Rüstungs-Kontext
Volkswagen wollte Unternehmenssparte an chinesische Firma verkaufen
Der führende deutsche Hersteller für Nutzfahrzeuge MAN plante den Verkauf des hauseigenen Gasturbinen-Geschäfts an eine chinesische Firma – mit Verbindungen zu Pekings Rüstungsindustrie. Die Turbinen hätten laut Experten in chinesischen Kampfjets und Drohnen verbaut werden können. Jetzt untersagt die Bundesregierung das Vorhaben.
Laut internen Kreisen verbietet die Bundesregierung den Verkauf der Gasturbinensparte des deutschen Nutzfahrzeugherstellers MAN an die chinesische Firma CSIC Longjiang. Diese soll enge Verbindungen zur chinesischen Rüstungsindustrie haben. Deutsche Regierungsvertreter erklärten am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Kabinett am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss gemäß dem Außenwirtschaftsgesetz fassen werde. Dieses ermöglicht der Regierung, Verkäufe an Staaten außerhalb der Europäischen Union zu blockieren, wenn die nationale Sicherheit oder öffentliche Ordnung gefährdet sein könnte.
Der Grund für den untersagten MAN-Deal soll die Nähe des Schiffsbauunternehmens CSIC Longjiang zum chinesischen Militär sein: Das direkt aus Peking staatlich gelenkte Unternehmen stellt bereits Antriebe für chinesische Zerstörer her. Experten berichten gegenüber dem Handelsblatt, dass die deutschen Gasturbinen auch in Kampfjets und Drohnen eingebaut werden können.
Werbung
Bereits im Vorfeld hatten sich sowohl Außenministerium als auch Verteidigungsministerium gegen den Verkauf ausgesprochen, aus Bedenken über die Sicherheit und der öffentlichen Ordnung. Selbst MAN-Mitarbeiter sollen vor dem Deal gewarnt haben – und dann das Unternehmen verlassen haben, nachdem die Geschäftsführung weiter auf den Verkauf beharrte, obwohl Vertreter der Bundesregierung in Gesprächen mit dem Vorstand auf die Sicherheitsbedenken hingewiesen haben.
MAN Energy Solutions führt den globalen Markt bei Schiffsmotoren und Motoren zur Stromerzeugung an. Zudem ist das Unternehmen in der Herstellung von Turbomaschinen für stationäre Anwendungen, wie etwa in Gasnetzen, der Prozessindustrie und der Stromerzeugung, stark vertreten. Somit ist die technologische Nähe dieser Produkte zu militärischer Ausrüstung mehr als offensichtlich.
MAN-Führung stützte sich auf Gutachten von deutschen Professoren
Der Mutterkonzern des chinesischen Schiffsbauers, dem der Deal von der Bundesregierung untersagt wurde, heißt CSSC (China State Shipbuilding Corporation). In einer Analyse des australischen Thinktanks Australian Strategic Policy Institute beschreibt sich dер Мutterkonzern CSSC selbst als das „Rückgrat“ der chinesischen Marine – mit einer Produktpalette, die diverse Kriegs- und Versorgungsschiffe umfasst. Auch ist der Mutterkonzern an einem sogenannten „Forschungsinstitut Nr. 703“ mit rund 40 Prozent beteiligt, welches auf der Sanktionsliste der USA (Entity List) steht, weil es in der chinesischen Rüstungsindustrie tätig ist.
Trotz der Einschätzungen zahlreicher Experten und US-amerikanischer Sicherheitsbehörden habe die deutsche MAN keine Bedenken bei dem Deal gehabt: Aus unternehmensnahen Kreisen von MAN berichtete man dem Handelsblatt, die Einschätzungen der Geschäftsführung des deutschen Nutzfahrzeugherstellers würden auf Gutachten mehrerer deutscher Professoren beruhen. Diese legten angeblich dar, dass der „Einsatz der MAN-Turbinen auf Militärschiffen oder in Kampfjets und Drohnen technologisch nicht sinnvoll sei.“
Nach Untersagung der Übernahme eines deutschen Turbinenherstellers durch ein chinesisches Staatsunternehmen heißt es aus Kreisen, dass fortan die Neuentwicklung von Gasturbinen nicht mehr fortgesetzt werde. Zwar soll der Betrieb und das Servicegeschäft weiter operieren, jedoch ohne zukünftige Investitionen in Forschung und Entwicklung. Das wirft Fragen zur gesamten Konzernstruktur Volkswagens und zum Tochterunternehmen auf: Warum muss eine kleine Sparte einer VW-Tochter überhaupt verkauft werden und welche Rolle spielt die Wolfsburger Konzernführung dabei? Könnten die MAN-Maschinen nicht auch in der europäischen Rüstungsindustrie eingesetzt werden?
Die Umsätze in Kerngeschäft stimmen dank E-Mobilität nicht mehr! Jetzt wird das Tafelsilber verkauft!
Ich könnte mir vorstellen, dass die Ausbremsung des Geschäfts eher eine Sanktionsmassnahme der Regierung gegen China ist, weil es sich nicht von Russland abwendet.
Bin gespannt, ob VW aus Kostengründen nun in Deutschland firmenmässig einiges ändern wird, was evtl. zu vielen Entlassungen führen könnte.
Soweit ich mich erinnern kann, wurde letztes Jahr ( oder vorletztes) von der Regierung noch ein Anteil am Hamburger Hafen an China vergeben/ verkauft– der ist ja auch nicht gerade unwichtig für das Land.
Da ist wohl irgendein korruptes Geschäft mal wieder schief gelaufen. Sind anscheinend nicht die hellsten Lichter unter der Sonne in der Chefetage von VW.
Das können sogar die Bahnchefs besser, die zahlen sich die Millionenbonis direkt und ohne den Umweg über China aus.
Ob das Militaerisch eingesetzt werden kann oder nicht ist unbedeutend. Man verkauft nicht seine Firma an Chinesen, Amis, Russen oder sonst wen im Ausland!
Ehe diese etwa containergrossen Turbinen in Drohnen benutzt werden können, muss noch einiges passieren …
Der wichtigste Satz in dem Artikel ist der, dass Professoren,
die sich sicherlich mit der Materie auskennen, gesagt haben,
dass der Einsatz der Turbienen in den Drohnen und Kampfjets
nicht sinnvoll wäre. D.h. es wird wieder mit Kanonen auf Spatzen
geschossen und Deutschland entgeht wieder ein Milliardenauftrag.
Wahrscheinlich wird für die US-Industrie ein solcher Auftrag nicht
zu heikel sein. Wird man dann aber nix von hören, wie auch von
den Gasimporten aus Russland.
Konsequenzen,die der Privatmann ziehen kann:
Kein Auto mehr von VW,Audi,Skoda kaufen.
Seat verschwindet sowieso vom Markt.
Die Produktion wird eingestellt.