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„Wahlfälschung“ oder „Wählerunterdrückung“? So kämpft die US-Politik um Wahlsicherheit

Inzwischen ist es in den USA zur Routine geworden, dass Vorwürfe einerseits von „Wahlfälschung“ und andererseits von „Wählerunterdrückung“ vor und nach dem Urnengang das Land spalten. Worum es geht und warum Amerika hier ausnahmsweise mal was vom Ausland lernen könnte.

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In den USA gibt es im Vorfeld der Präsidentschaftswahl einen massiven juristischen Kampf zwischen Demokraten und Republikanern. Ständig kommt es zu höchst kontroversen Gerichtsurteilen. Gerade erst urteilte der Oberste Gerichtshof über einen Fall in Pennsylvania. Demokraten jubelten, doch verloren am selben Abend ein weiteres Gerichtsurteil, welches ebenfalls den Swing State Pennsylvania betrifft. Die gerichtlichen Querelen zeigen, wie lax die Wahlregelungen in den USA sind und wie diese Zweifel über die Legitimität des Wahlausgangs säen können.

Bei der anstehenden Präsidentschaftswahl werden Wähler in Pennsylvania, deren Briefwahlstimmen ursprünglich wegen eines fehlenden Sicherheitsumschlags abgelehnt worden waren, doch noch wählen können. Das entschied der Oberste Gerichtshof des Landes. Republikaner hatten geklagt, denn sie befürchten, dass so nicht-wahlberechtigte Personen wählen könnten. Am selben Abend bestätigte aber der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania die Republikaner in ihrer Rechtsauffassung in einem anderen Fall. Demnach müssen Briefwahlstimmen richtig datiert sein, damit sie ausgezählt werden. Keine Datierung oder eine falsche Datierung, beispielsweise nach dem Wahltag, würde die Stimme disqualifizieren.

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2020 wurden in mehreren Bundesstaaten, darunter auch wichtige Swing States wie Nevada, Briefwahlstimmen ausgezählt, die bis zu einer Woche nach dem Wahltag ankamen, solange sie richtig datiert waren. Das verzögerte die Auszählung deutlich. Überhaupt sind die Regeln, die für das Wählen gelten, deutlich laxer als beispielsweise in Europa.

Da wären die Briefwahlstimmen, die selbst nach dem Wahltag ausgezählt werden. Dann gibt es die provisorischen Stimmzettel, die eigentlich erst ausgezählt werden dürfen, nachdem die Wahlberechtigung des jeweiligen Wählers überprüft wurde. Gleichzeitig können Wähler ihre Briefwahlstimmen in riesige „Drop Boxes“ geben, die meist offen zugänglich auf der Straße stehen. Dann gibt es noch die Wahlmaschinen, die gern mal technische Fehler aufweisen und so das Vertrauen in die Wahl weiter untergraben. In vielen Bundesstaaten braucht man nicht einmal einen Wählerausweis, um wählen gehen zu können.

Gleichzeitig gibt es ständig Probleme mit dem Wahlregister. Erst kürzlich erlaubte der Oberste Gerichtshof dem Bundesstaat Virginia, 1.600 Menschen, die zwar für die Wahl registriert sind, aber eigentlich keine Staatsbürger sind, aus dem Wahlregister zu streichen. Bei der letzten Präsidentschaftswahl kam es in manchen Bundesstaaten auf wenige tausend Stimmen an, da hätten solche Zahlen den Ausgang der Wahl stark beeinflussen können. Demokraten monieren angesichts solcher Gerichtsurteile gerne vermeintliche Wählerunterdrückung („Voter Suppression“).

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Dann ist es aber eine Doppelmoral, wenn keinerlei Verständnis aufgebracht wird für Bürger, die dubiose Vorgänge während der Präsidentschaftswahl anprangern und Zweifel anmelden. Durchaus können diese Zweifel unnötig und falsch sein, dass sie aber aufkommen, ist keine Überraschung. In anderen westlichen Ländern schafft man es, alle vier Jahre eine sichere Wahl ohne weiträumige Zweifel zu organisieren.

Es braucht lediglich klare Regeln. In vielen europäischen Ländern gibt es keine Wahlmaschinen, Briefwahl ist eher eine Ausnahme, und die meisten Stimmen werden auch wirklich am Wahltag in eine wohlbehütete Wahlurne abgegeben. Um wählen zu können, muss man lediglich seinen Personalausweis oder ein anderes Ausweisdokument vorzeigen.

Dieser europäische Weg könnte für Demokraten und Republikaner die Lösung für die tiefen Gräben sein, die im Land herrschen. Wenn selbst Wahlausgänge zum politischen Streitthema werden, ist klar, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann.

Attentate, spektakuläre TV-Duelle und Kandidatenwechsel – das US-Wahljahr 2024 hat jetzt schon historische Ausmaße. Auf Apollo News finden Sie die neusten Nachrichten, Analysen und Kommentare rund um den US-Wahlkampf – frei von linkem Spin.

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