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2,75 Prozent

Trotz steigender Inflationsraten: EZB senkt Leitzins weiter

Trotz steigender Inflationsraten hat die EZB den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent gesenkt. Dies ist die fünfte Zinssenkung seit Sommer 2024. In den USA liegt der Leitzins hingegen weiterhin bei 4,25 bis 4,5 Prozent.

Die EZB unter Präsidentin Christine Lagarde hat den Leitzins weiter gesenkt

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins für den Euroraum ein weiteres Mal um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der Einlagenzins liegt nun bei 2,75 Prozent. Dies ist der Zinssatz den Banken für bei der EZB angelegtes Kapital erhalten. Der Zinsabstand zu den USA wächst damit weiter.

Die Federal Reserve (FED) entschied sich in ihrer letzten Sitzung, den Leitzins unverändert im Bereich von 4,25 bis 4,5 Prozent zu belassen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat seit dem Beginn ihrer Zinssenkungsphase im Sommer 2024 fünf Zinssenkungen in Höhe von insgesamt 1,25 Prozent vorgenommen.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) ist verpflichtet, Preisstabilität zu gewährleisten. Entsprechend ist es gesetzlich verankertes Ziel der Zentralbank die Inflation von knapp unter 2 Prozent zu erreichen. Jedoch liegt die Teuerungsrate im Euro-Raum weiterhin bei über 2 Prozent.

In der jüngeren Vergangenheit hat die Inflation sogar wieder leicht angezogen. Im Dezember lag die Teuerungsrate bei 2,4 Prozent. Die EZB begründet ihren Schritt jedoch damit, dass die Inflation „im laufenden Jahr zum mittelfristigen Zielwert des EZB-Rats von 2% zurückkehren“ würde.

Diese Prognose ist jedoch mit zahlreichen Unsicherheiten behaftet. So liegt etwa die Kerninflation – die die stark volatilen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert im Euroraum bei 2,7 Prozent. In Deutschland ist sie mit 3,3 Prozent sogar noch deutlich höher.

Zudem entspringt die Erwartung der EZB, dass die Inflationsrate weiter zurückgehe einem geringeren Preisdruck im Dienstleistungssektor. Jedoch ist derzeit auch hier keine Entspannung erkennbar. Bei Dienstleistungen lag die Inflationsrate bei 4,0 Prozent nach 3,9 Prozent im Vormonat. Auf Nachfrage erklärte EZB-Präsidentin Lagarde jedoch, dass hier alle Daten auf sinkende Raten hinweisen würden.

Die EZB senkte die Zinsen trotz ihres primären Mandats der Preisstabilität, möglicherweise auch mit Blick auf die schwache Wirtschaftsentwicklung im Euroraum – allen voran in Deutschland. Die Wachstumsprognosen wurden kürzlich nach unten korrigiert: Für 2024 wird nur noch ein BIP-Wachstum von 0,7%, für 2025 von 1,1% und für 2026 von 1,4% erwartet.

Ebenfalls belasten die verhältnismäßig hohen Zinsen die Staatshaushalte vieler EU-Staaten. So muss etwa Frankreich – Lagards Heimatland – derzeit eine deutlich zweistellige Milliardensumme allein für den Schuldendienst aufbringen. Lagarde ließ in der Vergangenheit immer wieder durchblicken, dass der Leitzins innerhalb der nächsten Monate auf 1,75 bis 2,25 Prozent absinken soll. Hier liege das neutrale Zinsniveau, dass die Konjunktur weder stärke noch bremse.

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