Werbung

Trumps Notenbank-Pläne – und die dramatischen Folgen für die deutsche Wirtschaft

Donald Trump will mehr Einfluss auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank nehmen. Mit seiner Politik des America-First könnte er deutschen Exporteuren stark schaden. Die Empörung der Demokraten ist allerdings wenig glaubhaft.

Donald Trump betreibt mit seiner Politik des America-First einen Protektionismus, welcher Deutschland enorm schaden könnte. Jetzt will er im Falle einer möglichen Präsidentschaft nach einem sensiblen Instrument greifen.

Werbung

Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump will bei einem Wahlsieg nach mehr finanzieller Macht greifen – und das mit einem Instrument, welches ihm weitestgehend Kontrolle über die gesamte Wirtschaft der USA und ihre Außenwirtschaft verschaffen würde. Eigentlich ist die US-Notenbank (Federal Reserve Bank, kurz: FED) eine unabhängige Institution, welche mithilfe geldpolitischer Entscheidungen und gewisser Zeitverzögerung die wirtschaftlichen Aktivitäten lenken kann.

Das ist jedenfalls die gängige Definition, welche in den meisten Medien zu lesen ist. Doch weder die FED, noch die Europäische Zentralbank (EZB) ist tatsächlich unabhängig. Doch eins nach dem anderen: Vor wenigen Tagen hatte Donald Trump die Elite bzw. das Establishment erneut angegriffen – und diesmal an einem besonders sensiblen Punkt. „Ich finde, der Präsident sollte dort zumindest ein Mitspracherecht haben“, sagte der ehemalige Präsident vor wenigen Tagen bei einer Pressekonferenz.

...
...
Der aktuelle Chef der Federal Reserve Bank, Jerome Powell, wurde vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama zunächst in den Vorstand berufen, zum Chef ernannte ihn dann Donald Trump.

Es geht um die FED und Trump will als möglicher Präsident mehr Einfluss auf die Geldpolitik und die Zinssetzung nehmen. „Ich denke, dass […] ich in vielen Fällen ein besseres Gespür habe als die Leute, die bei der Federal Reserve oder der Vorsitzende wären.“ Die Geldpolitik hat in einer Volkswirtschaft eben nicht nur Auswirkungen auf den heimischen Markt (das hat eher die Fiskalpolitik), sondern auch erheblichen Einfluss auf die internationalen Güter- und Kapitalmärkte, ebenso wie auf den Wechselkurs – in einer globalisierten Welt, welche sich zunehmend deglobalisiert.

Hinter Trumps Vorstoß steckt ein klares Kalkül – vielmehr ist es elementarer Bestandteil seiner Politik, die des America-First: Mit einem relativ schwachen Dollar kann die globale Nachfrage nach US-amerikanischen Exportgütern besser bedient werden, US-Unternehmen produzieren mehr und das Land erzielt einen Handelsbilanzüberschuss. Diese wirtschaftlichen Vorteile wirken sich zeitverzögert auch gut auf die Arbeitslosigkeit und Wachstumserwartungen aus.

Aus diesem Grund hat sich Trump bereits vor Jahren – damals noch im Präsidentschaftsamt – immer wieder über die kontinuierliche Aufwertung des Dollar beschwert und dabei auch immer wieder Deutschland und insbesondere Altbundeskanzlerin Angela Merkel angegriffen. Deutschland würde zu viel exportieren und den US-Markt mit deutschen Produkten fluten. Was den deutschen Wohlstand ausgemacht hatte, war in den Augen Donald Trumps eine Bedrohung.

Lesen Sie auch:

Die deutschen Exporte erleben im Juni 2024 den stärksten Einbruch seit Ende des vergangenen Jahres. Mit einem Rückgang von 3,4 Prozent wurden sogar die Prognosen von 1,5 Prozent übertroffen.

Und es bleibt eine Bedrohung – vor allem für Deutschland, sollte Trump seine Forderungen harte Realität werden lassen: Die Wertschöpfung in Deutschland stagniert bereits seit 2018. Wichtigste Kriterien für die deutsche Industrie und den Wohlstand waren billige Energie und ein stetig wachsender Handel mit China. Jetzt fallen diese Faktoren zunehmend weg – und könnten sich noch verschärfen, sollte der Handel mit den USA zunehmend erschwert oder sogar reduziert werden.

Während in Deutschland unsere Entscheidungsträger nichtstuend und ängstlich auf einen Sieg von Kamala Harris hoffen, serviert Trump seine Politik auf dem Silbertablett – und dennoch werden keinerlei Vorbereitungen getroffen oder diplomatische Bemühungen vonseiten der deutschen Politik eingeleitet, um sich auf diese neue Art von globalem Handel einzustellen. In ein Gespräch mit Trump traut man sich nicht – oder man will es nicht, obwohl schließlich die gesamte deutsche Wirtschaft davon abhängt.

Hier klicken, um den Inhalt von twitter.com anzuzeigen

Wie könne er es wagen, sich in die Unabhängigkeit der US-Notenbank einzumischen, kommentierten Kamala Harris und zahlreiche andere Journalisten von CNN und anderen Medienhäusern nach Trumps Vorstoß. Doch ihnen geht es nicht darum, dass sich jemand einmischt, sondern wer sich einmischt in die US-amerikanische Geldpolitik – denn tatsächlich ist die weder der US-Notenbankchef Jerome Powell, noch die Europäische Zentralbank rund um ihre Präsidentin Christine Lagarde tatsächlich unabhängig.

Rettung nur noch mit mehr Geld

In einer Wirtschaft, in der die Zinsen durch den Markt bestimmt werden, kann die Zentraalbank sehr passiv sein. Das Angebot an Geldmitteln, also die Ersparnisse der Bürger, und die Nachfrage nach diesen Geldmitteln, um Investitionen zu tätigen, bestimmen normalerweise den Preis des Geldes – den Zins. Doch die Manipulation des Zinses ist möglich und dient allein dem politischen Zweck.

Ob mit einer Herabsetzung der Leitzinsen oder dem massiven Ankauf von Staatsanleihen – in jedem Fall werden die Zinsen manipulativ nach unten gedrückt. Das heizt die Wirtschaft an und ermöglicht übermäßigen Konsum auf der einen, und übermäßige Investitionen auf der anderen Seite. Beides kann politisch sehr gut propagiert werden, daher sind die Zentralbanken der heutigen Zeit zwar faktisch unabhängig, aber tatsächlich unterliegen sie der politischen Einflussnahme, um die Finanzierung von Staatshaushalten zu erleichtern und somit den Politikern zu ermöglichen, Wahlkampfziele zu erkaufen.

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde die Insolvenzrate künstlich nach unten gedrückt. Transferleistungen, wie etwa die Corona-Überbrückungshilfen, haben den deutschen Unternehmen Liquidität verschafft. Die Staaten haben sich zunehmend verschuldet und noch die Geldmenge enorm ansteigen lassen. Jetzt lohnen sich viele Projekte nicht mehr und die Nachfrage seitens der Konsumenten bleibt aus – die Insolvenzrate steigt an.

Doch Überkonsum und Überinvestitionen können nicht gleichzeitig funktionieren – die Wirtschaft überhitzt. Viele Projekte lohnen sich nicht mehr und oft muss Refinanzierungskapital angefragt werden. Früher oder später muss diese Form des vermeintlichen Wachstums in einem sogenannten Bust enden – einem Platzen der Blase. An der steigenden Insolvenzrate sind diese unrentablen Projekte erkennbar. Nur mit noch mehr Geld kann dieser Bust verhindert werden.

Werbung