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Schönbohm-Affäre: Für diese Hinrichtung muss Jan Böhmermann seine Sendung verlieren

Vor Gericht erleiden Böhmermann und das ZDF eine vernichtende Niederlage - die Vorwürfe gegen Arne Schönbohm, die den sein Amt kosteten, sind vollständig falsch. Für eine öffentlich-rechtliche Anstalt ist dieses Format nicht mehr länger tragbar.

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Es war eine „mediale Hinrichtung“ sagt Arne Schönbohm über Jan Böhmermanns Sendung, die den ehemaligen Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik aus seinem Amt schoss. Ja, das war sie. Die Affäre Schönbohm ist ein Musterbeispiel für eine Kultur der Vernichtung. Mit konstruierten Vorwürfen in der Darstellungsform vermeintlicher Satire hat Böhmermann eine halbe Stunde damit zugebracht, mit missverständlichen Verdrehungen den falschen Eindruck zu erwecken, Schönbohm habe irgendwelche Geheimdienstkontakte nach Russland, sei quasi – und so bleibt es hängen – ein Sicherheitsrisiko, wenn nicht gar ein Spion. Das Landgericht München hat die Kernpunkte der Sendung jetzt am Donnerstag kassiert, die sogenannte Recherche ist vollständig kollabiert, nichts bleibt von ihr übrig außer ihrer zerstörerischen Auswirkungen.

Die ganze Story war von vornherein ein Witz, pure Verschwörungstheorie – jetzt ist es amtlich. Doch die Methode funktionierte dennoch. Einige manipulative Zusammenstellungen im Satire-Format wurden von zahlreichen Medien als harte Meldung übernommen. Schließlich exekutiert Nancy Faeser in bester autokratischer Argumentation und entfernt Schönbohm aus dem Amt – ohne Beweise, ohne Fakten, die Vorwürfe hätten Vertrauen zerstört. Jetzt, vor Gericht, will das ZDF ganz unschuldig tun, will argumentieren, dass alles nur Satire und gar nicht so gemeint gewesen sei. Das ist der typische Böhmermann.

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In Böhmermanns Sendung wurde das Lied „Alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ von Danger Dan berühmt – der Sänger witzelt hier darüber, auf Götz Kubitschek mit einem Bogen zu schießen oder Faschisten „in ihre Löcher reinzuprügeln, noch und nöcher“ und endet letztlich mit der (dann wieder ernstgemeinten) Konsequenz: „Und wenn du friedlich gegen die Gewalt nicht ankommen kannst
Ist das letzte Mittel, das uns allen bleibt, Militanz“. All das deckt man mit dem Refrain „Alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ ab. Böhmermann fand das natürlich wahnsinnig witzig. Und es beschreibt seine Methode treffend: Er vernichtet Menschen, alles ist erlaubt, an und für sich soll die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden – aber für ihn gilt die „Kunstfreiheit“ absolut, denn er ist ja ohnehin ein Witz.

Jetzt haben wir Gewissheit: Die Vorwürfe gegen Schönbohm waren absolut, total und vollständig falsch, herbeiphantasiert, geschwurbelt, gelogen. Ein Mann wurde abgeschossen, vernichtet im Machtrausch eines Fernsehmoderators, der sich nicht entscheiden kann, was er sein will: Comedian, Investigativ-Journalist, Aktivist oder doch Scharfrichter.

Und dennoch: Das Schicksal dieses Mannes ist für immer durch diese Sendung gezeichnet. Seine Karriere als Beamter ohne Verschulden zerstört. Ein solcher Vorgang ist anti-rechtsstaatlich und sowohl das ZDF als auch Nancy Faeser müssen Konsequenzen ziehen.

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Denn Böhmermann ist es dieses eine Mal gelungen – er versucht es aber jede Woche aufs Neue, Karriere-Skalps sind seine Trophäen. So kann man in einer freien Gesellschaft arbeiten. Man kann versuchen, Menschen medial im Rahmen des Gesetzes zu vernichten, man darf sogar seine Reichweite skrupellos ausnutzen. Aber man darf das nicht beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, finanziert von Gebühren, mit einer außerhalb von Marktkräften entstandenen Reichweite in einem semi-staatlichen Organ, mit dem Ruf des ZDF aus längst vergangenen Tagen im Rücken.

Wenn Böhmermann so lustig, so klug, so beliebt ist, so sollen er und seine Gags, sein Rundfunk-Orchester, seine schlechten Einspieler sich privat finanzieren, wie das in der realen Welt eben funktioniert. Im ZDF kann Böhmermann aber keinen Platz mehr haben. Nichts an diesem Format entspricht öffentlich-rechtlichen Standards. Er und sein Millionenbudget gehören ersatzlos gestrichen.

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