlich so lange wie möglich behalten will. Und beim ÖRR ist dafür ja nicht die Einschaltquote sondern die Gunst der Mächtigen entscheidend.
Die Einschaltquote wird dort nämlich erst dann zum Argument, wenn man eine politisch unliebsame Sendung absetzen oder ins „Spartenprogramm“ abschieben möchte.
Schon sehr interessant, wenn Frau Miosga Habeck fragt, was er gerne isst und welche Schuhe er gerne trägt.
Absolut relevante Fragen in einer Zeit in der der Ukrainekrieg sich möglicherweise zu einem Weltkrieg entwickeln kann.