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Trump bei McDonalds – eine Liebeserklärung an das amerikanische Volk

Donald Trumps Kurzpraktikum bei McDonalds ist die Verkörperung des „American Dream“. Entstanden ist eines der genialsten Wahlkampffotos, das mit seiner Aussage alle Patrioten in den USA anspricht und vereint. Trumps Botschaft: Ich bin einer von euch.

Donald Trump half am Sonntag in einer McDonalds-Filiale in Pennsylvania aus.

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Es ist ein Meisterwerk: aus den hellgrauen Betonwänden einer amerikanischen McDonalds-Filiale blickt der selbstbewusst winkende Donald Trump. Um den Hals trägt der 78-Jährige eine mitternachtsblaue Schürze mit gelben Akzenten, darunter – in typischer Trump-Manier – ein weißes Hemd mit roter Krawatte.

Es ist eines der zwei genialsten Bilder des möglicherweise verrücktesten Wahlkampfs der US-Geschichte. Während Kamala Harris die Presse bestmöglich meidet, greift Trump zur Frittenschaufel und macht sich die Hände schmutzig, befüllt den roten Pappkarton mit dem markanten „M“ und sorgt für gute Laune. „Die habe ich selbst gemacht“, erklärt Trump verschmitzt, während er eine Bestellung aus dem kleinen Fenster des Drive-ins aushändigt. „Ich mag diesen Beruf.“

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Das Bild des wohlhabenden Krawattenträgers als Mitarbeiter im untersten Einkommenssektor geht nicht ohne Grund um die Welt: Es ist Wahlkampf, Werbung und vor allem Tradition. Fast Food gehört zu den bedeutendsten Markenzeichen, die das Wachstum der USA infolge des Zweiten Weltkriegs symbolisieren. Diese Markenzeichen begleiteten den Aufstieg der Freiheitsnation, des Landes, in dem alles möglich ist.

Der „American Dream“ verbindet alle Patrioten – Demokraten und Republikaner. Alleine deshalb dürfte das Bild auch bei Biden-Anhängern und Harris-Sympathisanten zumindest für Aufsehen gesorgt haben. Alle Menschen gehen zu McDonalds, egal ob rechts oder links: in den USA ist Fast Food in allen Gesellschaftskreisen beliebt. Das ist die Stärke von McDonalds.

Am besten auf den Punkt gebracht hat das eine Szene aus dem Film „The Founder“, der die Gründung von McDonalds nacherzählt. Dort bestellt Ray Kroc, der später die McDonald’s Corporation groß machen wird, erstmals bei McDonalds und ist über die Möglichkeit, das Bestellte überall verzehren zu können, sichtlich verblüfft – heute ist es Normalität in den USA.

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Trump hat es geschafft, diese Normalität zu verkörpern. Zudem steht McDonalds exemplarisch für den amerikanischen Traum: Von der kleinen Küchenhilfe zum Multimilliardär – viele solcher oder so ähnlicher Aufstiege fangen bei Fast-Food-Ketten an.

Mit seinem Besuch bei McDonalds hat Trump genau diese Emotionen, dieses Gefühl der amerikanischen Wähler angesprochen: Aufstieg. Anders als in Europa ist Fast Food in den USA Teil der Identität. Das beweist auch die Reaktion des parteilosen Trump-Unterstützers Robert F. Kennedy Jr. Wenn der JFK-Neffe für eine Sache steht, ist es Gesundheit – und vor allem gesunde Ernährung.

Unlängst hat der 70-Jährige deshalb Trumps Wahlspruch umgedichtet und geht mit den Worten „Make America Healthy Again“ (zu Deutsch: Amerika wieder gesund machen) hausieren. Aber sogar Kennedy weiß: „Fast Food ist ein Teil der amerikanischen Kultur.“ In einem Beitrag auf X fügt der gelernte Jurist ein Bild seines Vaters an, das während des Wahlkampfes von dessen Bruder, John F. Kennedy, 1960 entstanden sein soll.

Das Bild zeigt Robert F. Kennedy, auf der Motorhaube eines Cabriolets sitzend, die Füße auf einem gegenüberstehenden Wagen abgelegt, beim Eisverzehr vor einem Drive-in West Virginia. RFK war wie auch JFK Demokrat. Fünf Jahre nach dem Attentat auf JFK wurde auch RFK 1968 ermordet. Sein Sohn, RFK Jr., war ebenfalls lange Zeit Demokrat – die meisten Mitglieder der Kennedy-Familie sind es immer noch.

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Dass RFK Jr. diese – demokratische –Leidensgeschichte in Form eines historischen Bildes indirekt für Trumps Wahlkampf einsetzt, zeigt, wie sehr der McDonalds-Auftritt des Republikaners polarisiert, die Menschen anspricht und einfach jedem das unvermittelte Gefühl verleiht: Er ist einer von uns. Genau dieser Satz beschreibt Trumps Erfolgsrezept. In seinem Kampf gegen die Eliten inszeniert er sich immer wieder als nahbar. Nicht er, Trump, sondern „the people“ (zu Deutsch: das Volk) stehen im Vordergrund.

Diese Konnotation zieht sich durch die politische Laufbahn des 78-Jährigen. Auch die kämpferische Aufnahme nach dem Attentat während einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania beinhaltet diese Interpretationsmöglichkeit – obwohl „the people“ wie auch auf dem McDonalds-Bild nicht zu sehen sind. Ausschlaggebend sind Trumps Taten, die jeweils zur Entstehung solcher historischen Aufnahmen führen: nachdem die auf ihn abgefeuerten Schüsse den 45. US-Präsidenten nur knapp verfehlt hatten, streckte Trump die Faust in die Luft, um dreimal „Fight“ (zu Deutsch: kämpfen) in die Menge zu rufen.

Gut drei Monate später entsteht in ebenjenem umkämpften Bundesstaat die nächste ikonische Aufnahme. „Sie brauchen Hoffnung“ war diesmal Trumps Feststellung, die auf einer Bedeutungsebene eng mit der Aufforderung, zu kämpfen, verknüpft ist. Diesmal ging es ruhiger zu – das entstandene Bild ist umso schöner. Nicht nur die Bildaufteilung und die Farbverteilung sind meisterhaft: Trumps Botschaft kommt besser denn je zur Geltung: Ich bin einer von euch.

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