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U-Ausschuss Cum-Ex: Scholz soll erneut aussagen – aber um die CDU zu belasten

Bundeskanzler Scholz soll erneut vor dem Untersuchungsausschuss zur Cum-Ex-Steuergeldaffäre aussagen, diesmal in Bezug auf die HSH Nordbank. Vorgeladen hat die rot-grüne Mehrheit, denn die will mit seiner Aussage offenbar prominente CDU-Politiker an den Pranger stellen.

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Bundeskanzler Scholz wird ein drittes Mal vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) zur Cum-Ex Steuergeldaffäre der Hamburgischen Bürgerschaft erscheinen müssen. Dieses Mal wird er nicht wegen der Warburg Bank befragt, sondern im Zusammenhang mit den Cum-Ex-Geschäften der ehemaligen HSH Nordbank.

Die Zeugenliste von SPD und Grünen, wie von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichtet wird, umfasst neben Scholz noch Hamburgs derzeitigen Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sowie seine Vorgänger Ole von Beust und Christoph Ahlhaus, beide CDU, sind ebenfalls als Zeugen benannt. Auch der ehemalige Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) und der frühere Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen (CDU), sollen aussagen.

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Ein weiterer prominenter Name auf der Liste ist der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Die rot-grünen Regierungsfraktionen haben ihn in ihren Beweisanträgen aufgeführt. Wüst soll zur Rolle der nordrhein-westfälischen Landesbank WestLB im Cum-Ex-Skandal befragt werden. Der Untersuchungsausschuss wird heute über diese Beweisanträge entscheiden.

Cum-Ex-Geschäfte sind komplizierte Finanztransaktionen, die um den Zeitpunkt der Dividendenausschüttung von Aktien stattfinden. Die Aktien haben vor der Ausschüttung einen höheren Wert (cum) und verlieren diesen direkt nach der Ausschüttung (ex). Durch geschicktes Verschieben von Aktien mittels Leerverkäufen zwischen verschiedenen Parteien wird es für das Finanzamt unmöglich gemacht, zu erkennen, wem die Aktien zu welchem Zeitpunkt tatsächlich gehören. Institutionelle Anleger, die normalerweise Anspruch auf eine Rückerstattung der Kapitalertragssteuer von 25 Prozent haben, nutzen diese Transaktionen, um sich Steuererstattungen für Steuern zu sichern, die faktisch nie gezahlt wurden.

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Für die SPD ist klar: Während Olaf Scholz und Peter Tschentscher lediglich vorgeladen werden, um dem PUA durch Informationen Hilfestellung bei der Aufklärung zu helfen – soll diesmal die CDU an den Pranger gestellt werden. So zumindest, wenn es nach dem SPD-Obmann Milan Pein geht. Pein erklärt gegenüber der dpa, dass die HSH Nordbank von 2008 bis 2011 „Cum-Ex“-Geschäfte getätigt“ hat – diese Jahre fallen in die Regierungszeit der Hamburger CDU. Daher müsse man die „damals politisch Verantwortlichen“ „befragen.“

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2013 begann die HSH Nordbank die Aufarbeitung der Cum-Ex-Geschäfte. Begleitet wurde die Aufarbeitung durch ein von der Bank selbst in Auftrag gegebenes, externes Gutachten. Die Bank informierte sowohl die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) als auch die Staatsanwaltschaft über die Ergebnisse informierte, erklärte Pein. Scholz und Tschentscher waren zu dieser Zeit als Bürgermeister und Finanzsenator aktiv und begleiteten das Verfahren, „und können hier wertvolle Hinweise zur Aufklärung liefern“. Folgt man den Aussagen Peins, dann ist es Scholz und Tschentscher zu verdanken, dass die Bank ihre „Cum-Ex-Geschäfte so früh und proaktiv durch externe Prüfer untersuchen lassen und die unrechtmäßig erlangten Gelder nebst Zinsen zurückgezahlt“ hat.

Dieselbe SPD, die nun die CDU an den Pranger stellen will, hat Scholz bereits im Dezember 2023 vorläufig von allen Anschuldigungen auf politische Einflussnahme freigesprochen. Apollo News berichtete exklusiv, wie die SPD den damals noch vorläufigen Zwischenbericht zur Aufklärung des Cum-Ex-Skandals manipulierte, um Scholz zu entlasten. Es habe „keine politische Einflussnahme“ bei der steuerlichen Bevorteilung der Warburg-Bank gegeben, heißt es in dem Bericht.

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Doch die Entstehungsgeschichte dieser zentralen Passage im Bericht ist schier unglaublich. In einem Apollo News vorliegenden früheren Entwurf des Berichts fehlt dieser für Scholz entlastende Abschnitt nämlich komplett. Nach Apollo News-Informationen wurde dieser erst am 29.11. dieses Jahres einfach nachträglich dazu geschrieben – und zwar per Mehrheitsbeschluss der rot-grünen Mehrheit im Ausschuss, gegen die Stimmen aller Oppositionsparteien. Auf Anfrage bestätigte die SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft gegenüber Apollo News: „Die Bewertung ist durch die Koalitionsfraktionen beschlossen worden“. Die Opposition könne lediglich noch „Minderheitsvoten“ abgeben.

Im Ergebnis wird der Freispruch von Scholz von seiner eigenen Partei formuliert und am Ende nicht als Parteimeinung, sondern unabhängiges Untersuchungsergebnis präsentiert – die Stimmen der Opposition werden einfach ausgeblendet.

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